Das neue Bürgerrufauto in Oberreichenbach soll mit Strom aus Sonnenenergie betankt werden und ab April in der Gemeinde unterwegs sein. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde unterstützt das Projekt

Von Christoph Bay

Oberreichenbach. "Lebensqualität durch Nähe" hat in Oberreichenbach einen sehr hohen Stellenwert. Das Wirken der verschiedenen Arbeitskreise (AK) findet weit über den Kreis Calw hinaus Beachtung.

Speziell der AK "Nahversorgung und Mobilität" tritt in Erscheinung. Das zeigt die zweite Ausgabe des in mühsamer, ehrenamtlicher Kleinarbeit erstellten Busverkehr-Faltplanes, der gut lesbar ist. Ein weiterer Schritt zur besseren Mobilität in der Gemeinde soll das Elektro-Bürgerrufauto sein, das voraussichtlich ab 1. April den Betrieb aufnehmen wird.

Bürgermeister Karl-Heinz Kistner sagte dazu am Freitag in der Sitzung des Gemeinderats: "Dieses Bürgerauto soll keine Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr darstellen, sondern eine Hilfe für ältere Menschen und Jugendliche zu Fahrten hauptsächlich innerhalb der Gemeinde sein. Diese müssen sich am Vortag bis 16 Uhr anmelden."

Nachdem die Finanzierung des Projekts für das erste Betriebsjahr und die Versicherungsfrage geklärt sind sowie der Richtlinienentwurf bearbeitet ist, geht die Gemeindeverwaltung davon aus, dass sich das Projekt im ersten Jahr selbst trägt und damit nur im schlechtesten Fall ein geringer Zuschuss als LQN-Förderung von der Gemeinde zu leisten sein sollte. Nach diesem ersten Jahr soll geprüft werden, wie das Fahrzeug angenommen wird und welche Einnahmen erzielt werden können.

Für den Betrieb des ersten Elektro-Bürgerrufautos in Baden-Württemberg – Kistner: "Vermutlich sogar das erste dieser Art in Deutschland" – haben sich bereits elf Personen gemeldet, die am Steuer eingesetzt werden wollen. "Insgesamt werden wir wohl 20 Fahrer brauchen, das hat die Erfahrung mit anderen Bürgerrufautos gezeigt".

Das Elektroauto soll beim Solar-Carport der Firma Gebäudetechnik Pfrommer im Interkommunalen Gewerbegebiet aufgeladen werden. Die ehrenamtlich als Fahrer tätigen Frauen und Männer erhalten eine Entschädigung von 20 Euro pro Tag. Sie erfüllen die Transportwünsche, pflegen das Fahrzeug und laden es gegebenenfalls über die eigene Steckdose wieder auf. Für eine Reichweite von 100 Kilometer muss mit rund drei Euro für den Strom gerechnet werden.