Sitzung zu Corona-Zeiten: Die Obernheimer Gemeinderäte haben ihre Mai-Sitzung wieder gemeinsam hinter sich gebracht – aber in der Festhalle und mit ausreichend Abstand. Unter anderem stand die Kindergartenabrechnung für 2019 auf der Tagesordnung. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Gremium in der Festhalle

Obernheim. Der Duft von Desinfektionsmittel schwebt im Raum, die Einzeltische in der Festhalle stehen auf Abstand: Zum ersten Mal seit der Corona-Zwangspause haben die Obernheimer Gemeinderäte am Dienstag wieder gemeinsam getagt. "Unsere Halle bietet zum Glück genug Platz für uns alle", begrüßte Bürgermeister Josef Ungermann das Gremium, "es ist schön, dass wir uns wieder einmal direkt in die Augen schauen können."

Die Februarsitzung hatten die Obernheimer bekanntlich im Umlaufverfahren hinter sich gebracht, die Märzsitzung per Online-Konferenz; Ungermann dankte den Räten für ihre Kooperation und Flexibilität.

Diese sahen sich am Dienstag in ungewohnter Umgebung mit einer umfangreichen Tagesordnung konfrontiert – unter anderem mit der Kindergartenabrechnung für das Jahr 2019. Vorgelegt hatte dieses Zahlenwerk das Katholische Verwaltungszentrum Albstadt; im direkten Vergleich mit der Abrechnung von 2018 wurde zweierlei ersichtlich. Erstens: Obernheim hat sein Betreuungsangebot für seine jüngsten Bürger stark erweitert. Zweitens: Die Gemeinde lässt sich das etwas kosten.

13 180 Euro sind es unterm Strich mehr

Für 2019 standen überplanmäßige Kosten von rund 13 180 Euro zu Buche – die Gemeinde hatte mit einem Nettodefizit von 205 000 Euro gerechnet; am Ende waren es 218 180 Euro, unter anderem weil die Personalkosten um knapp 25 000 Euro höher ausgefallen waren als im Vorjahr, wie Ungermann darlegte. Was zum einen an Tarif- und Stufensteigerungen lag, zum anderen daran, dass sogenannte geringfügige Arbeitsverhältnisse in sozialversicherungspflichtige umgewandelt wurden. Zudem hatte der Obernheimer Kindergarten keine "AJ-Praktikantin" mehr, eine Praktikantin im Anerkennungsjahr, was laut Ungermann dazu führte, dass die regulären Kräfte prozentual mehr arbeiten mussten. Das Gremium quittierte seine Ausführungen und gab einstimmig sein Einverständnis zu den überplanmäßigen Ausgaben.

Jedes Kind schlägt mit 10 772 Euro zu Buche

Summa summarum haben die Aufwendungen laut Josef Ungermann zum ersten Mal die 500 000-Euro-Marke überschritten, und zwar um rund 14 660 Euro. Auf der Einnahmenseite stiegen wiederum die Elternbeiträge, nämlich von rund 52 621 Euro im Jahr 2018 auf 56 887 Euro im Folgejahr. Umgelegt kostet die Betreuung jedes Obernheimer Kindes 10 772 Euro; davon bleiben nach Abzug aller Zuschüsse 4545 Euro an der Gemeinde und 727 Euro an der katholischen Kirchengemeinde hängen. "Die Elternbeiträge und alle anderen Einnahmen decken elf Prozent der Gesamtkosten ab", rechnete der Bürgermeister vor.

Stolz ist Josef Ungermann darauf, dass weltliche und kirchliche Gemeinde der Verpflichtung, Plätze für die Kleinkindbetreuung zu schaffen, "in vorbildlicher Weise nachkommen". "Im Gegenzug erwarten wir vom Land eine ausreichende Unterstützung." – trotz etwas erhöhter Zuschüsse bleibe da weiterhin viel Luft nach oben. Da mit dem "Gute Ki-Ta-Gesetz" zwangsläufig eine Erhöhung der Personalschlüssel einhergehe, bleibe abzuwarten, wie sich dies alles in den kommenden Jahren finanziell auswirken werde.