In der Grundschule Obernheim werden Erst- und Zweitklässler im nächsten Schuljahr gemeinsam unterrichtet. Foto: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Obernheimer Grundschule führt ab Herbst jahrgangsübergreifenden Unterricht ein / Schülerzahl geht zurück

Von Renate Deregowski

Obernheim. Um den Grundschulstandort zu sichern, führt Obernheim ab dem kommenden Schuljahr jahrgangsübergreifenden Unterricht ein.

Dies sei einem "massiven Einbruch" der neu angemeldeten Schüler geschuldet, wie Schulleiterin Margaretha Pehlke in ihrem Bericht in der Gemeinderatssitzung darlegte.

Fünf statt sieben Kindern sind in Obernheim für das Schuljahr 2015/2016 schulpflichtig – zwei weniger, als es Pehlke im Vorfeld angenommen hatte: Weil eine Familie aus Obernheim weggezogen ist, sind auch ihre beiden Kinder weggefallen. Dies sei angesichts der kleinen Schülerzahlen ein "massiver Einbruch", sagte Pehlke.

Mit den 16 Kindern, die im September in die zweite Klasse wechseln, ergibt sich eine Summe von 21 Schülern in den unteren beiden Jahrgangsstufen. Und damit zu wenig, um auf den Klassenteiler von 26 zu kommen. Aufgrund der ihr vorliegenden Zahlen wagte Pehlke zudem die Prognose, dass es ab dem Schuljahr 2017/2018 zwei jahrgangsübergreifende Klassen an der Obernheimer Grundschule gibt. Für die Lehrer stelle der geforderte Unterricht für diese Klassenform kein Problem dar. Entsprechende Erfahrung hätten die Lehrer bereits gesammelt.

Ein Problem ergibt sich allerdings, wenn nur noch drei statt bisher vier Klassen unterrichtet werden: ein Überhang an Lehrerstunden. Ende Mai wird das Schulamt die Planungen veröffentlichen. Pehlke vermutete: "Es kann sein, dass Stunden abgegeben werden müssen."

Ebenso wenig erfreulich: Die Referendarin, die derzeit in Obernheim und Nusplingen arbeitet, wird wahrscheinlich nicht bleiben. Das Kollegium wird sich also verkleinern. Neue Lehrkräfte sein derzeit Mangelware, denn auf Nachfrage Pehlkes beim Schulamt hieß es, dass der Markt für Grundschullehrer leer sei.

Dies war mit ein Grund, weshalb im laufenden Schuljahr bisher 136 Stunden aufgefangen wurden oder ausgefallen sind. Krankheitsbedingt entfielen 33 Stunden, in 42 wurden Klassen zusammengelegt, bei 29 handelte es sich um Förderstunden, in 22 vertraten Lehrer ihre Kollegen, und in zehn wurden die Kinder still beschäftigt.

Auch mit den Räumen befasste sich Pehlke. Diese seien durch einen hellen Anstrich inzwischen sehr viel freundlicher. Für je zwei Klassen stehen drei Zimmer zur Verfügung. Die Klassen 3 und 4 etwa teilen sich einen Computerraum. Auch die Schulküche werde genutzt, betonte Pehlke, etwa während ihres Englischunterrichts. Dann bereiten die Kinder dort "English Breakfast" oder Sandwiches zu und unterhalten sich ausschließlich in der Fremdsprache. Die Nähe zum Schwimmbad und zur Turnhalle lobt die Schulleiterin. Das ermögliche nämlich, auch während des Vormittags Bewegungsstunden einzubauen. Auch die Kooperationen mit den Obernheimer Vereinen seien intensiv und würden von beiden Seiten gut angenommen.

Bürgermeister Josef Ungermann hoffte, dass sich über einen attraktives Kindergartenangebot der Schulstandort sichern ließe. Mittelfristig die Zweistelligkeit in den Jahrgängen zu halten, ist für ihn erstrebenswert: "Kinder werden bei uns gut behütet."