An der Obernheimer Kirche könnten Pendler künftig bequem in den Bus zur Arbeit steigen. Gestern stellten sich dort etliche Bürgermeister, Firmenvertreter sowie Adrian Schiefer und Jens Keucher von den beiden Kreisverkehrsämtern – im Foto links und rechts des Banners – zum Gruppenfoto auf. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Gemeinsames ÖPNV-Netz der Landkreise Zollernalb und Tuttlingen bietet viele neue Routen

Ein besonderer Brückenschlag ist geglückt: Die Kooperation der Landkreise Tuttlingen und Zollernalb ermöglicht beim aktuellen Fahrplanwechsel neue Verbindungen.

Zollernalbkreis/Tuttlingen. Klassischerweise werden die Fahrpläne für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Dezember ausgetauscht. Der aktuelle Wechsel, der Mitte Dezember ansteht, hat etwas Historisches. Zum ersten Mal werden in großem Stil die Landkreise Tuttlingen und Zollernalb verbunden – dank eines gemeinsamen ÖPNV-Systems. Gestern Morgen wurden die neuen Pläne offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt – im Beisein von etlichen zufriedenen Bürgermeistern und Firmenvertretern.

Bisher hatten beide Landkreise stattlich ausgebaute ÖPNV-Netze – und zwar jeder für sich. Die Routen reichten nur bis zu den Kreisgrenzen. Darin waren sich Adrian Schiefer, der Leiter des Verkehrsamts des Zollernalbkreises, sowie sein Tuttlinger Amtskollege Jens Keucher einig. Wer täglich in die Nachbarschaft pendeln musste zur Arbeit, Schule oder Lehre, organisierte sich in privaten Fahrgemeinschaften – oder fuhr selbst.

Ein Umstand, der vor allem dem Obernheimer Bürgermeister Josef Ungermann missfiel, einem bekennenden Busfan. Dass künftig nicht mehr an den Kreisgrenzen Schluss ist, sondern der gesamte Heuberg "bewegt" wird, schrieben die Rathauschefs gestern durchaus seiner Hartnäckigkeit zu.

Als "Pilotprojekt" war zu Schuljahresbeginn bereits die Busverbindung zwischen Obernheim und Wehingen eingerichtet worden. Wenngleich auf dieser neuen Linie der große Ansturm noch ausbleibt, sind die Verantwortlichen hoffnungsvoll, mit ihrem Landkreis übergreifenden Angebot auch eingefleischte Autofahrer in den Bus zu bekommen. In das Konzept involviert, so war gestern zu hören, seien nicht zuletzt etliche Firmen, die Unterstützung signalisiert hätten. Unerheblich, ob die junge Schömbergerin in Spaichingen die Berufsschule besucht, oder der Nusplinger in einem Gosheimer Gewerbebetrieb arbeitet – alle könnten laut Jens Keucher von den neuen Fahrplänen profitieren. Genau so erreiche auch der Wehinger Kunstfreund die bekannten Balinger Ausstellungen bequem via ÖPNV.

Künftig gelangt man von Nusplingen, Obernheim, Schömberg, Balingen und Königsheim problemlos per Bus bis Wehingen. Von dort führt eine weitere Bus-Achse bis zum Aldinger Bahnhof, von wo aus Rottweil, Tuttlingen und Trossingen mit Bus und Bahn leicht erreichbar sind. Vom Trossinger Stadtbahnhof wiederum kommt man – ebenfalls mit der Bahn – wiederum nach Rottweil und Villingen-Schwenningen. Genaue Angaben zu Fahrplänen und Preisen finden Fahrgäste auf den Seiten www.tuticket. de sowie www.naldo.de. Außerdem erhalten die Haushalte in den betreffenden Gemeinden Infoflyer.