Die Oberndorfer Narren haben jüngst den Schutz von Markenrechte erwirkt. Präsident Marco Pfisterer (links) und Elferrat Jörg Lohmann zeigen die geschützten Bilder. Foto: Weisser

Wegen eines Antrags, der vom Elferrat und dem Präsidenten abgelehnt wurde, gab es bei der Hauptversammlung Gesprächsbedarf.

Oberndorf. Als "Warmlaufen" bezeichnete Marco Pfisterer, der Präsident der Oberndorfer Narrenzunft, sein erstes Jahr an der Spitze der Zunft. Im Herbst 2020 hatte er das Amt von Eberhard Schmid übernommen. Der Start sei nicht ganz einfach gewesen, räumte er in seinem Rückblick bei der Mitgliederversammlung ein. Zum einen habe der Elferrat auf einen Schlag drei hochkarätige und sehr erfahrene Mitglieder verloren. "Diese Tatsache allein ist für einen Verein schon schwer genug zu verdauen".

Des Weiteren sei der Neubeginn durch eine nie dagewesene Krisensituation im gesellschaftlichen Leben erschwert worden. Die Absage der Fasnet habe man nicht so einfach weggesteckt. Dafür sei mancher Elferrat von Dritten scharf angegangen worden.

Zu guter Letzt habe sich der Elferrat für eine Verschiebung des Narrentags 2023 um ein Jahr entscheiden müssen. Der Grund: Die Sanierungsarbeiten an den Gymnasiumsporthallen können nicht rechtzeitig abgeschlossen werden. Von mancher Entscheidung, die der Elferrat habe treffen müssen, werde man erst im Nachhinein wissen, ob sie die richtige gewesen sei, stellte Pfisterer fest.

Der Rückblick auf Präsenzveranstaltungen fiel diesmal aus, Wahlen standen nicht auf dem Programm. Höhepunkt war die Ehrung von Eberhard Schmid und Wolfgang Merkel (wir berichteten). Pfisterer erwähnte die erfolgreichen Bemühungen, auch ohne Präsenz die Mitglieder zu erreichen. Gut angekommen sei der Kurzfilm über die Elferräte, mit dem die Narren auf eine virtuelle Fasnet eingestimmt worden seien. Bei einer Parodie auf den Einmarsch beim Bürgerball habe sich das Gremium später noch einmal filmen lassen.

Markenschutz erwirkt

Der Vereinsvorsitzende lobte die spontanen und kreativen Aktionen einzelner Mitglieder. Diese hatten am Schantlesonntag und am Schmotzigen Auftritte ins Internet gestellt. "Die Oberndorfer Narren zeigten, dass sie das Herz am rechten Fleck haben", so der Präsident. Ebenso seien die Stadtkapelle und die beiden Schantle-Kapellen virtuell aktiv gewesen.

Mit dem "Narrensprung fürs Wohnzimmer" hätten sie jedem deutlich gemacht: "Au wenn koi Fasnet isch, isch doch Fasnet". Mit einem Arbeitseinsatz auf dem Wöhrd (Einsammlung und Zerkleinerung von herumliegendem Baustahl) hatte der Elferrat zur Aufbesserung der Vereinskasse beigetragen. Denn: Auch ohne Veranstaltungen fielen Ausgaben an, wie aus dem Kassenbericht von Carl Hermann Graf zu erfahren war.

Über einen eingereichten Antrag war im Vorfeld entschieden worden. Ein Mitglied regte an, die Teilnahme beim Narrentag – mit Ausnahme des Nachtumzugs – und am Fasnachtsdienstag auch Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zu ermöglichen.

Man wolle an der bewährten Handhabung festhalten, trug der Präsident vor und erläuterte die Haltung des Elferrats. Er verwies auf den Kinderumzug. "Ihr sagt immer, man soll Vorschläge machen, und dann lehnt ihr diese ab", empörte sich ein Vereinsmitglied. Diese Kritik wollte Pfisterer so nicht stehen lassen. Er bot an, die Entscheidungsgründe in persönlichen Gesprächen zu vertiefen.

Elferratsmitglied Jörg Lohmann erklärte der Versammlung, dass die Zunft einen Markenschutz erwirkt habe. Dieser gelte vorerst zehn Jahre. Mit eingeschlossen seien auch Narrenfahnen sowie kulturelle Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Narrensprung. "Wir lassen die Kirche im Dorf", betonte Lohmann. Es werde nur eingegriffen, wenn in größerem Umfang dagegen verstoßen werde.