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Keine Gefahr für Schüler und Lehrer. Schule muss fast bis auf Rohbau zurückgesetzt werden.

Oberndorf - Die gute Nachricht zuerst: Für Schüler und Lehrer des Gymnasiums am Rosenberg besteht keine gesundheitliche Gefahr. Die schlechte: Weil im Rahmen der Umbauarbeiten Schadstoffe wie Asbest und alte Mineralwolle gefunden wurden, muss das Gebäude auf den Rohbau zurückgesetzt werden.

Diese Entwicklung wurde nun in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Ferien bekanntgegeben. Man habe nicht früher an die Öffentlichkeit gehen wollen, weil man die Stellungnahmen der Fachbüros abgewartet hat.

Als Elektriker Klaus Moss im Rahmen der Umbauarbeiten für den Brandschutz eine Wand aufgebohrt hat, kam ihm das Material, auf das er stieß, komisch vor. Er meldete seine Bedenken, und die Stadtverwaltung habe sofort vorbildlich reagiert, lobte der stellvertretende Schulleiter Dirk Weigold, der ebenfalls in der Sitzung anwesend war. Das betroffene Klassenzimmer war kontaminiert und wurde vorschriftsmäßig abgeschottet.

Wolfgang Teuchert vom Rottweiler Architekturbüro KTL, das die Sanierung der Gymnasiums begleitet, erläuterte jetzt dem Gremium den Stand der Dinge. Eigentlich war er von einer "simplen Brandschutzmaßnahme" ausgegangen. In den Sommerferien sollten die Handwerker loslegen. Doch nachdem der Elektriker auf die hinter der Holzverkleidung versteckte Asbestplatte gestoßen war, wurde der komplette Zeitplan über den Haufen geworfen. Denn da war klar, so Teuchert, in den übrigen Wänden befindet sich vermutlich der selbe Schadstoff. "Dann dürfen Sie da nicht einmal einen Nagel hineinschlagen." Wo man schon dabei war, wollte man der Sache auf den Grund gehen. Es sollten auch die Dämmung in den abgehängten Decken und die Fußböden untersucht werden.

Das Fachbüro "z.e.t" für die Erkundung und Bewertung bei Gefahrstoffsanierung wurde herangezogen. Dessen Vertreter Ingo Alberth erklärte den Stadträten, was er gefunden hat, und wie damit umzugehen ist. Ganz wichtig war ihm, darauf hinzuweisen, dass es keine unmittelbare Gefährdung gebe. Asbest und Mineralwolle, wie sie oberhalb der Decken steckt, seien für Gebäude aus den 1970-Jahren nicht ungewöhnlich.

Allerdings sei der Umgang" damit verboten. Will heißen, sobald das Material bei Umbauarbeiten tangiert wird, müssen strenge Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. In den Fußböden wurde zwar im Estrich kein Asbest entdeckt, jedoch in geringerem Umfang im Kleber.

Für Bürgermeister Hermann Acker war daher klar: Alles, was Schadstoffe enthält, muss raus. Das sahen auch die Stadträte so. Die Mehrkosten fließen in die kommunalen Haushalte bis 2021 ein. So erklärt sich nun auch, weshalb man zu Jahresbeginn noch von vier Millionen Euro für die Arbeiten am Gymnasium ausging, und man mittlerweile die Sechs-Millionen-Euro-Marke gerissen hat.

Martin Renz vom Büro "BAGUSAT" für Elektro- und Lichtplanung beschrieb die 47 Jahre Elektroanlage zwar als noch funktionstüchtig. Solche Anlagen hätten jedoch eine Lebenszyklus von maximal 50 Jahren. Nur Teilbereich auszutauschen, empfehle er nicht, da es dann aufwändige Schnittstellen mit dem Bestand gebe. Ein weiterer Kostenfaktor im Gesamtpaket also.

Die Klassenräume werden – immer nur vier auf einmal – umgebaut. Die Arbeiten müssen wegen der Gefahrenstoffe hinter einer komplett dichten Absperrung und unter strengen Auflagen stattfinden.

Laut des stellvertretenden Schulleiters Weigold lasse sich der Schulbetrieb so ohne eine Containerlösung aufrecht erhalten.