Fotos: Schnekenburger Foto: Bodo Schnekenburger

Mehrere Bands treten in Neckarhalle auf. Mehr als 500 Besucher feiern, singen und rocken mit.

Oberndorf - Das kleine Brüderchen des "Easter Cross"-Festivals in Oberndorf hat am Samstagabend mächtig aufgetrumpft: Beste Stimmung herrschte bei "OMI’s Cross Over" im Foyer der Neckarhalle.

Wer noch zur Aftershow-Party bleibt, möchte Swiss wissen. Möglichst viele, hoffentlich. Die Antwort aus dem Publikum jedenfalls geht in diese Richtung. Und dass nach dem rund vierstündigen Konzertabend tatsächlich viele Besucher blieben und gemeinsam mit der angesagten Hamburger Band feierten, spricht für das Festival.

Übrigens hätten "Swiss und die Andern" ebenso eine Ruhepause verdient wie "Das Kartoffel", "Bad Liver" und "Grizzly": Jede Band lieferte ein energiegeladenes Set, das das Publikum vom Start weg aktivierte. Tatsächlich waren bereits beim Opener, die Ska-Punk-Band "Das Kartoffel" legte einen launigen Auftritt hin und bereitete damit ein gelungenes Entree für die Kollegen, die Stimmung gut und der Platz vor der Bühne ziemlich dicht besetzt. Das macht natürlich auch hinsichtlicher Bands etwas aus. Wer so empfangen wird, fühlt sich auch auf der Bühne wohl – und ist entsprechend motiviert, was sich wiederum auf die Performance auswirkt. Klingt banal, ist aber am Samstagabend schulbuchmäßig zu erleben. Zumal das Foyer der Stadthalle nur eine relativ knappe Erhöhung der Bühne zulässt, der "Draht" zwischen Publikum und Musikern also noch einmal eine Nummer direkter ist.

So gesehen, kann man "OMI’s Cross Over" auch als fast intimes Clubkonzert, freilich mit ein paar Hundert Besuchern, sehen. Denn genau so funktioniert der Abend. Egal ob Urheber fast unanständig lässiger Bläserriffs oder von stahlhartem Gitarreneinsatz, ob Stagediver, Mitreisefan oder Konzertgänger aus der Gegend: An diesem Abend sind alle auf Augenhöhe – und wollen es auch sein. Wer auf der Bühne steht, liefert seinen Freunden unten keinen Rotz, wer unten steht, feiert mit den Kumpels hinter den Mikros.

So einfach geht das. Auch bei "Bad Liver", die Punkrock mit erstaunlich vollem Sound präsentieren und einen schweißtreibenden Gig abliefern. Ja, da darf dann auch mal ein bisschen Reggae mit rein. Wenn’s der Song gerade erlaubt – oder eigentlich auch nicht – gibt es dann den ganz direkten "Draht" zu den Fans. Auch "Grizzly", die Oberndorf spätestens bei ihrem Auftritt beim "Easter Cross" 2017 schätzen gelernt haben, geht es genau so weiter. Mehr Metal, viel Energie, satter Sound ständiger Austausch mit einem Publikum, das auf Zuruf die Arme hochnimmt und gerne auch Pogo tanzt. Die Grizzly-Jungs präsentieren dafür ebenso gerne auch das politische Statement in Form einer Fahne aus dem Publikum auf der Bühne.

"Swiss und die Andern" legen schließlich noch einmal eine Schippe drauf. Klar sind Klassiker dabei, die Swiss auf Zuruf von seinen Fans abrufen kann. Doch erweist sich das Publikum in Oberndorf auch bei den Songs des vor knapp zwei Monaten erschienen neuen Albums bereits als ziemlich textsicher. Keine Frage, der moderne Crossover des Hamburger Projekts, das am Samstagabend auch auf der kleinen Bühne Vollgas gibt, hat hier unten am Neckar einen verlässliche Basis.

Noch einmal zurück zum Thema "auf Augenhöhe". Dazu gehört, dass man die Gäste nicht so einfach abfertigt. Der Einsatz der Oberndorfer Musik Initiative (OMI) ist beachtlich. Alles in allem an die 50 Helfer sind für das "Cross Over" im Einsatz. Die Betreuung wissen auch die Musiker zu schätzen, die sich auch nach ihren Auftritten sichtlich wohl fühlen und teilweise mit ihren Fans feiern, bis der Laden gegen 2 Uhr schließt und klar ist: Das kleine Brüderchen, organisiert vor allem von der jüngeren Generation im OMI-Team, kann sich zurecht stolz neben das große "Easter Cross" stellen – vielleicht schon 2019 wieder.