Warnbaken, aber weder Maschinen, noch Arbeiter – das macht die Autofahrer stutzig. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Baustelle: Nach zügigen Arbeiten tut sich zwischen Aistaig und Weiden nichts mehr / Bürger sind verärgert

Hat die jemand vergessen? Das fragt sich derzeit so mancher Autofahrer, der von Aistaig nach Dornhan fährt, angesichts der zahlreichen Warnbaken. Bauarbeiter oder schwere Maschinen? Fehlanzeige. Höchste Zeit für eine Erklärung.

Oberndorf-Aistaig/Dornhan-Weiden. Es dauert, es nervt und ist nun kaum mehr nachvollziehbar: die Ampelregelung auf der Straße zwischen Aistaig und Weiden. Dass es im Herbst vor Baustellen wimmelt, ist ja nichts Neues. Verwundern und ärgern tut die Autofahrer nur die Tatsache, dass offensichtlich nicht mehr an der Baustelle gearbeitet wird. "Seit mehreren Wochen fristen die Warnbaken auf der Straße ihr einsames Dasein", hat Gabriele Trost, Pendlerin zwischen Dornhan und Bochingen, bemerkt.

Keine Hindernisse

Grund für die Baustelle ist der Bau eines Regenüberlaufbeckens als Umweltmaßnahme an der Spitzkehre der Kreisstraße. Weil Abwasser aus Weiden den Aistaiger Surrenbach bei starken Regenfällen zu sehr belastet, soll das Becken die Mengen dosiert an die Kläranlage ableiten.

Parallel versucht Weiden mit seinem Entsiegelungskonzept, das Abwasser um 15 000 Kubikmeter Wasser zu reduzieren. Das fünf Meter tiefe Betonbecken, das 660 Kubikmeter Abwasser zwischenspeichern kann, ist gebaut.

Die Außenanlagen sind fertigstellt. Kostenmäßig liegt die Maßnahme im Rahmen. Im August hatte sich Dornhans Bürgermeister Markus Huber noch darüber gefreut, dass die Arbeiten so zügig verlaufen seien. Nun stünden nur noch die Verblendung des Beckens und elektrotechnische Arbeiten an, hieß es. Seitdem ist allerdings kaum mehr etwas passiert – zum Unverständnis der Autofahrer, die an den Ampeln reichlich Zeit und Nerven verlieren.

"Seit dem Frühjahr sind die Nutzer dieser Strecke geplagt. Lange wurde an dieser Baustelle fleißig gearbeitet. Seit Wochen, nach Aufhebung der Vollsperrung, tut sich hier so gut wie nichts mehr", ärgert sich Gabriele Trost. Ihren Informationen zufolge sei der dreiwöchige Betriebsurlaub der Baufirma erfolgt – völlig legitim, wie sie meint.

Beschwerden erfolgreich

Kein Verständnis hat sie aber dafür, die Warnbaken einfach stehen zu lassen. "Außer diesen Warnbaken gab es kein anderes Hindernis mehr auf der Straße, so dass man eventuell die Sperrung für diesen Zeitraum hätte aufheben können", sagt sie. Die kunstvolle Verkleidung des Regenrückhaltebeckens habe nur einige Tage gedauert. Doch dann ist nichts mehr geschehen.

Dabei würden die Autofahrer zurzeit mit Straßenbaumaßnahmen überschwemmt. "Als Autofahrer begrüßt man natürlich die Sanierung maroder Strecken. Hierbei könnte allerdings auch die Straßenverkehrsbehörde einfach mal ein Auge drauf haben, dass Baustellen auch zügig abgewickelt werden. Denn Informationen über die aktuelle Lage hat diese erhalten", weiß Trost, die – wie viele andere Bürger – schon beim Landratsamt in Rottweil angerufen hat. "Aber vielleicht muss man auch erst abwarten, ob die Gänseblümchen zwischen den Felsblöcken zu sprießen beginnen, bevor hier weitergearbeitet werden kann", fügt sie genervt hinzu.

Die zahlreichen Beschwerden haben gefruchtet. So kam die Anweisung von der Unteren Straßenverkehrsbehörde, die Warnbaken am Freitag zur Seite zu schieben und die Ampeln auszuschalten. Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten verwies Pressesprecherin Brigitte Stein auf die Baufirma, die sich an die verkehrsrechtlichen Anordnung der Sperrung bis Ende Oktober gehalten habe.

Fehlende Leitplanke

Die Sperrung sei vor allem deshalb nicht aufgehoben worden, weil die Leitplanke noch nicht montiert ist und daraus ein gewisses Gefahrenpotential resultiere. Den Bauausführenden sei die Dringlichkeit bis zu den Beschwerden nicht bewusst gewesen. Da nun die Gefahr recht gering eingeschätzt werde, konnten sie die Strecke guten Gewissens freigeben.

Hauptsache der Verkehr fließt nun wieder. Die Freude ist aber nur von kurzer Dauer: Ab 9. Oktober wird die Strecke wieder halbseitig gesperrt. Dann geht es mit den Bauarbeiten weiter: Die Außenanlagen werden fertiggestellt – und die Warnbaken erfüllen diesmal ihren Zweck.