Robert Häring hat die Uhr auf dem Dachboden der Michaelskirche gefettet. Jetzt läuft sie wieder. Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Uhr auf dem Dachboden von St. Michael "schwergängig" / Schmiermittel schafft Abhilfe

In der St.-Michael-Kirche hat dieser Tage das Uhrwerk verrückt gespielt. Glockenschläge zur Unzeit verkündeten lautstark: Da stimmt was nicht. Mit Schmiermittel ist Robert Häring dem Problem zu Leibe gerückt. Jetzt sollte es in der Oberstadt wieder die richtige Stunde schlagen.

Oberndorf. Gut zehn Jahre ist es her, dass die Bürger für Bürger die Uhr restauriert haben. Gestiftet wurde das gute Stück 1925 von Josef Hofer (Fisch Hofer). Viele Jahre stand sie still, bis sich die "Grünkappen" ihrer 2006 annahmen. Seither schlägt sie den Oberstädtern wieder verlässlich die Stunde und bewegt zudem die Zeiger der drei Uhren am Kirchturm.

Doch wie das filigrane Werk in einer Armbanduhr bedarf auch das große auf dem Dachboden der Michaelskirche eines regelmäßigen "Kundendienstes", erklärt Robert Häring. Und mit ihren willkürlichen Schlägen tat die Uhr kund, dass sie mal wieder gefettet werden will, fügt er schmunzelnd hinzu. Der historische Chronometer ist mit einer modernen Funkuhr verbunden. Eine Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit funktioniert also automatisch. Die Mechanik hingegen, die das Schlagwerk auslöst, muss halt ab und an gefettet werden. Sonst wird sie "schwergängig", so Häring, oder stellt ihre Dienst irgendwann ganz ein. Völlig unabhängig vom Glockenschlag, der die Uhrzeit verkündet, ist übrigens das Geläut. Es wird digital gesteuert und versetzt die schweren Glocken in Bewegung, sodass die Klöppel von innen dagegen schwingen.

Beim Angeben der Uhrzeit schlägt hingegen ein Hammer von außen auf die Glocken – viertelstündlich. Ist eine Stunde voll, wird die jeweilige Stundenzahl geschlagen. Immer zweimal, erklärt Häring. Falls man beim ersten Mal nicht richtig mitzählen konnte. Das war früher, als die Menschen noch keine eigenen Uhren am Arm trugen, natürlich sehr wichtig. Heutzutage blicken die meisten auf ihr Smartphone, wenn sie wissen wollen, ob die Mittagspause bereits begonnen hat. Daher kamen wohl die wenigsten zu spät in den Feierabend, weil die Uhr der Michaelskirche verrückt spielte. Dass aber etwas nicht stimmt, ist dennoch vielen aufgefallen. Bereits am Dienstagabend hatte sich Robert Häring auf den Dachboden der Kirche begeben, um zu sehen, woran’s liegt. Weil er aber um 21 Uhr nicht mehr lautstark testen wollte, ob alles wieder funktioniert, verlegte er seine Überprüfung gestern auf die Mittagszeit. Nun, so meint er, müsste wieder alles seine Richtigkeit haben.

Es gibt noch zwei weitere alte, kleinere Uhren, um die sich die Bürger für Bürger gekümmert haben. Eine haben sie aus dem Alten Rathaus gerettet. Sie steht nun im Klosterbau im Treppenhaus.

Eine andere war früher in der Hauptschule eingebaut. Sie lagert derzeit im Magazin des Heimatmuseums, so Häring.