Sabrina Niethammer ist die neue Leiterin des evangelischen Kindergartens in Boll.Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: Neue Herausforderungen

Über eine zweite Ausbildung kam Sabrina Niethammer auf Umwegen zu ihrem Traumberuf als Erzieherin. Seit Juli leitet die 33-Jährige den evangelischen Kindergarten in Boll. Zu den Herausforderungen zählen der Aufbau einer zusätzlichen altersgemischten Gruppe und die Teambildung.

Oberndorf-Boll. "Schon nach dem Realschulabschluss wollte ich Erzieherin werden, doch 2004 waren die Aussichten auf eine Anstellung nach der vierjährigen Ausbildung denkbar schlecht. Sogar das Arbeitsamt riet ab", erläutert Sabine Niethammer rückblickend, warum sie zunächst eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am damaligen Kreiskrankenhaus Rottweil absolvierte.

Im Jahr 2014, Niethammer war inzwischen Mutter einer Tochter geworden, war für sie der richtige Zeitpunkt gekommen, endlich ihren ursprünglichen Berufswunsch zu verwirklichen. Sie ergatterte einen der damals raren Plätze für die dreijährige Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zur Erzieherin. Ihrer Ausbildungsstätte, der Katholischen Kinderkrippe in Zimmern ob Rottweil, blieb sie nach Abschluss noch weitere zwei Jahre treu.

Ausschlaggebend für den Wechsel im Januar nach Boll seien der familiäre Charakter der Einrichtung und die überschaubare Dorfgemeinschaft gewesen. Als angenehmer Nebeneffekt kam der kürzere Arbeitsweg vom Wohnort Bochingen hinzu.

Natürlich habe sie eine neue berufliche Herausforderung gesucht, sich zu Jahresbeginn aber noch nicht träumen lassen, bereits zur Jahresmitte die Leitung in Boll zu übernehmen, verrät die in der Region fest verwurzelte Frau, die aus Wittershausen stammt.

Jedoch mussten in den Monaten nach ihrem Arbeitsantritt organisatorisch, personell und pandemiebedingt viele Weichen neu gestellt und Aufgaben verteilt werden. Mit der evangelischen Kirchengemeinde Boll-Bochingen als Trägerin der Einrichtung kam Niethammer aufgrund guter Voraussetzungen von ihrer früheren Stelle überein, sich mit Kirchenpflegerin Martina Herzog dem Bereich Qualitätsmanagement zu widmen und das BETA-Gütesiegel der evangelischen Landeskirche anzustreben. Über diese Aufgabe wuchs sie in ihre neue Funktion hinein.

Den letzten Anstoß für ihre Bewerbung auf die Stelle lieferte ein Impuls aus den kirchlichen Reihen. Ihren Arbeitsumfang stockte Niethammer von 70 auf 85 Prozent auf und steckt ihr ganzes Engagement in die Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Niethammers Ziel sind glückliche, gefestigte Kinder und zufriedene Eltern. Sie möchte, soweit es Corona zulasse, die Präsenz der Kinder im Ort stärken und über niederschwellige Angebote die Angehörigen einbeziehen. Gemeinsam sollen die Schützlinge zu sozialen Kindern und Jugendlichen erzogen werden, die unter anderem über die Einbindung in Kirche und Vereinen ihren Platz in der Dorfgemeinschaft finden.

Zu ihren weiteren Schwerpunkten gehören die Arbeit mit den Vorschülern in Zusammenarbeit mit Kooperationslehrerin Tina Böhm von der Grundschule Bochingen, der Aufbau der neuen, altersgemischten Gruppe im Gemeindehaus, die Ermöglichung eines guten Übergangs für die Krippenkinder in die neue Gruppe und die Zusammenführung des Teams nach Abschluss der jüngsten Personalsuche. Zwölf Mitarbeiter, darunter zwei Vollzeit- und mehrere Teilzeitkräfte, ein FSJ-ler, ein Azubi im Schulpraktikum und eine ehemalige FSJ-lerin, die in diesem Jahr ihre PIA-Ausbildung begonnen hat, kümmern sich aktuell um zehn Krippenkinder und 24 Kinder, die älter als drei Jahre sind – Tendenz steigend. Der Bedarf an zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen ist auf Oberndorfs östlicher Hochfläche vorhanden.

In diesen Tagen soll die neue Gruppe in den ehemaligen Jugendräumen im Gemeindehaus starten. Parallel plant die Stadt einen Modulbau, der nach dem Provisorium im Gemeindehaus als Zwischenlösung dienen soll, bis in Bochingen ein Kita-Neubau errichtet wird.