Die Standortfrage für eine Übergangslösung ist noch offen. (Symbolbild) Foto: akira_photo – stock.adobe.com

Standortfrage für Übergangslösung ist noch offen. Eltern aus Boll argumentieren für Kinderbetreuung im Ort.

Oberndorf-Boll - Das beherrschende Thema bei der ersten "Corona-Sitzung" des Boller Ortschaftsrats in der Mehrzweckhalle war die Bedarfsplanung für das kommende Kindergartenjahr 2020/2021.

Ein Blick in die Reihen der Zuhörer und zahlreiche Wortmeldungen zeigten, wie sehr das Thema die Elternschaft bewegt. Sie plädieren dafür, den für die östliche Hochfläche als Übergangslösung bewilligten Kita-Container in Boll aufzustellen und darin nicht nur Krippenkinder unter drei Jahren unterzubringen, sondern eine altersgemischte Gruppe.

Kommen Kinder trotz Zusage für Bochingen nach Boll?

Daran knüpfen sie die Hoffnung auf einen Kindergartenplatz am Wohnort für diejenigen Boller Kinder über drei Jahren, die eine Zusage für Bochingen bekommen haben und in der Warteliste nicht mehr auftauchen, da sie als "versorgt" gelten. Zu Beginn der Sitzung stellte Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm die gesamtstädtischen Auslastungs- und Bedarfszahlen sowie die zuletzt getroffenen Gemeinderatsbeschlüsse vor (wir berichteten). Insgesamt 525 000 Euro habe der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung – trotz Haushaltssperre – für die Schaffung zusätzlicher Kindergartenplätze freigegeben, da 731 Plätze benötigt werden, aber bislang nur 617 zur Verfügung stehen.

Bereits zu 100 Prozent ausgelastet ist der evangelische Kindergarten Boll, der über zehn Krippenplätze und 25 Plätze in einer Regelgruppe verfügt. Schittenhelm äußerte sich zufrieden, dass alle angemeldeten Ü3-Kinder eine Zusage für einen Platz bekommen hätten. Oberste Priorität hätten nun die fehlenden Plätze laut Warteliste für acht angemeldete Krippenkinder aus dem Bereich Boll/Bochingen. Für sie werde es dank des vom Gemeinderat genehmigten Modulbaus mit etwa 22 Plätzen eine Übergangslösung geben. (Kinder unter drei Jahren belegen zwei Plätze). Auf Nachfrage nannte er einen Kaufpreis von 160 000 Euro, Gesamtkosten von 200 000 Euro und den Abschluss der Maßnahme "auf jeden Fall noch in diesem Jahr".

Standort des Modulbaus für östliche Hochfläche noch nicht entschieden

Zusätzlich hatte der Gemeinderat am 31. März die Planung zur mittelfristigen Erweiterung des städtischen Kindergartens in Bochingen beschlossen. Über den Standort des Modulbaus für die östliche Hochfläche sei hingegen noch nicht entschieden, hieß es. Dazu werde noch ein Gespräch von Bürgermeister Hermann Acker, dem Amtsleiter für Kultur, Bildung und Sport, Hans-Joachim Ahner sowie Vertretern des städtischen Bauamtes mit den Ortsvorstehern Martin Karsten (Bochingen) und Wolfgang Schittenhelm stattfinden. Letztlich seien die Verfügbarkeit eines möglichen Aufstellortes und die begleitenden Rahmenbedingungen für die Entscheidung ausschlaggebend.

Auf dem Lageplan veranschaulichte Schittenhelm seinen konkreten Standortvorschlag für Boll und sah in der erforderlichen Überschreitung der Baulinie ein Problem, das gelöst werden könne. Deutlich war zu sehen, dass auch für das existierende Krippengebäude eine Baulinienüberschreitung genehmigt worden war.

Alle Kinder auf Warteliste stammen aus Boll

Gegen den alternativen Aufstellort des Containers auf dem Parkplatz des Bochinger Kindergartens spricht aus Sicht der Boller Eltern, dass alle acht Kinder, die in der Warteliste unter Boll/Bochingen zusammengefasst sind, aus dem Ortsteil Boll stammen. "Uns ist es nicht egal, wo der Container stehen soll", stärkte Ortschaftsrätin Simone Senn-Derwand der Elternschaft den Rücken und sprach sich dafür aus, dass Geschwisterkinder an einem Standort vereint werden sollten. Die Elternbeiratsvorsitzende Claudia Mauch betonte, es bestehe auch für Kinder, die im laufenden Kindergartenjahr drei Jahre alt werden und eine Platzzusage für Bochingen bekommen haben, der dringende Wunsch, diese im Heimatort Boll unterzubringen.

Schittenhelm verwies auf die Vergabeprioritäten etwa zugunsten Alleinerziehender und siedelte die Priorität für die Kinder auf der Warteliste über etwaigen Ortswechselwünschen an. Die Argumente der Eltern nehme er aber ebenso wie seinen Standortvorschlag für Boll in die künftigen Besprechungen mit.