Manchmal reicht es, dem an Demenz Erkrankten die Hand zu halten und ihm so Sicherheit zu geben. Symbolfoto: Naupold Foto: Schwarzwälder Bote

Unterstützung: Kurs für pflegende Angehörige von Demenzkranken geht zu Ende

"Der Demez den Schrecken nehmen" – mit keinem geringeren Vorsatz hatte Beatrice Gaiselmann von der Beratungsstelle "Leben und Wohnen im Alter" den mehrwöchigen Kurs "Hilfe beim Helfen" für Angehörige angeboten.

Oberndorf. Am Donnerstag fand der letzte von sieben Nachmittagen statt. Und die Teilnehmer sind froh, dass sie dieses kostenlose Angebot wahrgenommen haben. Dabei ist es gar nicht so einfach, sich dem noch immer mit einem Tabu behafteten Thema zu stellen – und dann auch noch in Gegenwart anderer, fremder Menschen.

Vergangenes Jahr tat sich Gaiselmann deshalb schwer, den Kurs zu füllen. Diesmal hat der Schwarzwälder Bote im Vorfeld über die positiven Erfahrungen jener berichtet, die 2018 an "Hilfe beim Helfen" teilgenommen haben. Mit Erfolg. Der Kurs war ausgebucht, für das nächste Angebot im Februar gibt es bereits Interessenten, berichtet Beatrice Gaiselmann.

Viele Informationen konnte die Referentin den 14 Frauen und einem Mann vermitteln. Doch was den Teilnehmern mindestens ebenso wichtig war: Gaiselmann verstand es, den pflegenden Angehörigen mit ihrer empathischen, humorvollen und bodenständigen Art das schlechte Gewissen zu nehmen, das die Ehepartner und Kinder von Demenzkranken oftmals plagt. "Sie leisten jeden Tag so viel. Seien Sie nicht so hart zu sich, wenn es mal nicht so funktioniert", gab sie den Teilnehmern am letzten Nachmittag mit auf den Weg.

Sie legte den Angehörigen nahe, den zu Pflegenden noch besser kennenzulernen, auf "seine Zeichen" zu achten. Unruhe beispielsweise lasse sich oftmals in den Griff bekommen, indem man den Demenzkranken einfach in den Arm nimmt, oder seine Hand hält. Das schaffe Sicherheit für die betroffenen Menschen, die manchmal schlicht in ihrer Angst gefangen seien.

Pragmatische Tipps gab es obendrein, etwa für eine Frau, die ihre Mutter pflegt. Weil diese immer die Tür zuknalle, bevor die Enkelkinder in der Wohnung seien, habe es schon so manche Beule gegeben.

Anstatt zu versuchen, der kranken Mutter dieses Verhalten abzugewöhnen, müssten die Kinder einfach aufpassen, dass sie die Tür nicht an den Kopf bekämen, meinte Gaiselmann.

Und wenn sich ein an Demenz erkrankter Mensch in seinem Endstadium ganz zurückziehe, wolle er nicht mehr bespaßt oder unterhalten werden, sondern einfach seine Ruhe haben. Dies gelte es – auch wenn es noch so schwer falle – zu akzeptieren. Der Mensch habe sich dann auf seinen letzten Weg aufgemacht.

Unter den Kursteilnehmern waren sogar Bewohner eines Nachbarkreises, die extra nach Oberndorf gekommen waren, weil es so ein Angebot bei ihnen nicht gibt. Zum Abschluss gab es für Gaiselmann neben vielen freundlichen Worten auch eine klare Aussage einer Teilnehmern: "Sie haben mir gut getan. Ich habe viel mitgenommen. Ich sage einfach Danke."  Für den nächsten Kurs vom 27. Februar bis 9. April, jeweils ab 18 Uhr, kann man sich bereits ab kommenden Montag anmelden: Beratungsstelle, Beatrice Gaiselmann, Telefon 07423/9  50  95  44, E-Mail info@beratungstelle-oberndorf.de