Der Schulcampus muss sich als Ganzes besser verkaufen. Zu diesem Ergebnis kommt der Schulentwicklungsplan, der dem Oberndorfer Gemeinderat vorgestellt wurde. Foto: Danner

In Oberndorf werden deutlich weniger Kinder aufs Gymnasium geschickt. Konkurrenz droht von außen.

Oberndorf - In einer gut 70-seitigen Power-Point-Präsentation stellte Wolf Krämer-Mandeau vom Büro "biregio" den Entwicklungsplan Schulen und Kindertagesstätten im Gemeinderat vor – gespickt mit vielen Zahlen und jeder Menge Metaphern.

Drei Erkenntnisse brachte dieses Vorstellung. Erstens: Die Schulen in der Kernstadt verfügen über genügend Räume. Zweitens: In Oberndorf werden deutlich weniger Kinder aufs Gymnasium geschickt, als im Durchschnitt des Regierungsbezirks Freiburg. Drittens: Der Schulcampus muss sich als Ganzes besser verkaufen. Denn die Konkurrenz entsteht nicht unter den drei Schularten, sondern droht von außen.

So könnte die Vorstellung von Krämer-Mandeau grob zusammengefasst werden. Plus seiner Aussage: "Sie werden es keinem recht machen können."

Im Vergleich zu anderem Kommunen, in denen Wolf Krämer-Mandeau bereits solcherlei Analysen erstellt hat, sieht er die Neckarstadt in keiner schlechten Position. "Sie müssen mit den Damen oder Herren tanzen, die im Raum sind." Will heißen, mit seinem bestehenden Campus verfüge die Stadt über eine solide Basis, auf die sich aufbauen ließe. "Wenn Sie ihn jetzt noch ein wenig aufhübschen und Kleinigkeiten korrigieren, ist das ein guter Schulbereich."

Genug Räume da

Die Räume seien allesamt recht groß bemessen. An der Ausstattung und an der Barrierefreiheit lasse sich sicherlich noch feilen. Geld werde die Stadt wohl in die Hand nehmen müssen, wenn es daran gehe, eine gemeinsame Mensa für alle zu bauen.

Auch die Betreuungsräume hält er für zu weit über das Gelände verstreut. Da müsse gebündelt werden. "Die Raumfrage ist unstrittig", erklärte er den Stadträten. Selbst wenn irgendwann einmal das G 9 am Gymnasium wiederkommen sollte, liege man noch im Rahmen. Denn die Schülerzahlen gehen seiner Analyse nach aufgrund der demografischen Entwicklung zurück.

Auffällig sei in Oberndorf, dass nur 21,1 Prozent der befragten Eltern ihr Kind am Gymnasium anmelden würden. Im Regierungsbezirk Freiburg liegt diese Zahl im Durchschnitt bei um die 40 Prozent.

Auch ein Abwandern von Oberndorfer Kindern und Jugendlichen an Schulen in umliegenden Kommunen konnte Krämer-Mandeau feststellen. Deshalb gelte es, diese Schüler zu halten.

Er betonte jedoch, dass sich die verschiedenen Schulsysteme im Campus durchaus unterschiedlich darstellen sollten. Es gebe jedoch eine verbindende Klammer. "Ihre Konkurrenz ist eher draußen, nicht drinnen."

Erstaunlich sei außerdem, und da stelle Oberndorf keinen Einzelfall dar, wie wenig die Eltern über die Schularten informiert seien – gerade auch über berufliche Schulen.

Dem Gemeinderat wurde das Gutachten zunächst einmal zur Kenntnisnahme vorgelegt. Noch vor der Ratssitzung hatte es bereits ein Informationsgespräch mit den Schulleitern gegeben. Nun sollen sich laut Bürgermeister Hermann Acker alle Beteiligten Gedanken dazu machen. Das werde auch die Verwaltung tun und das Thema dann wieder zur Beratung auf die Tagesordnung des Gremiums setzen.

Seite 2: Warum eine Analyse?

Ausschlaggebend für die Campus-Analyse war das Regierungspräsidium Freiburg. Denn es verlangte von der Stadt eine Konzeption, bevor es Fördergelder für Sanierungen, Um-, oder Anbauten bewilligt. Für die Ganztagsbetreuung der Verbundschule wurden zusätzliche Räume gebraucht. Nun sollte unter anderem eruiert werden, ob sich diese nicht in anderen Gebäuden des Schulzentrums in der Oberstadt finden ließen. Zudem wollte CDU-Fraktionssprecher Wolfgang Maier in seiner Haushaltsrede Ende 2016 im Beschluss vermerkt haben, dass ein Gesamtkonzept für den gesamten Campus aufgestellt wird.

Mit in die Planung einbezogen wurden vom beauftragten Büro "biregio" auch alle Grundschulen sowie die Kindertagesstätten. Zunächst hatte man alle Schulleiter zu einem Informationsgespräch eingeladen. Weiter sollte die Analyse künftigen Entwicklungsbedarf aufzeigen. Aus diesem Grund wurde im Mai vergangenen Jahres an alle Eltern der Klassen eins bis drei ein Fragebogen ausgeteilt.