Der Schimmelbefall im Dachstuhl der Bochinger Gutenbergschule sorgt für Diskussionsstoff. Foto: Stadt

Ortschaftsrat fordert Stellungnahme der Stadtverwaltung. Ehemaliger Rektor der Gutenbergschule übt Kritik.

Oberndorf-Bochingen - Der Dachstuhl der Gutenberg-Schule ist von Schimmelpilzen befallen. Das wurde nun im Bochinger Ortschaftsrat emotional diskutiert. Dabei ging es dem Gremium um die Darstellung der Stadtverwaltung. Die Zusammenfassung der Gründe für die Schimmelbildung durch Stephan Ruff, Verwaltungsbereich Planen und Bauen, der erklärt habe, dass der Ist-Zustand auf einem Zusammenwirken vieler verschiedener Faktoren beruhe, wollte man nicht so stehen lassen.

Diese Aussage vermeide zwar eine direkte Schuldzuweisung, hinterlasse aber an der Arbeit aller Beteiligten nicht nur einen bitteren Beigeschmack, sondern stelle bei jedem einzelnen die fachkundige Ausführung in Frage, was in den Persönlichkeitsbereich eingreife. Deshalb stellte der Ortschaftsrat den Antrag auf eine schriftliche Stellungnahme der Verwaltung hinsichtlich des Verursacherprinzips.

Auch der ehemalige Schulleiter Lothar Ellinger hatte sich dieser Tage in einem Leserbrief zu Wort gemeldet. Er nannte die Vermutung der Stadtverwaltung, die Ursache für die Misere sei eine "unsachgemäß durchgeführte Dämmung durch eine Elterninitiative" falsch und unfair.

Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten erklärte er zudem, man habe im Schulhaus nach der energetischen Generalsanierung des Gebäudes, die nach der Elterinitiative erfolgt sei, in Klassenräumen und im oberen Schulflur immer wieder Probleme mit Kondenswasser an den Fenstern gehabt. Eine Lüftungsanlage, die seines Wissens nach bei einer solchen Sanierung hätte eingebaut werden müssen, habe es nicht gegeben. Zudem moniert Ellinger, die Stadt habe der Schule nie die Hälfte der gesparten Energiekosten für den eigenen Etat zukommen lassen, obgleich das so vereinbart gewesen sei.

Schreinermeister verwahrt sich gegen Schuldzuweisung

An der Elterninitiative vor gut zehn Jahren war auch Martin Holzer, ein Bochinger Schreinermeister und Vater von Schülern, beteiligt. Auch ihn haben wir um eine Stellungnahme gebeten. Er schreibt uns: "Um Energie einzusparen, wurde der Betonboden der Grundschule unter dem Dach isoliert. Die Arbeiten wurden nach Planung und Vorgabe der Stadt Oberndorf, in Eigenleistung mit freiwilligen Helfern, durchgeführt und auch abgenommen. Zum damaligen Zeitpunkt im Jahr 2007 war die Maßnahme korrekt geplant und ausgeführt, da das Dach damals noch offen belüftet und nur mit Dachziegeln eingedeckt war.

Wenn Jahre später eine Dach- und Fassadensanierung vorgenommen wird, muss die bauliche Situation geprüft werden und gegebenenfalls müssen die Übergänge und Anschlüsse angepasst oder nachgearbeitet werden. Wichtig ist dabei, für eine ausreichende Be – und Entlüftung zu sorgen, den sogenannten "Luftaustausch" – wenn nötig mit selbstöffnenden Dachfenstern oder ähnlichem. Dies wurde meiner Meinung nach versäumt. Somit kann keinem der freiwilligen Helfern Schuld zugewiesen werden."