Im März vergangenen Jahres kam die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Bochingen zum ersten Mal öffentlich im Oberndorfer Gemeinderat zur Sprache. Foto: Archivfoto: Danner

Bebauungsplan "Am Brühlbach" mehrheitlich beschlossen. "Es ist viel nebulös."

Oberndorf - Nach einem verbalen Schlagabtausch im Gremium stimmte die Mehrheit des Gemeinderats dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan "Am Brühlbach" in Bochingen zu. Der Norma-Markt im Stadtteil kann also kommen.

Im März vergangenen Jahres kam die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Bochingen zum ersten Mal öffentlich im Oberndorfer Gemeinderat zur Sprache. Der Standort am Bochinger Ortsausgang Richtung Boll fand nicht bei allen Stadträten Zustimmung. Kontrovers wurde seither immer wieder diskutiert, wenn das Thema auf der Agenda stand. Die Fraktion der Freien Wähler stand dem Vorhaben sehr kritisch gegenüber. Von Anliegern des Geländes gab es allerhand Bedenken gegen die Ansiedlung des Discounters, die sie zum Teil auch in Leserbriefen kund taten.

Knopf an die Sache gemacht

Nachdem die punktuelle Änderung des Flächennutzungsplans Ende Oktober mehrheitlich vom Gemeinderat beschlossen worden war, hat man nun am Dienstag mit dem gefassten Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan "Am Brühlbach" endgültig ein Knopf an die Sache gemacht.

Wie zu erwarten, stimmten die Freien Wähler (FWV) fast geschlossen dagegen, Wolfgang Schittenhelm enthielt sich. Fraktionssprecher Dieter Rinker erklärte, man wehre sich dagegen, dass von den anderen Fraktionen zum Teil der Eindruck vermittelt worden sei, die Freien Wähler würden "Bochingen den Markt nicht gönnen". Allerdings sehe man es nicht als Standortgerechtigkeit an, wenn der Markt auf einem Gelände erstellt werden soll, auf dem in unmittelbarer Nähe – am Brühlbach – Renaturierungsmaßnahmen stattfinden. Er stellte erneut in Abrede, dass man sich von Seiten der Verwaltung intensiv genug um einen alternativen Standort bemüht habe. Nun werde das Gewerbegebiet "Vogelloch" erweitert. Dabei habe sich der Bochinger Ortschaftsrat – etwa in Sachen Lärmbelästigung – für die angrenzenden Wohngebiete stark gemacht. Das habe er "Am Brühlbach" vermisst, so Rinker.

Stadt hat Investor andere Standorte angeboten

Bürgermeister Hermann Acker wollte dies nicht so stehen lassen. Man habe dem Investor durchaus andere Standorte angeboten, doch die habe dieser eben nicht haben wollen.

Für Dieter Rinker bleibt bei der ganzen Sache dennoch ein schaler Beigeschmack. Grundstücksgeschäfte seien zum Teil im Verborgenen gelaufen. "Es ist viel nebulös."

Von SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds bekam Rinker deutlichen Gegenwind. Sie unterstellte ihren Ratskollegen von den Freien Wählern, dass diese den Einkaufsmarkt auch an einem anderen Stadtort nicht unterstützt hätten. "Wahlkampf" wurde daraufhin im Sitzungssaal geraunt.

CDU-Stadtrat Thorsten Ade merkte an, man habe sich sehr wohl um die Anliegen der Anwohner in der Nachbarschaft des geplanten Marktes gekümmert. Die Anlieferung erfolge von einer Seite, die möglichst wenig Belästigung für die Anlieger mit sich bringen soll. Dem Wunsch, den Parkplatz mit einer Schranke zu versehen, wird der Betreiber vorerst nicht nachkommen. Sollte der Parkplatz nachts zum "Treffpunkt" werden, werde dies erneut geprüft.