Bürgermeister Hermann Acker, Hubert und Brian Barth (von links) stellen das Konzept für die "Stuttgarter Straße" vor. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Firma BauBarth aus Überlingen will als Investor das Gebiet "Stuttgarter Straße" in Aistaig bebauen

Von Peter Wolf

Oberndorf-Aistaig. Die Vorstellung ist faszinierend: Als Hauseigentümer nicht mehr Unsummen für Energie ausgeben zu müssen, sondern im Gegenteil sogar noch einige Euro für überschüssige, selbst erzeugte Energie zu erhalten.

Diese Idee soll nun nach dem Wunsch der Stadt und des Investors, der Firma BauBarth in Überlingen, in dem ehemaligen MELAP-Gebiet "Stuttgarter Straße" in Aistaig in die Realität umgesetzt werden und zwar auf der Grundlage des Konzepts, das beim städtebaulichen Wettbewerb 2008 als Sieger hervorgegangen war. Allerdings können nur neun potenzielle Bauherren in den Genuss eines solchen "Euro-Plus-Energiehauses" kommen, weist doch das Konzept für das Baugebiet insgesamt neun Bauplätze in der Größe zwischen 270 und 520 Quadratmetern aus.

Der Gemeinderat hatte sich in nichtöffentlicher Sitzung nach der Vorstellung zweier Bewerber mehrheitlich für die Konzeption des Investors BauBarth entschieden und war damit der einstimmigen Empfehlung des Ortschaftsrat Aistaig und des Verwaltungsausschusses gefolgt. Wie Bürgermeister Hermann Acker gestern ausführte, hat gerade das überzeugende Energiekonzept der Firma den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben.

Hubert Barth, Geschäftsführer der Firma BauBarth, erklärte, dass die Planung vorsehe, im zweite Quartal 2013 das erste Starterhaus zu bauen. Er hofft, dafür auch eine "Baufamilie" zu finden. Aus Barths Sicht wäre es ideal, wenn jedes Jahr drei Häuser gebaut werden könnten, so dass das Baugebiet innerhalb von drei Jahren fertig bebaut sei. "Wenn es aber notwendig wird, können wir mit Unterstützung der Gruppe ›ZimmerMeisterHaus", in der 90 Holzbaufirmen zusammengeschlossen sind, auch alle neun Häuser innerhalb eines Jahres erstellen", versicherte Barth. Die Bedingungen seien für potenzielle Bauherren ideal: Da die Stadt und nicht seine Firma als Bauträger die Grundstücke verkaufe, falle auch nur einmal Grunderwerbsteuer an. Acker ergänzte, dass in diesem ehemaligen MELAP-Gebiet eine Sonderförderung bis zu 20 000 Euro aus ELR-Mitteln pro Haus in Aussicht stehe.

Die Niedrigenergiehäuser (Energie-Standard KfW-55-Haus) sollen in zweigeschossiger Bauweise mit einem eingeschossigen Anbau (flexible Nutzung) mit flachem Sattel- oder Walmdach entsprechend dem städtebaulichen Konzept erstellt werden. "So kann der Bauherr auch Zuschüsse für zwei Wohneinheiten erwarten", betonte Barth. Auf Wunsch liefert die Firma einen "Wohnfertigkeller" mit ähnlich guten Dämmwerten wie das Haus. "Unsere Hülle ist besser als der KfW-55-Standard und würde deshalb auch einer gesetzlichen Verschärfung standhalten", versicherte Barth. In punkto Energieverbrauch und -kosten bietet die Firma mehrere Ausbaustufen an: in der ersten Stufe mit Abluft-Wärmepumpe kombiniert mit einer Lüftungsanlage, Energiekosten 50 Euro pro Monat. In der zweiten Stufe wird diese Anlage noch ergänzt durch einen Holzofen und eine thermische Solaranlage auf dem Dach, Energiekosten 30 Euro pro Monat. In der Stufe "EnergiePlus" kommt noch eine Fotovoltaikanlage hinzu, es würde mehr Energie erzeugt als verbraucht wird, der überschüssige Strom würde entweder in einem Batteriespeicher oder einem Elektroauto gespeichert beziehungsweise ins Netz eingespeist. Der Hauseigentümer bekäme dafür noch Geld.

Während der Investor nun in die Vermarktung des Projekts geht, wird die Stadt das Bebauungsplanverfahren einleiten. Bauamtsleiter Hans-Joachim Thiemann ist zuversichtlich, dass der Bebauungsplan Anfang des zweiten Quartals 2013 rechtskräftig werde. "Mit diesem Konzept für ein Baugebiet können wir als Stadt richtungsweisend sein", ist Acker überzeugt.