Nach den Informationen durch den Oberndorfer Elferrat stimmt "Narrenvater" Thomas Pross aus Überlingen (stehend) in der Wasserfallturnhalle auf den Narrentag 2020 des Viererbunds ein. Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Infoabend der Oberndorfer Zunft zum Narrentag 2020 / Viele Hansel und Narros angemeldet

"Liebe Närrinnen und Narren", wenn diese Begrüßung von Zunftpräsident Eberhard Schmid in der Wasserfallturnhalle erschallt, ist in der Regel Fasnetsdienstag. Oder aber –wie am Freitag – Infoabend zum nächsten Narrentag.

Oberndorf. Zuvor konnten sich die Mitglieder der Oberndorfer Narrenzunft zum Treffen des Viererbunds am 25. bis 26. Januar 2020 in Überlingen anmelden. Lange Schlangen bildeten sich vor der Halle. Am Ende kann die Oberndorfer Zunft ganz genau 479 Narren vermelden, die ihre Formulare abgegeben haben. 132 Hansel, 138 Narros und 209 Schantle wollen in Überlingen ein schönes Gesamtbild der Oberndorfer Brauchtums abgeben. Damit da nichts schiefgeht, gab es vom Elferrat einmal mehr "Benimmregeln" für die Teilnehmer. Schließlich, so betonte Eberhard Schmid, sollen sich die vielen Zuschauer, die Bewohner Überlingens und die gastgebende Zunft lobend über die Narren aus Oberndorf äußern – "wie gewohnt".

"Wir wollen Narren, und keine ›Kleidesträger‹ dabei haben", bekräftigte Elferrat Marco Pfisterer. Dazu gehört bekanntlich, dass man nach dem Nachtumzug am Samstag spätestens um 24 Uhr sein Narrenkleid ablegt, nicht in Turnschuhen springt, nur Oberndorfer Sprungbändel trägt und seine Gutsle, Orangen oder Brezeln nicht einfach in die Menge wirft.

Pfisterer streifte auch kurz die private Aktion eines "Hansel" in den sozialen Netzwerken. Unbekannte Narren hatten dort um die zahlreiche Teilnahme von Hansel und Narros in Überlingen geworben (wir berichteten). Ob es der freundlichen Bitte des "Hansel" geschuldet war, dass sich neben den Schantle diesmal viele Hansel und Narros angemeldet haben, ist indes nicht bekannt.

Natürlich gab es auch jede Menge für die Oberndorfer Teilnehmer relevante Info rund um dem Narrentag 2020:   Das Standquartier der Narrenzunft wird im Gasthaus Engel – zentral in der Hofstatt gelegen – sein.  Ihre Unterlagen können die angemeldeten Teilnehmer am Stand der Narrenzunft auf dem Weihnachtsmarkt abholen – am 7. und 8. Dezember. Man kann auch jemanden Anderen schicken – die untere Hälfte des Anmeldeformulars (Quittung) muss natürlich mitgebracht werden.  Die Narros müssen zwei mit Namen gekennzeichnete Brezelstangen am Stand der Zunft auf dem Weihnachtsmarkt abgeben. Eine weitere nehmen sie zum Narrentag mit. Die Stangen können dann am Dienstag, 28. Januar, in der Werkstatt der Zunft in der Austraße wieder abgeholt werden. Jeder Narro muss dabei die Stange mitbringen, die er in Überlingen am Sonntag an der letzten "Aufladestation" bekommen hat.  Die Anfahrt zum Narrentag wird diesmal nicht vom Elferrat organisiert, sondern direkt vom Busunternehmen Müller-Reisen in Bösingen. Wer also mit dem Bus zum Narrentag und wieder zurück fahren möchte und sich am Freitag noch nicht anmeldet hat, kann dies bis 22. November direkt bei Müller-Reisen tun. Die Fahrtkosten (hin und zurück) pro Person betragen 33 Euro.   Umkleidemöglichkeiten für die Oberndorfer Narren gibt es im evangelischen Pfarramt in der Grabenstraße 2. Der Zugang wird durch einen Sicherheitsdienst überwacht.

Die Vorsitzenden der gastgebenden Zunft aus Überlingen – "Narrenmutter" Wolfgang Lechler und "Narrenvater" Thomas Pross – informierten die Oberndorfer über das Programm des Narrentags – es ist übrigens der 20. Und weil in all den Jahren so viele Freundschaften, Ehen und Kinder entstanden seien, steht er unter dem Motto: Freunde feiern Fasnet. Werbung für soviel Brauchtum gibt es selbstverständlich auch im Internet, auf Homepages und in sozialen Netzwerken. Eine Narrentag-App soll es zudem geben.

Der kleine Werbefilm, bei dem je ein Narr aus Überlingen, Oberndorf, Rottweil und Elzach "mit Volldampf" über den Bodensee zum Narrentag rudern, soll ab dem heutigen Montag im Netz stehen. Und weil der Infoabend in Überlingen traditionell am 11. 11. stattfindet, kamen die Oberndorfer am Freitag schon vorab in den Genuss der Premiere des Trailers. Dafür gab es natürlich viel Applaus.

Dass so ein Narrentag für die Elferräte jede Menge organisatorischen Aufwand bedeutet, sollte den Zunftmitgliedern eigentlich bekannt sein. Viel Arbeit findet im Verborgenen statt. Am Freitagabend konnten die Mitglieder ihre Oberen sogar hautnah "beim Schaffen" beobachten. Die Elferräte bewirteten – unterstützt von ihren Frauen – die Teilnehmer am Infoabend.

Jetzt kann der Narrentag also kommen. Die Oberndorfer führen sowohl den Nachtumzug am Samstag, als auch den großen Sprung am Sonntag an. Dieses Privileg obliegt stets der Zunft, die das kommende Treffen des Viererbunds austrägt. 2023 findet der Narrentag in Oberndorf statt.

Weitere Informationen: www.nt2020.de