Mit rhythmischer Sportgymnastik begann ihr berufliches Leben in Oberndorf. Foto: Schemberger/Blickfang Studio Foto: Schwarzwälder-Bote

Auswanderer: Kristina Metova ist in Oberndorf angekommen

Sie gab ein erfolgreiches Leben in Russland auf, um in Oberndorf neu anzufangen. Seitdem sind fünf Jahre vergangen, in denen sie lernen musste, wie hart das Leben in Deutschland sein kann. Jetzt hat sie nicht nur mehrere Jobs, sondern erwartet auch ein Kind.

Oberndorf. Beim ersten Gespräch mit Kristina Metova wirkte sie noch schüchtern, unsicher aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und voller Sehnsucht nach ihrer Heimat Russland. "Nach meinem Leben in Moskau, wo ich berühmt war und alles perfekt schien, war es ein Schock, hier in Oberndorf zu sein", sagte sie damals.

Mittlerweile ist sie hier voll und ganz angekommen. Ihr erster Job als Trainerin für rhythmische Sportgymnastik beim Bochinger Turnverein, den sie immer noch ausübt, hat viele weitere Engagements nach sich gezogen. Die 30-jährige selbstbewusste Frau hat im Sommer einen Modelkurs an der Jugendkunstschule geleitet. Dabei konnte sie den Mädchen vermitteln, dass es beim Modeln und Schauspielern nicht um die perfekte Figur und divenhaftes Auftreten geht, sondern um Natürlichkeit, Körperspannung und Selbstbewusstsein.

Die junge Frau, die einst der Liebe wegen herkam, hat sich innerhalb von neun Monaten weiterentwickelt. Und das nicht nur im beruflichen Bereich. In Oberndorf fand sie eine neue Liebe und erwartet nun ein Kind, das im Dezember zur Welt kommen soll. Ihre alte Wohnung ist nun nur noch ihr Ballett-Studio, denn den Sport will sie auch weiter ausüben. "Ich habe das Gefühl, das er mir gerade jetzt in der Schwangerschaft sehr hilft. Ich habe keinerlei Beschwerden", berichtet sie. Besonders bei den Kinderkursen müsse sie zudem die Bewegungen und Übungen zeigen, damit sie richtig imitiert werden können. Das Ballett gehört eben zu ihr.

Mit Aufnahmen aus Fotoshootings hält sie ihre Familie in Russland auf dem Laufenden. "Meine Oma verfolgt alles auf Instagram", erzählt Metova lachend. Keine Frage, dass die erste Anschaffung ein Kinderwagen war, mit dem man auch joggen kann.

Derzeit findet wieder ein Model-Kurs von ihr statt, diesmal aber mehr mit dem Fokus Tanz. "Die Kinder und ich haben eine Geschichte geschrieben, die wir nun einüben. Dabei kommt es auf das Sprechen und Schauspielern an", sagt sie. Am 16. Dezember werden sie die Geschichte im Altersheim Patmos in Holzhausen aufführen. Weitere Darbietungen sind geplant.

Ballett für Schwangere

"In der Geschichte geht es um Prinzessinnen. Fast jedes Mädchen wünscht sich, eine zu sein", weiß die Tochter eines russischen Popsängers und Nachtclubbesitzers.

Außerdem unterrichtet sie Ballett für Mädchen bei der Tanzschule Herzig in Rottweil. Nach der Geburt plant sie zudem ein Projekt in Richtung Eiskunstlauf. "Ich will so schnell wie möglich wieder starten. Sport ist gut für die Beweglichkeit und für den Kopf", sagt sie.

Metova überlegt auch, einen Ballett-Vorbereitungskurs für Schwangere zu starten. Sie weiß aus eigener Erfahrung: Das Selbstbewusstsein und gute Gefühl, das man beim Ballett bekommt, hilft, die Schwangerschaft gut durchzustehen. In Planung ist bereits ein gemeinsamer Tanzkurs für Mütter und Neugeborene. "Ein Kind motiviert einen, Neues zu versuchen und sich auf Dinge einzulassen", erklärt sie ihren Tatendrang. Und Sport war es ja auch, der dazu geführt hat, dass sie letztlich richtig in Oberndorf ankam.