"Gartenwiesen"-Anwohner treffen sich vor Ort mit Stadtverwaltung und Stadträten

Von Karin Zeger

Oberndorf. Beide Seiten waren bestens vorbereitet, als sich die Anwohner der "Gartenwiesen", die Stadtverwaltung und Stadträte am Mittwoch vor Ort auf dem Grünstreifen gegenüber des "Real"-Marktes trafen. Dort soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

Für dieses "Filetstück", wie ein Oberndorfer Architekt es bei anderer Gelegenheit formulierte, interessiert sich, nach Aussagen der Stadtverwaltung, ein Arzt. Der möchte ein Gebäude für seine Praxis sowie eine Einliegerwohnung errichten. Dies geht aus der Bauvoranfrage hervor (wir berichteten). Die Anwohner der "Gartenwiesen", hinter dem Erdwall, fürchten um ihre Ruhe und um die fehlende Sonne, wenn das Haus erst einmal steht. Seit mehreren Wochen gibt es in der Wohnsiedlung kaum ein anderes Thema als dieses Bauvorhaben. Der Stadtverwaltung ist an Transparenz gelegen, sie brachte deshalb die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt mit den Anwohnern vor Ort ins Gespräch. Harald Ginter vom Amt für Planen und Bauen hatte umfangreiche Pläne vorbereitet, um den Lindenhöflern das Projekt bis ins Detail zu erläutern. Immer darum bemüht, möglichst viele Informationen zu vermitteln, ohne dabei Interna oder gar den Bauinteressenten zu nennen. Was er verraten konnte: Bei dem Vorentwurf handle es sich um ein zweieinhalbgeschossiges Haus mit einer Dachneigung von 25 Grad und einer Firsthöhe von rund acht Metern. Anhand von diesen Daten hatte Ginter die Beschattung der bestehenden Häuser beispielhaft dargestellt. Die Anregung der Anwohner, auf ein Geschoss zu verzichten, könne nicht berücksichtigt werden. Grund: Das Grundstück wird als Mischgebiet ausgewiesen. Da es sich zwischen Gewerbe- und Wohngebiet befindet, müsse es sich baulich abheben. Eine Reduzierung mache das Projekt eventuell auch "unwirtschaftlich", so Bürgermeister Hermann Acker.

Durch eine angedachte Aufschüttung des Geländes Richtung Steinbeisstraße befürchten die Anwohner, dass der Wall kaum noch als Lärm- und Sichtschutz zur Geltung kommen wird. Außerdem hatten sie Sorge, dass angestautes Wasser durch den Wall in ihre Gärten dringen könnte. Ginter hielt dagegen, dass ein Zisterne-System vorgesehen sei, der Wasserablauf dadurch reduziert werde.

Fledermäuse sind nicht gefährdet

Auch den Vorwurf der Zerstörung der Flora und Fauna entkräftete die Verwaltung. Für die von den Anwohnern ins Spiel gebrachten Fledermäuse bestehe keine Gefahr. Dies bestätigte auch der Vogelexperte Karl Keicher aus Aistaig gegenüber unserer Zeitung: "Solange keine Unterschlupfmöglichkeiten entfernt werden, sind die Tiere nicht direkt gefährdet." Diese befinden sich meist in Dachvorsprüngen oder hohlen Bäumen. Am häufigsten seien bei uns Zwergfledermäuse oder Bartfledermäuse heimisch.

"Wir sind alle frustriert nach Hause gegangen", berichtet eine Anwohnerin nach dem Termin. Und wie geht es jetzt weiter? "Gartenwiesen" wird in der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 29. Juli, Thema sein. Sollten die Gemeinderäte den Satzungsbeschluss fassen, könnte der Interessent bauen. Die Anwohnerin: "Dann kämpfen wir weiter."