Statt Freitags-Demonstrationen beschäftigt sich Verbundschule mit Thema im Unterricht.

Oberndorf - Allerorten treffen sich Schüler zu sogenannten Freitagsdemonstrationen für den Klimaschutz. Der Schwarzwälder Bote hat bei der Oberndorfer Verbundschule nachgefragt, wie sie mit diesem Thema umgeht.

Anstelle der Freitagsdemonstrationen auf den Straßen holt der Schulverbund Oberndorf, wie von der Kultusministerin Susanne Eisenmann angeregt, das Thema Klimaschutz auf vielfältige Weise für seine Schüler in die Klassenzimmer, teilt uns Schulleiter Michael Schwarz mit.

Leitperspektive

Auch die Bildungspläne böten für dieses Vorgehen zahlreiche Anknüpfungspunkte. Etwa mit der Leitperspektive "Bildung für nachhaltige Entwicklung", die das Ziel verfolge, die Schüler dazu zu befähigen, überlegte Entscheidungen zu treffen, verantwortungsbewusst für den Schutz der Umwelt sowie für eine gerechte Weltgesellschaft in Bezug auf aktuelle und zukünftige Generationen zu handeln.

Aber was passiert nun konkret zu dieser Thematik im Unterricht? In den Fächern Mensch und Umwelt/Alltagskultur, Ernährung und Soziales wird der Klimaschutz immer wieder als Thema aufgegriffen.

So zum Beispiel in Klasse 7 mit dem "Genuss N!-Kochbüchle – Restlos nachhaltig genießen und CO2 sparen", aus dem während des ganzen Schuljahres kulinarische Leckerbissen gekocht werden und Theorieeinheiten, das Lernen im Punkte Klimaschutz, noch vertiefen, so Schwarz. Zum Kochen gehöre selbstverständlich auch ein nachhaltiger Einkauf, der Plastikmüll vermeide und auf regionale und saisonale Ware achte. Im Anschluss ans Einkaufen und Kochen machen sich die Schüler durch die Aktion "Zu gut für die Tonne" Gedanken darüber, wie man mit den Resten der Lebensmittel nachhaltig umgehen kann, und sie nicht einfach in der Tonne entsorgt.

Im Rahmen des katholischen Religionsunterrichtes würden die Siebtklässler über das Projekt "Kunststoffdeckel sammeln für Polioschutzimpfungen in der Einen Welt", zu wahren "Deckeljägern". In Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde Oberndorf werde so eine größere Menge recyclingfähigen Materials gesammelt, welches dann später nicht auf den Weltmeeren schwimmt. Gleichzeitig werde etwas für arme Kinder in der Welt getan.

Konsumgüter

Auf eine Weltreise mit Konsumgütern, bei der es um die globale Produktion von Lebensmitteln geht, machen sich die 8. Klassen in ihrem Unterricht. Daneben besprechen sie auch bei dem Projekt "Engagement für Andere – Active Citizenship" Gesichtspunkte des Umwelt- und Klimaschutzes.

Die neunten Klassen begegnen der Thematik "Klimaschutz" vor allem im Physik- und Technikunterricht. Die Themeneinheit "Radioaktivität und Kernenergie" biete im Physikunterricht die Möglichkeit, sich mit dem Atomausstieg und der damit verbundenen Problematik der Energieversorgung, ausgiebig zu beschäftigen.

Kohleausstieg

Um den Schülern auch hier eine eigene, fundierte Meinung zu ermöglichen, wurden im Unterricht der Klimawandel und der nun beschlossene Kohleausstieg thematisiert, berichtet der Schulleiter. Ihr im Physikunterricht erworbenes Wissen verwenden die Jugendlichen dann effektiv, wenn es im Technikunterricht um die Energiereferate geht. Aufgrund ihres Interesses und auch der aktuellen Themen – wie der "Dieselskandal" – wählen sich die Schüler ein Thema aus, mit dem sie sich tiefergehen beschäftigen und es anschließend auch präsentieren möchten.

Aber nicht nur in Technik und Physik geht es bei den Neuntklässlern um Klimaschutz. Auch die "Nachhaltigkeit auf dem Teller" wird mit dem gleichnamigen Heft des Baden-Württembergischen Umweltministeriums thematisiert.

Und zu guter Letzt begegnet die Thematik den Jugendlichen noch einmal beim Thema "Textilherstellung und -konsum", wo die Schwerpunkte soziale Gerechtigkeit und ökologischer Fußabdruck aufgegriffen werden.

Bevor die meisten Schüler nach Klasse 10 die Schule verlassen, gibt es auch in diesem Jahrgang einiges zum Thema Klimaschutz. Wiederum mit den Themen "Lebensmittelqualität – Ernährung im Trend" und "Weg von der Wegwerfkultur". Neu hinzu kommt jetzt vor allem ein politischer Aspekt über die Reflektion der Macht der Konsumenten.

Viele Schüler der 10. Klassen nutzten ihr während ihrer Schullaufbahn erworbenes Wissen zum Klimaschutz und gestalteten ihre fächerübergreifenden Kompetenzprüfungen zu einem Thema aus diesem Bereich, betont Schwarz. In diesem Schuljahr sind es gleich vier Gruppen, die sich das gesamte Schuljahr mit Klimaschutz unter unterschiedlichen Schwerpunkten wie nachhaltiges Bauen, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit beschäftigen und ihre Ergebnisse dann in der Prüfung präsentieren möchten.

"Saubere Landschaft"

Klimaschutz, am Schulverbund Oberndorf, gehe aber nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch draußen in der Natur, wie folgende Beispiele zeigen, die Michael Schwarz beschreibt: Aktiv für den Klimaschutz engagieren sich jedes Jahr mehrere Klassen der Jahrgangsstufe 6/7 bei dem Projekt "Saubere Landschaft". Nach dem aktiven Aufsammeln und Entsorgen von Abfall, beschäftigen sich die Schüler nachbereitend im Unterricht mit der Müllproblematik und -vermeidung.

Auch die Grundschule des Schulverbundes hat sich laut Schwarz dieses Jahr etwas ganz besonderes zum Thema Klimaschutz überlegt. Anstelle eines weit entfernten Zieles für den Grundschulausflug, haben sich die Lehrkräfte dazu entschieden, eine Wanderung zum Tiergehege in Waldmössingen zu unternehmen und auf die sonst üblichen Busse zu verzichten.

Für den Klimaschutz verlassen aber nicht nur die Schüler das Klassenzimmer, sondern auch externe Kooperationspartner kommen in die Schule zu Besuch. Seit einigen Jahren nehmen fünf Klassen der Jahrgangsstufe 9 am Nachhaltigkeitsprojekt teil – in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Oberndorf als Schulträger – im Rahmen des "european energy award". Dabei handelt es sich um ein jeweils dreistündiges Projekt für eine Klasse.

Seit vielen Jahren gibt es auch eine Kooperation mit der Energieagentur für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, welche in den fünf 8. Klassen das Energie- und Klimaschutzprojekt durchführt wird. Hierfür kommt ein Mitarbeiter von der Energieagentur zwei Wochen lang für jeweils eine Doppelstunde in die Klasse. Anschließend wird im Unterricht das Projekt dann von einer Lehrkraft vor- und nachbereitet.

Zahlreichen Projekte

Auch die jüngsten Klimaschützer der dritten Klassen aus der Grundschule, nehmen jedes Jahr an dem Energie- und Klimaschutzprojekt der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg teil und freuen sich auf den Mitarbeiter der Energieagentur.

Mit diesen zahlreichen Projekten und Unterrichtseinheiten möchte der Schulverbund Oberndorf seine Schüler dazu anregen, sich auch in Zukunft Gedanken um die gesellschaftliche Herausforderung des Klimawandels zu machen und sich nachhaltig für unsere Umwelt und deren Schutz sowie Erhalt einzusetzen, erklärt Schulleiter Schwarz.