Die Kirche ist das Schmuckstück von Altoberndorf. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

"St. Silvester" in Altoberndorf wird 125 Jahre alt

Von Hans-Dieter Wagner

Oberndorf-Altoberndorf. Ein besonderes Jubiläum feiert die katholische Kirchengemeinde Altoberndorf in diesem Jahr. Das Wahrzeichen des Orts, die Kirche "St. Silvester" wird 125 Jahre alt.

Der derzeitige weltliche Vorsitzende des Kirchengemeinderats Reinhold Schwanzer kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er sagt: "Es ist immer ein herrliches Gefühl nach Altoberndorf zurückzukehren. Egal aus welcher Richtung man kommt, man sieht die Kirche schon von Weitem, als würde sie einen begrüßen. Dann weiß man, jetzt ist man daheim".

Bereits 1842 verlangte die Altoberndorfer Gemeinde nach einer neuen Kirche, war doch die bisherige, die damals unterhalb des Pfarrhauses stand, recht baufällig geworden. Missernten und ein Investiturstreit zwischen Staat und Kirche ließen den Kirchenbau jedoch in den Hintergrund treten.

Erst Pfarrer Friedrich Eisele gelang es den Bau der neuen Pfarrkirche auf den Weg zu bringen, so dass 1889 die Grundsteinlegung für die Pfarrkirche "St. Silvester" stattfinden konnte.

Regierungsbaumeister Josef Morlok wurde mit der Fertigung der Pläne und der Bauleitung beauftragt, und bereits im Jahr 1890 konnte das neue Gebäude durch Weihbischof Wilhelm von Reißer eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Auch die von Orgelbauer Franz Xaver Späth aus Mengen geplante und eingebaute Orgel war bei der Einweihung bereits Bestandteil des Gotteshauses. Sie wurde zwar mehrfach restauriert, zählt aber heute noch zu den wenigen erhaltenen Exemplaren des Meisters. Carl Dörr, Altarbauer aus Saulgau, stellte Kanzel, Pieta, Kommunionbank, Chorgestühl und die Altäre nebst Figuren her, und die Ausmalung wurde meisterhaft von Dekorationsmaler Robert Nachbauer aus Stuttgart durchgeführt.

Immer wieder standen in der Geschichte der Kirche Renovierungsarbeiten an. Anfang der 1950er-Jahre wurden die ursprünglichen Holzaltäre entfernt und der Hochaltar in Marmor erstellt. Um Energie zu sparen wurde eine Kassettendecke eingebaut und auch die Fenster wurden erneuert. Von 1980 bis 1986 fand eine umfangreiche Sanierung am Dach, im Gebälk und im Glockenstuhl statt dessen Kosten sich auf über eine Million Mark beliefen.

Bereits 1990 stand die Innenrenovierung an, bei der im Chorraum stattliche Veränderungen vorgenommen wurden. Bei der Neugestaltung wurde das mittlere Fenster geschlossen und die Kreuzigungsgruppe durch eine geschickte Hintergrundgestaltung aufgewertet.

Der Altar als Mittelpunkt der Eucharistiefeier und der Ambo als Ort der Wortverkündigung bilden nun, heutigem Liturgieverständnis entsprechend, eine Einheit.

Die Zwischendecke wurde wieder entfernt, und Restaurator Erich Buff erweckte die herrliche Holzdecke mit ihrer Schablonenmalerei wieder zu neuem Leben. Eine Renovierung der Orgel im Jahr 1990 verlief nicht zur Zufriedenheit der Verantwortlichen, so dass diese jetzt wieder, gesponsert durch Spendengelder der Gemeindemitglieder, erneut saniert werden musste.

Dank der ganzen Gemeinde erstrahlt "St. Silvester" in neuem Glanz. In den vergangenen 25 Jahren haben sich neben der Gemeinde vor allem die weltlichen Kirchengemeinderatsvorsitzenden Günther Baur, Berthold Scholl und Manuela Herz mit ihrem großen ehrenamtlichen Engagement um die Kirche verdient gemacht.

Mit einem von Pfarrer Zepf gehaltenen Festgottesdienst feiert die Gemeinde am Sonntag, 12. Juli, 10 Uhr, dieses 125-jährige Jubiläum von "St. Silvester". Der Gottesdienst wird vom Kirchenchor, verstärkt durch Gastsänger, unter dem Dirigat von Organistin Barbara Hutter sowie dem Bläser-Doppelquartett der Musikkapelle Altoberndorf unter der Leitung von Volker Rückert musikalisch umrahmt werden.