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Teilnehmer des Integrationskurses zu Gast im Oberndorfer Polizeirevier

"Gefällt Ihnen Ihre Arbeit?" "Haben Sie manchmal Angst?" Was bedeutet Ihnen Ihre Uniform?" Diesen und anderen Fragen stellte sich am gestrigen Donnerstag Matthias Lehmann. Teilnehmer des VHS-Integrationskurses waren zu Gast im Oberndorfer Polizeirevier.

Oberndorf. Der stellvertretende Revierleiter Lehmann nahm sich gerne ein paar Stunden Zeit für die Flüchtlinge und Migranten sowie deren Dozentin Anette Michel-Jeckel. Sieben Module hat so ein Integrationskurs. Das letzte ist der sogenannte Orientierungskurs. Kommende Woche absolvieren die Frauen und Männer dann ihren Abschlusstest.

Und weil zum Leben in Deutschland auch dessen staatliche Institutionen wie die Polizei gehören, soll den Kursteilnehmern die Berührungsangst genommen werden. "Wir sind Ansprechpartner für Sie", betonte Lehmann. Angst müsse man in Deutschland vor der Polizei nicht haben, fügte er an, wohl wissend, dass das nicht in allen Herkunftsländern der Flüchtlinge und Migranten so ist. Sehr wohl aber müsse der Polizei mit Respekt gegenüber getreten werden, fügte er an.

Kursteilnehmer kommen aus aller Herren Länder

Die Kursteilnehmer stammen aus Syrien, Eritrea, Brasilien, Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn. Sie hörten dem Ersten Polizeihauptkommissar aufmerksam zu. Die Fragen hatten sie vorab mit ihrer Dozentin erarbeitet.

Es sei ja nun mal so, dass die Polizei in der Regel nicht zur Hochzeits- oder Geburtstagsfeier eingeladen werde, sondern erst dann gerufen werde, wenn die Gäste sich in den Haaren liegen, gab er ein bildliches Beispiel. Daher sehe man natürlich meist die negativen Seiten der Gesellschaft. Dieser Umstand sowie die Arbeitszeiten führten unter anderem dazu, dass die Scheidungsrate bei Polizisten recht hoch sei.

In Deutschland gebe es aber – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – Polizeiseelsorger und psychologische Betreuung – etwa um eine Bedrohung oder gar Verletzung oder auch den Anblick von schlimm zugerichteten Unfallopfern zu verarbeiten. Angst, so erklärte Lehmann, sei ein ständiger Begleiter der Polizisten, aber auch von deren Angehörigen.

Interessiert zeigten sich einige Kursteilnehmer an den Voraussetzungen für eine Ausbildung. Auch sie bekamen Antwort. Matthias Lehmann umriss den Frauen und Männern zudem die verschiedenen Bereiche der Polizeiarbeit – von der Kriminalitätsbekämpfung über die Verkehrsunfallaufnahmen bis hin zur Präventionsarbeit. Zu letzterer gehört die Fahrradprüfung für Kindern ebenso wie die Aufklärung zum Thema Internetkriminalität an Schulen oder der Vortrag zur Einbruchssicherung für die Bürger. Beim Rundgang durchs Revier, bei dem auch Revierleiter Ulrich Effenberger eine Gruppe führte, durften die Kursteilnehmer einen Blick auf die Wache werfen und in die sogenannte "Ausnüchterungszelle" spickeln.

Frage nach dem Verdienst bleibt unbeantwortet

Eine Frage wurde ihnen jedoch nicht beantwortet – nämlich die nach dem Verdienst eines Polizisten. Warum? Nun, den Menschen, die zum Teil aus Ländern kämen, in denen die Lebenshaltungskosten deutlich unter denen in Deutschland liegen, sei die Höhe des Gehalts nur schwer zu vermitteln, so Lehmann.