Die Firma Oberndorfer Präzisions-Werk hat erst 2014 im hinteren Bereich eine große Fertigungshalle angebaut. Foto: Danner

Dieselkrise wirkte sich fatal auf Auftragslage aus. Fortbestand der Firma ist oberstes Ziel von Uwe Hildebrandt.

Oberndorf - Das Amtsgericht Rottweil hat am 1. Mai über das Vermögen der Firma Oberndorfer Präzisions-Werk (OPW) wegen Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Sachverwalter ist Rechtsanwalt Dirk Pehl, Rottweil.

Ein Verfahren ohne die Einsetzung eines Insolvenzverwalters wird in der Regel dann eröffnet, wenn das Insolvenzgericht der Ansicht ist, dass der Schuldner selbst am besten die Verfahrenabwicklung führen kann. In diesem Fall ist das OPW-Inhaber und Geschäftsführer Uwe Hildebrandt. Er hatte zum 1. Januar 2009 alle Anteile der GmbH & Co. KG übernommen. Nach zuvor sechs Jahren in der Geschäftsführung ist Hildebrandt seither alleiniger Inhaber des Herstellers von Markenprodukten für dimensionelle Messtechnik.

Kernkompetenz in Messtechnik

OPW wurde 1951 gegründet – wie viele Oberndorfer Firmen von ehemaligen Mitarbeitern der Mauserwerke. Das Unternehmen verlagerte in den vergangenen Jahren seine Kernkompetenz auf messtechnische Problemlösungen wie die Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Sonderlehren, Messvorrichtungen und halbautomatisierten SPC-Messplätzen – unter anderem für Kunden aus der Medizintechnik. 2007 wurde eine Repräsentanz in Peking eingerichtet. Auf der Homepage des Unternehmens ist noch von 65 Mitarbeitern die Rede. Inzwischen, sagt Hildebrandt nun im Gespräch mit unserer Zeitung, arbeiten 54 Menschen bei OPW.

2014 erst hatte die Firma eine neue Produktionshalle in der Neckarstraße gebaut und damit die Fertigungskapazität auf zwei Etagen mit einer Grundfläche von 1000 Quadratmetern erweitert. In seiner Ansprache beim Spatenstich betonte Uwe Hildebrandt seinerzeit seine Zuversicht in die weiterhin positive Entwicklung des Unternehmens und sein Bekenntnis zum Standort Oberndorf.

Großkunde springt wegen Dieselkrise ab

Doch es sollte anders kommen. Unter anderem die "Dieselkrise" hat der Firma einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Denn der Automobilhersteller VW gehört zu den großen Kunden von OPW, so Hildebrandt. Projekte, die hätten kommen sollen, wurden gecancelt.

Dennoch ist der Inhaber hoffnungsvoll, was die Zukunft von OPW angeht. Gespräche mit potenziellen Investoren werden derzeit geführt. Oberstes Ziel sei der Fortbestand der Firma, betont Uwe Hildebrandt. Und er fügt an, dass es sich nicht um einen Investor aus der Finanzbranche handle, sondern um einen, der aus derselben Branche komme wie das Oberndorfer Präzisions-Werk.

Schon bald hofft er verkünden zu können, dass es für seine Mitarbeiter weitergehen kann.