Die Schmotzigengruppe mit Marco Pfisterer, Traudel alias Susi Storz, Axel Storz und Hans-Jörg Kopf alias Mummel verabschiedet sich von Wirtin Christa Link (Zweite von links). Foto: Danner

Ära Christa Link geht zu Ende. Abscheid von Stammtisch. Ab 16. Oktober geschlossen.

Oberndorf - Nach 50 Jahren geht auf dem Lindenhof eine Ära zu Ende. Wirtin Christa Link-Halter verabschiedete sich mit einem Frühschoppen von ihren Stammgästen. "Jetzt isch romm, jetzt isch aus, im Garni ganget Lichter aus."

Die Schmotzigengruppe mit Marco Pfisterer, Traudel alias Susi Storz, Axel Storz und Hans-Jörg Kopf alias Mummel sagte auf ihre ganz eigene Art und Weise Adieu.

Und auch, wenn die Chefin in den vergangenen Jahren großen Wert auf die Firmierung Hotel-Restaurant Link legte. Für die Oberndorfer blieb es doch immer "ihr Garni". Der Auftritt der Fasnetgruppe unterm Jahr war ein Liebesbeweis an Christa Link-Halter und deren Gastfreundschaft.

Und ein Frühschoppenkonzert mit der kleinen Besetzung der Stadtkapelle wird auch nicht jedem Wirt zuteil. Schultes Hermann Acker sein und Amtsvorvorgänger Altbürgermeister Egon Halter – der Ehemann von Christa Link – gehörten ebenso zu den Gästen wie Stammtischgruppen, Jahrgänger oder einfach jene Oberndorfer, die seit Jahr und Tag im "Garni" einkehrten. Den Ansturm meisterte die Wirtin mit Hilfe aus ihrer Verwandtschaft.

1968 hatte ihre Mutter Rosa Link das Hotel Garni auf dem Lindenhof eröffnet. Die Links waren immer eine reine "Frauen-Wirtschaft". Mit zunehmendem Alter ihrer Mutter übernahm Christa Link-Halter das Geschäft immer mehr. 2007 starb Rosa Link. Im "Garni" wurde schon viel Politprominenz bewirtet. Willy Brandt kehrte dort ein, der damalige Ministerpräsident Lothar Späth übernachtete und spielte des nachts eine Runde Binokel mit. Und die Kicker des SC Freiburg fanden während des U19-Turniers hier Quartier.

Ab 16. Oktober ist zu

Bis einschließlich 15. Oktober ist noch geöffnet – ein Schlachtplatten-Essen wird es noch geben. Und am letzten Tag hat zum Kehraus die Schantlekapelle ihr Kommen angesagt. Dann geht es ans Ausräumen. Denn zum 1. Dezember wird das Gebäude an den neuen Investor Alexander Hopf übergeben. Er saniert es und veräußert dann das Erdgeschoss zum Selbstkostenpreis an die Sozialstation weiter. Dort entstehen Tagespflegeplätze (wir berichteten). Baubeginn ist wohl erst im Frühjahr. Zunächst müssen die Förderanträge die entsprechenden Gremien durchlaufen. Zwischen Fasnet und Ostern 2020, so Sozialstations-Geschäftsführer Andreas Bronner, soll alles fertig sein. Der jetzige Gastraum wird zum "Wohnzimmer" der Tagespflege und ist als offene Begegnungsstätte geplant. Zudem können die Räume am Abend oder am Wochenende für private Veranstaltungen wie Hauptversammlungen oder Vorträge gemietet werden. Eine Teeküche ist vorhanden. Ganz gehe das Hotel Link also den Lindenhöflern nicht verloren. Im Gegenteil – Bronner würde sich freuen, wenn die Möglichkeit zum Treffen genutzt werde. "Nach dem Umbau muss es so sein, dass die Schantlekapelle noch gerne kommt."

Die 71-jährige Christa Link-Halter geht derweil nach einem arbeitsreichen Berufsleben in ihren verdienten Ruhestand. Die Oberndorfer werden sie vermissen.