Sieben Jahre alt ist die weiße Schäferhündin »Ginni«. Foto: Zeger

Unbekannte "entsorgen" das Tier im Gestrüpp. Abgemagert und weder gechipt noch tätowiert.

Oberndorf - Die tierisch gute Nase von "Ginni" rettete einer Perserkatzen-Dame das Leben. Üble Zeitgenossen hatten die Samtpfote einfach im Gestrüpp "entsorgt".

Die Lebensretterin war mit ihrer Besitzerin zum Nachmittagsspaziergang im Bereich Lindenhof, Richtung Hochmössingen, unterwegs, als die Hündin Witterung aufnahm und an der Leine Richtung Wald zerrte. Und tatsächlich: Zwischen Dornenhecken und Brennnesselpflanzen lag ein weißes Fell-Bündel. "Ich dachte zuerst, das Tier sei tot, doch plötzlich hob es den Kopf", erzählt die Hundeführerin. Große, grüne Augen sahen sie ausdruckslos an. Die Frau brachte "Ginni" nach Hause und alarmierte ihren tierlieben Nachbarn, Horst Koster, der selbst eine Katze besitzt.

Die weiße Perserkatze hatte sich mit ihren langen Haaren total in den Hecken verfangen, war bis zum Bauch voll mit Exkrementen verschmiert und total abgemagert. "Sie war nur noch Haut und Knochen", erzählt Koster. "Ein Tier einfach so zu entsorgen, ist kriminell."

Es gestaltete sich schwierig die Katze frei zu bekommen. Sie war in so einem schlechten Zustand, dass man sie zunächst für eine Jungkatze hielt. Tatsächlich aber ist sie bereits mindestens zehn Jahre alt. Dies stellte der Tierarzt anschließend fest. Sie besitzt fast keinen Zahn mehr. Horst Koster nahm die Katze mit nach Hause, säuberte sie vom gröbsten Dreck und gab ihr Futter. "Sie hat eine halbe Stunde lang nur getrunken und gefressen."

Xenia Frittmann vom Tierschutzverein Oberndorf, die die Katzenstation "Joshie" in der Wasserfallstraße leitet, nahm das runtergekommene Tier dann in Empfang. Derzeit wird Polly, so tauften sie die ehrenamtlichen Helfer, aufgepäppelt. Das wird mindestens zwei Monate dauern, schätzt die Tierschützerin. Polly bekommt regelmäßig Futter und wenn sie einigermaßen stabil ist, wird sie wahrscheinlich komplett nackt geschoren werden müssen. "Das Fell ist so verfilzt und verdreckt, dass es wohl nicht anders gehen wird."

Tätowiert oder gechipt ist die Katzendame nicht. So wird es schwierig werden, den Besitzer der Perserkatze ausfindig zu machen.

Polly, so erzählt Frittmann, sei beileibe kein Einzelfall. Die Tierschützerin hat oft mit solchen Fällen zu tun, in denen die Besitzer ihre Tiere einfach aussetzen. Außerdem kämpft der Tierschutzverein derzeit mit einer regelrechten Baby-Katzen-Schwemme. "Es hat Tage gegeben, da hatten wir 25 Kitten in der Station", sagt Frittmann, die seit April 2010 beim Tierschutzverein aktiv ist. Momentan gibt’s aus diesem Grund auch einen Aufnahmestopp für Katzen.

Weitere Informationen: Der Tierschutzverein Oberndorf gibt Katzen gegen eine Schutzgebühr ab. Infos unter Telefon 07423/7185.