Simone Feilen (links) und Thomas Rieger (rechts) von der Handwerkskammer sowie Marlene Hauser von der IHK im Gespräch mit dem Ersten Beigeordneten Lothar Kopf Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Info zur Betriebsnachfolge

Oberndorf. "Im Rahmen der Wirtschaftsförderung reden wir immer viel über Dienstleiter. Ich möchte mich auch um die Handwerker kümmern." Für den Ersten Beigeordneten und Wirtschaftsförderer der Stadt Oberndorf, Lothar Kopf, tragen diese nicht unerheblich zur Infrastruktur einer Kommune bei. Ein angedachter "Handwerkermarkt" sei mangels Beteiligung nicht zustande gekommen. Flaschner, Zimmerleute oder auch Heizungsbauer haben angesichts der boomenden Baukonjunktur einfach keine Zeit.

In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Konstanz und der Industrie und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg hat Kopf nun aber doch eine Möglichkeit gefunden, sein Anliegen umzusetzen. Am 23. Oktober wird es in Oberndorf eine Veranstaltung mit dem Thema "Betriebsnachfolge im Handwerk – rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte für Betriebsübergeber und -übernehmer" geben.

Die Zahlen, die Simone Feilen und Thomas Rieger von der Handwerkskammer im Pressegespräch nennen, lassen nicht gerade frohlocken. Rund ein Viertel der Handwerksbetriebe steht in den kommenden Jahren vor der Übergabe. Die Inhaber gehören zur Generation der geburtenstarken Jahrgänge und erreichen nun das Rentenalter. 38 Prozent der Handwerksbetriebe in Oberndorf haben einen Chef, der älter als 55 Jahre ist, 58 Prozent der Besitzer sind über 50 Jahre alt. Oft machten sie sich zu spät Gedanken darüber, wie es dann weitergehen soll. Eine Übernahme brauche fünf, besser zehn Jahre Vorlaufzeit, wissen die Experten. Die Inhaber kämen manchmal erst, wenn es fünf vor zwölf sei, bestätigt Marlene Hauser von der IHK, deren Mitgliedsbetriebe ebenfalls davon betroffen sind.

Bei der IHK gibt es sogenannte "moderierte Übergaben", die Handwerkskammer nimmt zudem die Bewertung eines Betriebs vor. Da fielen so manche aus allen Wolken, die Maschinenpark und Kundenstamm vielleicht wertvoller eingeschätzt hatten, als er tatsächlich sei. Schließlich wurde ein ganzes Arbeitsleben darin investiert. Nicht selten soll der Verkauf der Altersvorsorge dienen.

Sieben Intensivberatungen hat Thomas Rieger in den vergangenen Jahren vor Ort gehabt – allesamt hätten zu einer erfolgreichen Übergabe geführt. Voraussetzung sei aber, dass die Betroffenen auf die Handwerkskammer oder die IHK zukommen. Die Institutionen verstehen sich als Wegweiser im bürokratischen Dschungel, durch den sich Übergeber und Übernehmer heutzutage kämpfen müssen.  Zu der kostenlosen Veranstaltung am Mittwoch, 23. Oktober, 18 Uhr, in den Räumen der Volkshochschule kann man sich bis 16. Oktober anmelden – per E-Mail an simone.feilen@hwk-konstanz.de, oder an hauser@vs.ihk.de. Zudem findet sich die Anmeldeformulare auf den Internetauftritten der Handwerkskammer (www.hwk-konstanz.de/betriebsnachfolge) sowie der IHK (www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de).

18 Uhr: Begrüßung durch den Ersten Beigeordneten Lothar Kopf

18.10 Uhr: allgemeine Informationen zur Betriebsnachfolge durch Marlene Hauser, Beraterin Existenzgründung IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, sowie Thomas Rieger, Unternehmensberater der Handwerkskammer Konstanz

19.15 bis 20.15 Uhr: getrennte Parts: Handwerkskammer Konstanz: "Unternehmenswertermittlung im Handwerk" (Referent Walter Schulz, Unternehmensberater der Handwerkskammer Konstanz); "Rechtliche Aspekte der Betriebsnachfolge (Referentin Sonja Zeiger-Heizmann, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung und Unternehmensservice)

Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg: "Rechtliche Aspekte der Betriebsnachfolge" (Referent Stefan Lammel, Rechtsanwalt Friedrich Graf von Westphalen & Partner mbB Rechtsanwälte Freiburg)