Orchester, Kinder-, Frauen- und Männerchor erfüllen die ehemalige Klosterkirche mit Musik. Fotos: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Projektchor und Orchester der neuapostolischen Kirche verzaubern Gäste in ehemaliger Klosterkirche

Wie schon seit vielen Jahren hatte die Neuapostolische Kirche des Kirchenbezirks Dornhan am Wochenende zu einem "festlichen Musizieren im Advent" in die ehemalige Klosterkirche in Oberndorf eingeladen. Und wie immer war diese an zwei Abenden voll belegt.

Oberndorf. Und auch das ist schon Tradition: Die Veranstaltung hat einen doppelten Sinn: eine musikalisch exzellente Einstimmung auf den Advent und Gutes zu tun. Der Reinerlös wird auf zwei sozial engagierte Empfänger verteilt: Diesmal waren es (bei der Samstags-Veranstaltung) die Erich-Kästner-Schule in Oberndorf und (beim Konzert am Sonntag) der Kinderfonds Schramberg.

Der Projektchor umfasst 115 Sänger aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenbezirks Dornhan, dazu der Kinderchor mit 25 kleinen Sängern. 27 Musiker aus dem gesamten Kirchenbezirk bilden das sinfonisch besetzte Orchester. Für den Part am Flügel waren diesmal Nico Schumann, Johannes Unger und Ralf Vetter verantwortlich. Timo Dölker aus Albstadt brachte sich mit seiner Panflöte harmonisch in das Orchester ein.

Den Projektchor leiten Jan Glatthaar und Carina Willig, den Frauenchor Carina Willig, den Männerchor Bernhard Forstner und Steffen Thaleiser, den Kinderchor Jörg Weigold und Sandra Ostertag. Dirigenten des Orchesters sind Harald Kärcher und Jörg Weigold.

Zur Eröffnung erklang "Stille Nacht, heilige Nacht", zuerst von Kinderstimmen gesungen, dann von der Panflöte aufgegriffen und letztlich, von allen vorgetragen, stimmte dieses Lied auf die Adventszeit ein.

Bezirksältester Jörg Grözinger aus Betzweiler, Leiter des Kirchenbezirks Dornhan, nahm Bezug auf das wohl bekannteste Weihnachtslied weltweit und meinte, die Vorträge sollten auf Weihnachten einstimmen. Es sei gut, zur Ruhe zu kommen.

Mit "Er kommt, er kommt, der starke Held" von Johann Adam Hiller, "Wie soll ich dich empfangen" – dem bekanntesten Kirchenlied von Johann Crüger – und "Adeste fideles" von Pasquale Thibaut konnte der Männerchor den Zuhörern beweisen, dass er in vielen Sparten des Gesanges zu Hause ist.

Johann Sebastians Bach komponierte "Ich will den Namen Gottes loben". Aus der Darbietung bei diesem Konzert konnte man erschließen, dass viele Proben nötig waren, um dieses Werk so gut vorzuführen.

Das herrlich gespielte "O holy night", ursprünglich das französische Weihnachtslied "Minuit, Chrétiens" von Adolphe Adam, wieder mit Panflöte, war ein orchestrales Glanzstück.

"O Tannenbaum" und "Gemeinsam unterwegs" von Dirk Pfau waren zwei Stücke, die der Kinderchor vorstellte. Bewunderung verdienen die Kinder, deren jüngste kaum die Schulbank drücken. Aber ebenso hoch ist die Leistung einzuschätzen, diese quirlige Schar auf ein musikalisches Niveau zu heben, wie in der Klosterkirche vorgestellt. Zusammen mit dem Frauenchor ging "Misteltoe and wine", mit feinem Glockenspiel, weit über die bekannten Fassungen hinaus. Nach dem ersten Musikblock dankte die Leiterin der Erich-Kästner-Schule Anette Riehle dafür, dass ihre Schule ausgewählt wurde, die Hälfte des Überschusses zu erhalten. Sie ging auf der folgende Lied "O du fröhliche" ein und schilderte, welche Leistung der Dichter Johannes Daniel Falk erbracht hat. Nachdem ihm vier Kinder gestorben waren, so Riehle, nahm er sich der allerärmsten Waisen an und unterrichtete sie gewaltfrei im "Rettungshaus für verwahrloste Kinder".

Auch in der Sprachheilschule wolle man neue Wege gehen und durch Musik die Sprache entwickeln und die Persönlichkeit stärken. Die Spende soll für den Kauf von Musikinstrumenten verwendet werden.

Nach dem von Chören und Publikum gesungenen "O du fröhliche", begleitet von der Orgel, setzte der Frauenchor mit "Vom Flügel eines Engels berührt" ein musikalisches Zeichen. Leicht, fast schwebend gestalteten die Sängerinnen dieses Stück.

Der Projektchor und das Orchester boten in "Sieh, ich bereite voll Verlangen" herrliches Musizieren.

Im Orchestersatz "Kommt lasst uns anbeten" von Felix Mendelssohn Bartholdy war das deutliche Herausarbeiten des Piano-Forte-Unterschiedes bemerkenswert.

Psalm 121, vertont von Johann Heinrich Lützrl, "Jauchzet Gott alle Lande" von Emanuel Gohle und "Look at the World" von John Rutter – gesungen vom Projektchor – gehören zwar unterschiedlichen Musikstilen an, waren aber durch das Nebeneinanderstellen sehr abwechslungsreich.

Dazwischen aber, vom Orchester vorgetragen, stand "Amazing grace" von Elliot del Borgo. Von dieser Melodie sind viele vokale Bearbeitungen bekannt, doch diese instrumentale stellt das Lied in einen glanzvollen Rahmen. Hier gab ein Register, angefangen bei den hohen Streichern bis zum tiefen Blech, dem anderen die Melodie weiter und verwandelte das volkstümliche Lied in ein Stück herrlicher Symphonik.

Bezirksältester Jörg Grözinger dankte allen Mitwirkenden, denn "sie schaffen immer wieder, uns tief zu beeindrucken". Die Quintessenz dessen, was Weihnachten sein soll, fasste er in einer Zeile eines Weihnachtsgedichtes, dessen Verfasser unbekannt ist, zusammen: "Weihnachten ist mit dem Herzen denken."

Projektchor, Kinderchor und Orchester verabschiedeten sich mit "Herr, du mein Glück" von Julia Maier. Doch jubelnder Applaus im Stehen sollte nicht vergebens sind: Mit "Herr, bleib bei mir" war der endgültige Schlusspunkt gesetzt.