Mit dem Auftritt beim Bürgerball verabschiedet sich die Garde. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Garde: Zuschauer in Boll viele Jahre mit tollen Tänzen verwöhnt

Einen ebenso glamourösen wie hochemotionalen Abschied von ihrer aktiven Karriere feierte die aktuelle Formation der Zunftgarde und riss das Publikum am Fasnetswochenende bei ihren Auftritten in der Boller Mehrzweckhalle zu Begeisterungsstürmen hin.

Oberndorf-Boll. Mit "Time to say Good-bye" verließen die jungen Frauen die Bühne und schlüpfen zum Umzug am heutigen Dienstagnachmittag letztmals in ihre Gardeuniformen, um bis zur Fasnetsverbrennung ihre zehnjährige gemeinsame Zeit zu feiern.

Unter dem Motto "Abschlussball" stand der bis ins Detail ausgefeilte Showtanz mit spektakulären Hebefiguren, für den die 16-köpfige Gruppe mit jeder Menge Lob überschüttet wurde. Auch Gardeleiterin Denise Pfänder erlebte ihn als einen der besten und fehlerfreiesten.

Viel schwerer als der mit viel Aufregung und Spaß verbundene Auftritt am Samstagabend sei ihnen der letzte Gardemarsch auf der Bühne am Sonntagnachmittag gefallen. Die zwiespältigen Gefühle sind kein Wunder. Mit Denise Pfänder haben Christina Gehring, Désirée Langenbacher und Nina Schmidt vor 15 Jahren in der Nachwuchsgarde angefangen. Rasch musste man die große Garde neu formieren, deren Leitung seit elf Jahren in Pfänders Händen liegt. Fluktuation gab es in den zurückliegenden zehn Jahren kaum, abgesehen von einigen Aufrückerinnen aus der mittleren Garde. Nun möchte die Mehrheit gemeinsam aufhören.

Das "Au revoir" klang schon beim Aufmarsch zum Showtanz im Musiktitel von Mark Forster an, doch schon nach wenigen Tanzschritten flogen die schwarzen Doktorhüte und Talare zugunsten des darunter verborgenen Glitzer-Outfits davon. Lächelnd präsentierte die Garde nach erfolgreichen Auftritten in Waldmössingen, Aistaig und beim eigenen Ringtreffen erneut ihren Tanz, den Elferrat Nicolaj Trick "mit einem lachenden und einem sehr weinenden Auge" angekündigt hatte.

"Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte", bekannte Bianca Buck sichtlich bewegt, als sie nach dem Jubel und den Zugaberufen der Zuschauer zum Mikrofon griff, um Denise Pfänder aus den eigenen Reihen für die vielen Jahre als Gardeleiterin zu danken. Sie bescheinigte ihr für tolle Choreografien, viel Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Freimütig erwähnte Buck, das Gardeleben bedeute nicht nur Spaß, sondern auch viel hartes Training, von den Kostümdiskussionen ganz zu schweigen. Doch im Gedächtnis bleibe vor allem folgendes: "Wir denken an die lustigen Tage zurück, an die Hebefiguren und das geile Gefühl beim Auftritt, an die Umzüge und die durchfeierten Nächte. Am Donnerstag war nicht nur Training, sondern vor allem das wöchentliche Treffen mit Freundinnen. Über die Jahre sind wir eng zusammengewachsen, und wenn es darauf ankam, wussten wir immer, wo wir hingehören." Den Wellnessgutschein zur Erholung habe sich Denise Pfänder redlich verdient. Als weitere Überraschung wurde ein Fotobuch mit den schönsten Garde-Momenten der vergangenen Jahre überreicht. An den Elferrat gewandt sprach Buck vom schönen Gefühl des Rückhalts bei den vielen auswärtigen Gardeauftritten. Die Elfer erwiderten das Kompliment. Daniel Scheidemann sprach nach dem Showtanz von "Gänsehaut pur" und Nicolaj Trick von "viel mehr als einer Garde".

Vom Elferrat gab es eine besondere Überraschung: Zunftpräsident Veit Heumann lud zu einem gemeinsamen Ausflug ein, um sich bei den Gardemädchen für die Unterstützung und die wundervolle Zeit zu bedanken.

Mit dem Abschied ist ein Neubeginn verbunden, denn viele werden künftig ins Narrenkleid schlüpfen und weiterhin an der Boller Fasnet teilnehmen.