Die Bürger haben nach dem Vortrag viele Fragen. Foto: Cools

Altoberndorfer haben in Sachen Verkehr die Faxen dicke. Bürger sollen Ideen erarbeiten.

Oberndorf-Altoberndorf - Am Limit: Dass die Altoberndorfer in Sachen Verkehr die Faxen dicke haben, wurde bei der Infoveranstaltung zur städtebaulich-verkehrlichen Planungsstudie deutlich. Der Referent warnt aber vor Resignation.

Die Bürger sollen sich bei einem Workshop einbringen. Der Ausgangspunkt der Überlegungen ist der geplante Kreisverkehr beim Autohaus Mutschler, der zu deutlich mehr Verkehr in Altoberndorf führen wird, wie Ortsvorsteher Johannes Moch in der Flößerhalle ausführte. Deshalb sei im Gemeinderat beschlossen worden, den Kreisel nur mit begleitenden Maßnahmen für Altoberndorf zu bauen.

Rund 60 Interessierte waren zum Infoabend für den geplanten Workshop im Rahmen der städtebaulich-verkehrlichen Planungsstudie gekommen. Das große Ziel der Studie ist, Möglichkeiten auszuloten, den Ort vom hohen Verkehrsaufkommen zu entlasten.

Dazu fand 2018 eine vertiefende Verkehrsuntersuchung statt. Parallel wurden die Auslobungsunterlagen für die geplante Mehrfachbeauftragung vorbereitet. Bei dieser sollen Büros, unter Einbeziehung der Stadtteilentwicklung bis 2030, Lösungen für die Verkehrssituation erarbeiten.

Wie solche aussehen können, stellte Markus Schaible vom Planungsbüro Kölz vor. 2002 habe man bereits Ideen zur Entlastung erarbeitet, etwa eine Brücke, die den Verkehr vor Altoberndorf ableitet. Nun gehe es aber um neue Ideen.

Wichtige Erkenntnisse sollen die Bürger selbst bei einem Workshop liefern. Zurzeit beschäftige man sich mit der Festlegung der Bewertungskommission, so Schaible. Im Juni will man die Auslobungsunterlagen ausgeben.

Zwischen Juli und August ist die Abgabe und Beurteilung der eingereichten Ideen vorgesehen. Im Herbst sollen die verschiedenen Vorschläge und die von der Kommission favorisierte Option öffentlich vorgestellt werden.

Input für die Planer

"Was wird da von uns erwartet? Wir sind keine Städteplaner", äußerte ein Bürger. Darum gehe es nicht, erklärte Michael Lübke, Verwaltungsleiter im Bereich Planen und Bauen bei der Stadt. "Wir möchten das Wissen der Laien haben, Info zu den Themen Wohnen, Verkehr und Leben in Altoberndorf", meinte er. "Ihre Wünsche sollen Input für die Planer sein", so Schaible.

Den Bürgern merkte man an, dass das Thema Verkehr inzwischen weit mehr als nur ein wunder Punkt ist. "Mit dem Workshop will man uns doch nur hinhalten", meinte einer, ein anderer: "Wir werden immer vetröstet." Seit Jahrzehnten habe man schon Probleme mit dem Verkehr und diese immer wieder angebracht.

Ein Bürger wollte wissen, ob man überhaupt Daten über die Strapazierfähigkeit bestehender Straßen habe. Das bestätigte Lübke. Daran oder an der Kostenfrage sollten sich aber die Ideen der Bürger nicht orientieren. Das sei Sache der Planer, auch wenn eine Brücke über das Neckartal in den kommenden Jahren sicher nicht realisierbar sei.

Den Bürgern lag aber noch mehr auf dem Herzen, etwa, wie lange die Sperrung zur Hangsicherung an der L 415 Richtung Bochingen dauern werde. Schließlich bedeute sie einen enormen Verkehrszuwachs für Altoberndorf.

Jens Hartmann vom Ordnungsamt der Stadt meinte, der Baubeginn sei für Juni vorgesehen, der Planansatz des Regierungspräsidiums zur Sperrung etwa ein halbes Jahr. "Recht optimistisch", gab Hartmann zu. Während der Sperrung soll der Verkehr per Beschilderung über die Austraße geleitet werden. "Aber wie die Leute letztlich fahren, da steckt man nicht drin."

Das Gröbste abmildern

Und wie lange werde es bis zur Realisierung einer Lösung zur Verkehrsentlastung dauern, auch im Hinblick auf den Bau des Mutschler-Kreisels, stellte ein Bürger die Gretchenfrage. "Das Land wird den Kreisel vermutlich früher umsetzen als die anderen Maßnahmen, womöglich in den kommenden zwei bis drei Jahren", gab Lübke eine Einschätzung ab.

Ortsvorsteher Moch meinte, der Ortschaftsrat habe Sofortmaßnahmen erarbeitet, die geschehen müssten, bevor der Kreisel komme. "Kosten verursacht dabei nur der Kreisverkehr, den wir vorsehen. Der Rest ist Beschilderung. Damit kann man das Gröbste abmildern."

Bolls Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm bedauerte die kritischen Töne der Bürger: "Ich finde die negative Einstellung schade. Das ist eine Chance der Bürgerbeteiligung. Wer nicht teilnimmt, der hat etwas verpasst." Moch meinte: "Wir können den Kreisel nicht verhindern, aber eine Lösung suchen, die so verträglich wie möglich ist."  Der Workshop findet am Samstag, 30. März, statt. Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben. Interessierte können sich bis zum 25. März bei der Stadt anmelden.