Vom Palmsonntag bis Ostern – diesen Weg sind die Kommunionkinder in ihren Gottesdiensten mit Gemeindereferentin Birgit Müller-Dannecker gegangen. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Osterbotschaft: Pfarrer Martin Schwer ruft dazu auf, stets das Positive zu sehen und optimistisch zu sein

"Auferstehung beginnt dort, wo wir nicht depressiv verharren, sondern dort, wo beginnen zu grübeln, nachzudenken, zu forschen und loszulaufen, dort, wo wir die nächsten Schritte tun", so Pfarrer Martin Schwer in seiner Osterbotschaft.

Oberndorf. So habe sich Maria von Magdala verhalten. Sie habe nicht in ihrer Trauer, Empörung und Verzweiflung über den weggewälzten Stein und das leere Grab verharrt. Sie habe genau hingeschaut. Sie sei nicht wie die Jünger unverrichteter Dinge nach Hause gegangen, sondern sie sei geblieben, habe sich weiter herangetastet an das Ostergeschehen.

Und so habe sie in all ihrer Trauer, in ihrem Weinen und in ihrer Leere das Licht sehen dürfen, habe erfahren dürfen, dass Jesus sie anspricht, dass der Auferstandene sie beim Namen nennt.

So dürfe man am Beispiel von Maria Magdalena darauf vertrauen, dass es im Leben nie die totale Ohnmacht gebe, dass immer noch Spielraum für Bewegung sei – selbst in den dunkelsten, schmerzhaftesten und traurigsten Situationen.

Deshalb sei das Osterfest in guter Gesellschaft mit dem Jahresthema der Seelsorgeeinheit: "Schaut hin". Hinschauen, erkennen und handeln – dazu sei man aufgefordert, weiterzutragen, was man gehört und gesehen hat, die Osterbotschaft mitzuteilen, zu verbreiten, so wie das Maria von Magdala getan habe.

Heute jedoch sei das schwierig, da laut einer Umfrage nur noch wenige Menschen die Bedeutung von Ostern kennen. Deshalb sei es wichtig, dass man Bilder und Zeichen habe, die helfen, zu verstehen, zu begreifen – so wie das Motiv der Osterkerze.

Die Kirche am Tiefpunkt

Hier sehe man gebrochene, verwundete, schmerzende Füße, Füße, die durchs Leben tragen und viel aushalten müssen. Dann seien da Blüten als Sinnbild für Menschen, die hoffnungsvoller denken. Der Hirtenstab stehe für die angebotene Hilfe. Es lohne sich, das Positive zu sehen, optimistisch zu sein, den schwierigen Weg zu gehen – das könne zur Auferstehung führen.

"Wir haben eine schwierige Zeit zu bestehen, deshalb ist es bedeutsam, den Auferstehungsgedanken in die Welt zu tragen", meinte Pfarrer Martin Schwer, der auf die globalen Herausforderungen einging.

Auch die Kirche scheine am Tiefpunkt angekommen zu sein, wenn man den Umfragen Glauben schenke. Kirche leben, anstatt nur zu kritisieren – auch das könnte ein Weg sein, die Wunden anzuerkennen, doch auch den Geist der lebendigen Botschaft von Gottes Treue zu spüren. Es gelte, in schwierigen Zeiten Optimismus zu wagen, die Schmerzen der Welt und der Kirche auszuhalten im Blick auf das brennende und helle Licht in Form der Gottesblume, dem Symbol für Christus, der Licht und Wärme in kalte, dunkle und zerbrechliche Zeiten bringt.

Mit den Worten von Marie Luise Kaschnitz brachte Pfarrer Schwer die Osterbotschaft auf den Punkt: "Halte nicht ein bei der Schmerzgrenze, geh ein Wort weiter, einen Atemzug noch über dich hinaus, greif dir im Leeren die Osterblume".