Richard Mayer (†) Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Früherer Aistaiger Bürgermeister Richard Mayer gestorben / Unzählige Projekte während Amtszeiten

Oberndorf-Aistaig. Im Alter von 90 Jahren ist der ehemalige Ortsvorsteher von Aistaig, Richard Mayer, bereits am 6. Juni in seinem Haus in Albstadt verstorben. Die Stadt Oberndorf wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Der gebürtige Rottweiler war nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Ende 1947 und der darauf folgenden Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt seit 1948 als Verwaltungsbeamter für die Stadt Oberndorf tätig. Am 26. August 1956 wurde Mayer mit 52,8 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister von Aistaig gewählt. Wegen der Wahlanfechtung seines Amtsvorgängers Karl Schneider wurde er allerdings erst am 14. Dezember in sein Amt eingesetzt; bis dahin war er Amtsverweser.

Nach dem Amtsantritt befasste sich Mayer hauptsächlich mit den Bereichen Wasserversorgung, Erschließung neuer Baugebiete, Straßenausbau sowie Wohnungsbauförderung. In seine Amtszeit fiel die Begradigung der B 14 im Gemeindegebiet (Bereich Rathaus, Sulzer Straße) ab 1957, die Erschließung des Baugebiets Sommerhalde ab 1958, der Bau der katholischen Kirche Maria-Königin, die Erstellung der Pläne für eine gemeinsame Kläranlage mit Weiden, Marschalkenzimmern und Hochmössingen ab 1961 sowie der Umbau des Rathauses im Jahr 1962. Mayer war zudem für die Erschließung des Baugebiets Gießen, die Sanierung der Ortsstraßen sowie den Bau der Schulturnhalle (Einweihung im Juni 1964) verantwortlich.

Der Erfolg gab ihm recht: Am 13. September 1964 wurde Richard Mayer mit 54,6 Prozent der Stimmen in das Amt des Bürgermeisters wiedergewählt. Etwas mehr als ein Jahr später, am 7. November 1965, bekam er auch einen Sitz im Kreistag. Seit 1971 war er dort auch Sprecher der SPD-Fraktion, der er bis 1979 angehörte. Im April 1972 wurde der Aistaiger außerdem für die SPD in den Landtag gewählt

Dem früheren Bürgermeister von Aistaig ist es auch zu verdanken, dass Mitte der 1960er-Jahre der Abwasserzweckverband Aistaig gegründet und das Klärwerk sowie das Kanalnetz neu gebaut wurden.

Im Zuge der Kommunalreform schlug den Verantwortlichen aus Aistaig besonders starker Gegenwind entgegen. Mayer hatte zunächst eine eher vermittelnde Position eingenommen, was dazu führte, dass die Aistaiger ihn seit der Eingemeindung im August 1974 nicht mehr als Ortsvorsteher akzeptieren wollten. Mayers Amtszeit endete damit am 31. Dezember 1974. Zwangsläufig in den Ruhestand versetzt, trat er zwei Jahre später als kaufmännischer Leiter in die Schramberger Wohnungsbau GmbH ein, wo er ab 1978 bis zu seinem Ruhestand am 30. Juni 1988 alleiniger Geschäftsführer war.

Richard Mayer war zwei Mal verheiratet und hatte zwei Kinder. Mit seiner zweiten Ehefrau lebte er zuletzt in Albstadt.