Weg mit der löchrigen Holperpiste: In hohem Bogen schleudert die Fräse den abgetragenen Asphalt auf die Ladefläche des Lastwagens. Der Verkehr läuft – mit großer Vorsicht – weiter. Foto: Lupfer

Maroder Belag an der L 415 zwischen Bochingen und Brittheim wird abgefräst.

Oberndorf-Bochingen - "Das Wasser ist unser größter Feind", sagte Gerold Günzer, Leiter des Straßenbauamts Rottweil, gestern beim Ortstermin an der Baustelle der Landesstraße 415 zwischen Bochingen und Brittheim. Doch da sich der Herbst derzeit von seiner sonnigen Seite zeigt, sind nicht nur die Bauarbeiter zufrieden, sondern auch Günzer: "Wir sind unheimlich gut in der Zeit."

Die Randsteine sind gesetzt, die Entwässerung installiert, die drei Amphibiendurchlässe entlang der langen Geraden kurz nach Bochingen eingezogen. Gestern nun starteten die Fräsarbeiten – der nächste bedeutende Schritt hin zur neuen Straße. "Den Binder kriegen wir sicher noch rein", betont Günzer. Im November soll diese Schicht aufgetragen werden, über den Winter könne der Verkehr dann ohne Behinderungen fließen. Allerdings werde es in der Winter-Zwangspause wohl eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben, prognostizierte Günzer – schließlich werden die neuen Leitplanken erst zum Schluss der Maßnahme montiert und die Randsteine erfüllen deren Aufgabe nur bedingt.

Auch, wenn der Eindruck durch die mächtigen Randsteine ein anderer sein mag: Die 6,50 Meter breite Straße ist nicht schmaler geworden, im Kurvenbereich habe man sie sogar etwas aufgeweitet. An der breitesten Stelle sei die Fahrbahn gute zwei Meter in Richtung Böschung gewandert, erklärte Günzer. Die Böschung auf der anderen Seite der Straße – dort, wo die Fahrbahn wegzurutschen drohte – beschäftigte die Bauarbeiter ebenfalls. Für gewöhnliche Betonrinnen zur Beseitigung des Regenwassers sei der Untergrund zu instabil. Darum entwickelte Günzer mit seinem Team eine Idee weiter, die er im Bereich Dürbheim vor Jahren schon einmal angewandt habe: Das Niederschlagswasser wird durch die 150 Millimeter starken Regendurchlässe auf am Hang aufgeschichtete Steinblöcke geleitet. Über diese soll das Wasser dann möglichst breitflächig im Hang versickern und so keine Erosionsschäden verursachen. So massiv wie an der L 415 habe man die Steine bei der Premiere nicht aufgeschichtet, doch man habe nun auf "Nummer sicher" gehen wollen.

Trotz Mehrkosten für diese Stabilisation und die Arbeiten am Bankett werde man den Kostenrahmen von 450 000 Euro wohl einhalten können, resümierte Günzer. Und ein großes Lob hat der zufriedene Amtsleiter auch noch im Gepäck beim Ortstermin: Dass es so flott voran gehe, sei vor allem der Verdienst von "Capo" Rüdiger Schlotterbeck und seinem engagierten Bauteam.