Auch wenn die Corona-Pandemie auch in Aistaig vieles gelähmt hat, so laufen im Hintergrund die Planungen für weitere Projekte. Eines, das schon seit gut einem Jahr läuft, ist der Hallenumbau.Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Gesellschaft: Kräfte werden für Umbau der Turnhalle gebündelt / Gruppe "Bürger für Aistaig" soll entstehen

In diesen Zeiten wird es um das öffentliche Leben still. Im Hintergrund lief und läuft aber doch einiges. Unsere Zeitung hat die Ortsvorsteher Oberndorfs deshalb befragt, dieses Mal Aistaigs Ortsvorsteher Frank Ade.

Oberndorf-Aistaig. Es sei fast nichts mehr los, berichtet Frank Ade, der erst seit 2019 sein Amt bekleidet. Der Gesangsverein, der Musikverein, der Schützenverein, der Turn- und Sportverein – sie alle hatten seit Ausbruch des Virus’ versucht, sich zu Proben und Trainings zu treffen und Regelungen eingeführt, die der Coronaverordnung entsprachen. So zum Beispiel der Schützenverein, der die Schützenanzahl auf ein Minimum begrenzt habe, erwähnt Ade.

Alles mit dem Ergebnis, dass doch nicht so recht etwas zustande gekommen sei – und jetzt, während des Lockdowns, sowieso nicht.

Die Feuerwehr, bei der Ortsvorsteher Ade Mitglied ist, war zunächst in Kleingruppen von maximal drei Personen im Löschfahrzeug gestartet. Sie mussten mit Abstand und Maske im Fahrzeug sitzen. Zwischen den Lockdowns durften sogar zehn Personen gemeinsam üben, aber dann wurden die Übungsdienste auch wieder eingestellt. Im Februar hatte es dann viele Einsätze wegen Schnees und Wasserbruch gegeben, so Ade. Die Mitglieder hielten über Messengerdienste wie Whatsapp Kontakt.

Zur Fortführung des Aistaiger Geschichtsbuchs haben sich engagierte Aistaiger Bürger, die jeweils Experten auf ihrem Gebiet sind, den Sommer über etwa dreimal getroffen, um ihre Forschungsergebnisse zusammenzutragen. Auch die Narrenzunft Aistaig stellte ihren Bürgern das Narrenblatt zu und rief die Bürger selbst dazu auf, ihre Fenster närrisch zu gestalten.

Doch wo wirklich etwas bewirkt wurde, quasi ein Gemeinschaftsprojekt aller Aistaiger Vereine, das war der Umbau der Turnhalle in Eigenregie. Das Gebäude wurde 1963 von der damals selbstständigen Gemeinde Aistaig erbaut. 1979 wurde der Eingangsbereich erweitert, das Vereinsheim angegliedert, und 1997 kam der Geräteanbau hinzu. 2002 wurde der nördliche Bereich nach einem Brand grundlegend saniert.

Um die Küche am Rande der Halle zu vergrößern, die wenigen Warmwasserzugänge zu vervielfachen, die kaputte Heizung der Duschen zu reparieren und die Be- und Entlüftung zu erneuern, wurden die Räume neu aufgeteilt.

Im März 2020 begannen die Umbaumaßnahmen, bei denen sich engagierte Vereinsmitglieder in Schichten jeweils um das kümmerten, was sie handwerklich zu bewerkstelligen vermochten.

Auch wurden für das Nötigste, wie die Heizungsanlage, Fachfirmen hinzugezogen und etwa 40 000 Euro aus dem Erbe der Martha Nemitz, die der Gemeinde damals alles vermacht hatte, bezahlt.

Etwa 15 Leute hatten mit den Umbaumaßnahmen gestartet, in der Coronazeit dann durften nur noch drei Personen gleichzeitig weiter arbeiten, weswegen sich die Umbauarbeiten verzögert hätten, so Ade.

Ein Ersatz für das gesellige Vereinsleben

Ortsvorsteher Frank Ade selbst hat schon mehr als 330 Stunden am Gemeinschaftsprojekt gearbeitet, und er kennt einige, die ebenfalls in dreistelliger Höhe ihre Zeit eingebracht haben.

Nach dem Umbau soll es fünf Stellen mit Heißwasser geben, Kühlzellen und eine Spülmaschine. "Der Bauschrott muss noch entfernt werden, das können aber nicht zwei Leute machen", erklärt Ade.

Man warte auf die Coronalockerungen. Und einen "netten Nebeneffekt" habe das Projekt auch: "Viele, die sich reinknien, haben Spaß dran", stellt Ade erfreut fest. Denn irgendwie sei es ein Ersatz für das gesellige Vereinsleben mancher.

Nun hat der Ortsvorsteher eine Interessenversammlung ins Gespräch gebracht, sie soll "Bürger für Aistaig" lauten. "Das soll dann aber eher eine Art Reparaturservice sein", erklärt er seine Idee, die bisher wegen der Pandemieregelungen nicht umgesetzt werden konnte.

Man könnte zum Beispiel Wanderwege wieder herrichten, die "bös’ zugewachsen" sind, gibt Ortsvorsteher Ade ein Beispiel, oder etwa die Brunnen putzen. Er denke dabei an Bürger, die etwas zur Verschönerung und Instandhaltung ihres Ortes beitragen wollen und die sich dann für einzelne Projekte melden können.

2022 feiert Aistaig zudem sein 1250-jähriges Bestehen. Die Planungen für Feierlichkeiten seien im Februar bereits angelaufen.