Mut wird belohnt: Christian Kübler aus Fluorn erhält Auszeichnung für sein vorbildliches Handeln.
Oberndorf - Als Christian Kübler in einer Februarnacht hinter einer Fensterscheibe ein Flackern bemerkte, zögerte er nicht lange. Der junge Mann rief die Feuerwehr. Damit hat er zwei Anwohnern der Hauptstraße wohl das Leben gerettet.Polizei und Stadtverwaltung bedankten sich nun ganz offiziell bei dem 24-Jährigen. Ulrich Effenberger, Leiter des Oberndorfer Polizeireviers, lobte den Fluorner für sein beherztes Eingreifen.
Früher gab es bei der Polizeidirektion Rottweil die Aktion "Tu was". Regelmäßig wurden dabei jene Menschen geehrt, die im Alltag Zivilcourage gezeigt und die Polizei so in ihrer Arbeit unterstützt hatten. Diese Aktion gibt es zwar heutzutage nicht mehr. Effenberger wollte Christian Kübler aber dennoch eine Form der Anerkennung zuteil werden lassen.
Denn wäre der junge Mann in der Brandnacht im Februar dieses Jahres einfach weitergelaufen, nachdem er einen Lichtschein im Fenster des Wohnhauses in der Oberndorfer Hauptstraße wahrgenommen hatte, so wären die beiden Menschen, die in ihrer Wohnung fest schliefen, wohl ums Leben gekommen.
Durch die Rauchentwicklung entstehen gefährliche Gase, die in kürzester Zeit zur Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod führen können. Christian Kübler aber blieb stehen, sah sich das Ganze eine Weile an, und als fünf Minuten später die Gardine Feuer fing, war für ihn alles klar. Er alarmierte sofort die Feuerwehr, lief ums Haus herum und versuchte noch mit Klopfen, die Anwohner zu wecken.
Das gelang allerdings erst der Feuerwehr bei ihrem Eintreffen – rechtzeitig, weil sie so schnell gerufen worden war.
Für den jungen Mann war’s eine Selbstverständlichkeit
Bürgermeister Hermann Acker wünscht sich von all seinen Oberndorfern so eine Wachsamkeit und bei Bedarf ein schnelles Handeln in allen Lebenslagen.
Er mochte sich gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können, zumal die Häuser in der Hauptstraße aneinandergebaut sind. Und Christian Kübler sei das beste Beispiel dafür, dass pauschale Vorurteile übet die "Jugend von heute" oft gar nicht stimmen.
Der so gelobte Kübler wurde fast ein wenig verlegen. Für ihn sei das eine Selbstverständlichkeit gewesen. Er habe gar nicht mit einer offiziellen Anerkennung gerechnet. Der 24-Jährige ist bei einer Waldmössinger Firma für die Logistik zuständig. Nun ist er zu einem Vorbild geworden, dem, so hofft Effenberger, viele folgen sollten.
Sei es bei einem Brand, aber auch, wenn jemand verprügelt wird oder in anderen Situationen – Zivilcourgage zu zeigen, müsse auch belohnt werden. u Die europaweite Notrufnummer lautet 112.
