Für die Gutscheine des Kinderschutzbunds gibt’s Spielsachen oder Schulmaterialien. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gericht-Geld geht dieses Jahr an den Kinderschutzbund / Übergabe im Tafelladen

Von Marcella Danner

Oberndorf. Soviel Freude hat ihnen ihre Arbeit schon lange nicht mehr gemacht. Vergnügt stecken Astrid Schoger und Gabi Kunz Gutscheine in Kuverts. 140 Kindern werden sie an diesem Weihnachtsfest ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Kein Wunder, dass die beiden Vorstands-Damen vom Kinderschutzbund selbst ganz beseelt schmunzeln.

Nicht immer angenehm ist die Tätigkeit der beiden Oberndorferinnen für den deutschen Kinderschutzbund. Viel Leid tritt manchmal zutage. Umso mehr freuten sich die beiden, als ihre Bewerbung am Amtsgericht positiv beschieden wurde.

Alljährlich fallen an so einem Gericht Gelder an, die Beklagte als Strafe zur Verfahrenseinstellung oder aber als Buße zu bezahlen haben. Werner Grolig, der Direktor des Oberndorfer Amtsgericht, bekommt beinahe täglich Anfragen zu diesen Geldern. Denn ihm obliegt es schließlich, sie auf gemeinnützige Institutionen zu verteilen. Oberstes Kriterium ist für den Richter, dass die Antragsteller am Ort sind. Zudem sei ein Bezug zum Angeklagten immer von Vorteil. Und so traf der Geldsegen diesmal eben den Kinderschutzbund der Neckarstadt.

Rund 2000 Euro konnten Vorsitzende Astrid Schoger und ihre Stellvertreterin Gabi Kunz verschenken. Dabei ist es gar nicht leicht, Gutes zu tun. Aus Datenschutzgründen sind Adressen von bedürftigen Familien nämlich nicht so einfach mal im Rathaus zu erfragen. Die beiden hatten schließlich die Idee, sich an den Oberndorfer Tafelladen zu wenden.

Und hier hatte dessen Leiterin Elfriede Stoll einen Einfall. Sie legte eine Liste im Tafelladen aus, und die Familien konnten sich dort freiwillig in diese eintragen. Damit erklärten sie quasi ihr Einverständnis, die Daten an den Kinderschutzbund weiter zu reichen, wo sie selbstverständlich auch unter Verschluss bleiben.

Mit diesen Angaben versehen setzen sich die beiden Vorstände nun an den Tisch und schrieben viele, viele Gutscheine. 15 Euro pro Kind konnten verschenkt werden. Am vergangenen Donnerstag wurden die Gutscheine im Tafelladen an die richtige Familie gebracht. Mit dieser hübschen Weihnachtsüberraschung versehen, können sich die Beschenkten jetzt aufmachen ins Spielzeugparadies Blass.

Ganz wichtig war Schoger und Kunz dabei der Vermerk, dass die Gutscheine lediglich für Spielzeug und Schulmaterialien verwendet werden dürfen. Zeitschriften, Lotto oder Tabakwaren sind ausgeschlossen.