Dieses Gebäude der Obdachlosenunterkunft wird voraussichtlich abgerissen. Foto: Baum

Die in die Jahre gekommene Obdachlosenunterkunft in der Siebenlindenstraße in Rottenburg soll saniert werden. Hierfür soll ein Gebäudeteil abgebrochen werden, ein anderer Teil wird saniert und aufgestockt. 

Rottenburg - Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung die Planung für einen ersten Bauabschnitt der Obdachlosenunterkunft in der Siebenlindenstraße 50 sowie für den zweiten Bauabschnitt, in dem die Sanierung mit Aufstockung um ein Geschoss ansteht. Mit den Planungen bis zum zweiten Bauabschnitt sowie mit der Begleitung der Bauarbeiten wurde das Tübinger Architekturbüro Hähnig und Gemmeke beauftragt. 1,93 Millionen Euro will die Stadt hierfür in die Hand nehmen.

Um den Um- und Neubau zu realisieren, wurde ein Architektensuchverfahren durchgeführt, wobei das Tübinger Architektenbüro den Zuschlag bekam. Die anderen Büros erhielten 2500 Euro Honorar für die Bearbeitung. Nun wurde die Planungsphase eingeleitet. Der Baubeschluss für das neue Obdachlosenheim wird für Herbst 2022 erwartet, Baubeginn wird Mitte des Jahres 2023 sein. Die Fertigstellung ist laut erster Planung voraussichtlich im Herbst 2024.

Ziel der Sanierungs- und Umbauarbeiten ist es, die Obdachlosenunterbringung in Rottenburg qualitativ und quantitativ zu verbessern. Der Zustand der Gebäude ist sanierungsbedürftig, der Bestand wurde als Einfach-Fertigteilgebäude in den 1990er-Jahren gefertigt. Zwei der Gebäudeteile sollen durch Neubauten ersetzt werden. Kernaufgabe ist die Bereitstellung von Plätzen für obdachlose Menschen, zudem sollen Räume für den peripheren Bedarf gebaut werden. Dies sind insbesondere Lagerräume für Möbel, Matratzen, Küchengerätschaften und dergleichen mehr. Auch wird ein Büro für den oder die Sozialarbeiter gebaut, die Beratungs- und Verwaltungsaufgaben wahrnehmen. Zudem sollen eine Teeküche sowie Sanitärräume entstehen.

Mehr Plätze

Wohnen werden in den Räumen später Menschen, die ohne festen Wohnsitz sind und ansonsten gezwungen wären, im öffentlichen Raum, im Freien oder in Notunterkünften zu übernachten. Die insgesamt in Rottenburg zur Verfügung stehenden Plätze für die Obdachlosenunterbringung sind in Rottenburg manchmal knapp. Eine Erhöhung der Plätze sei notwendig, um zukunftsfähig zu sein, so Hochbauamtsleiter Markus Gärtner bei der Vorstellung des Bauprojektes. "Die Einwohnerzahl der Stadt Rottenburg und damit verbunden auch die Zahl der Obdachlosen steigen konstant", erklärte er in der Gemeinderatssitzung. 72 Plätze soll es künftig in der Siebenlindenstraße geben, zudem acht weitere Plätze an einem anderen Standort. Die Unterbringung in abgeschlossenen Wohneinheiten mit drei Zimmern bietet insbesondere Familien und Alleinerziehenden den notwendigen Schutzraum. Alleinstehende Männer stellen mit rund 80 Prozent die große Mehrheit dar.

Ziel soll es sein, dass Bewohner durch eine Sozialbetreuung entweder schneller oder überhaupt wieder in Arbeit und eine eigene Wohnung vermittelt werden. Sozialarbeiter sollen bei der Suche nach geeignetem Wohnraum helfen, ebenso bei der Suche nach Arbeit oder bei der Vermittlung in entsprechende Beratungseinrichtungen. Es soll eine Vermittlung an die Suchtberatung geben, wenn dies erforderlich ist, oder an die Familienberatung. Untergebracht werden sollen die obdachlosen Menschen nach klaren Unterbringungsregeln, es wird eine Hausordnung geben. Der nächste Schritt ist nun die Ausarbeitung der konkreten Planungsphasen sowie die Umsetzung des ersten und zweiten Bauabschnittes.