Simon Busch mit Schwester Oberin Karin Maria Stehle und Geschäftsführer Thomas Brobeil (rechts) Foto: Busch

OB-Kandidat Simon Busch befasst sich mit dem Fachkräftemangel im Gesundheitssektor.

Rottweil - OB-Kandidat Simon Busch machte Halt im Rottenmünster, wo ihn Schwester Oberin Karin Maria Stehle und Geschäftsführer Thomas Brobeil begrüßten. Die Vinzenz-von-Paul-Hospital gGmbH ist der größte Arbeitgeber Rottweils mit rund 1500 Beschäftigten im Rottenmünster und im Pflegeheim Spital. Busch ist das Rottenmünster gut bekannt. 2005 und 2006 war er hier als Zivi.

Sowohl Brobeil als auch Schwester Oberin Karin Maria sehen mit Sorge, dass durch die Altersstruktur der Mitarbeiter zukünftig eher mit einem Rückgang des Fachpersonals gerechnet werden muss. Ausschlaggebend seien neben Bezahlung und ungünstigen Arbeitszeiten eine mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung und der gesetzlich verordnete Bürokratismus, so Busch in seiner Pressemitteilung. Da das Rottenmünster über keine Intensivstation verfügt, kam hier der Pflegebonus nicht beim Pflegepersonal an, obwohl die Mitarbeiter in den geschlossenen Bereichen unter ähnlichen Bedingungen arbeiten mussten. Auch die Impflicht habe dazu geführt, dass sich das Personal ungleich behandelt fühlt. Außerdem sähen offensichtlich viele jüngere Fachkräfte ihre langfristige Perspektive nicht im ländlichen Raum. Hier sieht Busch Möglichkeiten zur Unterstützung durch die Stadt Rottweil, etwa bei der Schaffung neuer Aufenthaltsräume für jugendliche Auszubildende im Zuge der Landesgartenschau. Außerdem könnte die Stadt bei der Vermittlung von Wohnraum behilflich sein. Auch die Idee eines Integrationsprogrammes für Fachkräfte wurde im Gespräch vertieft.

Auswirkungen für Rottweil

Der zukünftige Mangel an Fachärzten und Pflegepersonal drohe sich auf die Betreuungsangebote in Rottweil auszuwirken, so Simon Busch. "Wird hier von der Politik nicht gegengesteuert, wird es zu einem Abbau von Versorgungsangeboten kommen und das bei einer hohen Nachfrage nach Gesundheitsleistungen", bedauert Brobeil. Er hinterfragte die in den vergangenen Jahren politisch gewollte Ökonomisierung der Gesundheitsbereiche und fordert eine stärkere "Gemeinwohlorientierung" – ein Gedanke, der laut Busch auch bei der Privatisierung des Kreiskrankenhauses Rottweil eine stärkere Rolle hätte spielen sollen. Eine weitere Tendenz, die die Gesundheitsversorgung in der Region weiter verschlechtern könnte, ist die stärkere Zentralisierung von Krankenhäusern.