Machtwechsel in Ulm: Martin Ansbacher von der SPD (r.) löst Gunter Czisch (CDU) als Oberbürgermeister ab. Foto: dpa/Stefan Puchner

SPD-Mann Martin Ansbacher setzt sich bei der Stichwahl um den Rathauschefposten gegen Gunter Czisch (CDU) durch.

Die Oberbürgermeisterwahl in Ulm ist entschieden. Der neue Rathauschef in der 130 000-Einwohner-Stadt heißt Martin Ansbacher. Der Anwalt und SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat gewann die Stichwahl am Sonntag Abend letztlich deutlich mit 55 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung war enttäuschend, sank von rund 40 Prozent im ersten Wahlgang auf knapp mehr als 38 Prozent. Wahlberechtigt in der Donaustadt waren 91 000 Menschen.

In einer ersten Stellungnahme nach Auszählung der Stimmen im Ulmer Rathaus sagte Ansbacher: „Ich hätte nie gedacht, dass so ein klares Ergebnis in der Stichwahl kommt.“ Sein Ergebnis sei für Ulm „historisch“.

Überraschende Abwahl

Für Czisch, 60, und viele seiner Unterstützer kam die Abwahl offensichtlich überraschend, nach Bekanntwerden des Ergebnisses flossen vereinzelt sogar Tränen. Auch in den zurückliegenden zwei Wochen vor der Stichwahl blieb der Amtsinhaber bei seinem Wahlslogan „Gunter Czisch kann’s“, verwies bei öffentlichen Auftritten auf wirtschaftliche Erfolgsbilanzen und hob die „Leidenschaft“ hervor, die ihn treibe. Zudem hatte er einen komfortablen Stimmenvorsprung von 13 Prozent nach dem ersten Wahlgang, zu dem noch fünf Bewerber angetreten waren.

Offen war die Frage, wohin das Stimmenpaket von gut 20 Prozent gehen würde, das am 3. Dezember der grünen Bewerberin Lena Schwelling zugefallen war. Die Wahrscheinlichkeit ist nun groß, dass ein Großteil der Grünen-Wählerschaft tatsächlich zu Ansbacher umgeschwenkt ist. Schwelling selber hatte sich nach ihrem Rückzug aus dem Wahlkampf einer Empfehlung für die Stichwahl enthalten.

Unterschiede zwischen Stadt und Umland

Wie eine erste Analyse der Wahlbezirke zeigte, gewann Ansbacher die Wahl vor allem in den zentrumsnahen Stadtteilen, während Czisch vorwiegend in den zu Ulm gehörenden Dörfern punktete. Unter anderem hatte Ansbacher im Wahlkampf eine Reduzierung des Pkw-Verkehrs in der Innenstadt sowie einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gefordert.

Czisch hatte hingegen eine Beschneidung des Autoverkehrs abgelehnt und dafür „Rücksicht“ zwischen allen Verkehrsteilnehmern angemahnt. Ansbacher wird sein neues Amt offiziell zum 1. März antreten.