Dominik Ochs, Erwin Feucht, Stefan Buck, Dirk Abel und Sybille Fleischmann (von links) standen den Balinger Jugendlichen in der Kreissporthalle Rede und Antwort. Foto: SB/Breisinger

Fünf von sieben Oberbürgermeister-Kandidaten haben unter dem Motto „Sports & Politics“ den Balinger Jugendlichen auf den Zahn gefühlt. Was wünschen sie sich vom neuen Stadtoberhaupt?

Auch wenn einige der Jugendlichen am kommenden Sonntag nicht mitbestimmen dürfen, wer Oberbürgermeister von Balingen wird – stimmberechtigt bei einer Kommunalwahl ist man ab 16 Jahren – sind fünf der sieben Kandidaten den Jugendlichen der Stadt Rede und Antwort gestanden.

Denn der neue Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin muss auch die Interessen und Themen der Heranwachsenden kennen und bei der Arbeit im Rathaus berücksichtigen.

Erwin Feucht, Dirk Abel, Sybille Fleischmann, Dominik Ochs und Stefan Buck kamen bei „Sports & Politics", eine Veranstaltung, welche die beiden Streetwoker Gerhard Eppler und Lena Mispelhorn organisiert haben, mit den rund 20 Jugendlichen ins Gespräch. Zuerst stand in der Kreissporthalle der Austausch mit den OB-Kandidaten auf dem Programm, anschließend die regelmäßige Veranstaltung „Nightsport“ am Samstagabend.

Wie stehen Kandidaten zur Cannabis-Legalisierung?

Die Jugendlichen zeigten sich gut informiert und löcherten die Kandidaten mit Fragen. Vor allem der 27-jährige Ochs war davon beeindruckt und erzählte, dass er sich in deren Alter wie viele seiner Freunde absolut gar nicht für Politik interessiert habe.

Die Jugendlichen interessierten sich nicht nur für die Meinung der Kandidaten zum geplanten Zollernalbklinikum – die Kandidaten unterstützten das Vorhaben mehrheitlich mit leichten Vorbehalten – , sondern auch für die Legalisierung von Cannabis. Bis auf Dirk Abel standen alle anwesenden Kandidaten dem weitestgehend positiv gegenüber. Auch das Thema „queer“ und in diesem Zusammenhang auch geschlechterunabhängige Toiletten kamen zur Sprache. Wegen der großen Resonanz auf das „Queer-Café“ im Balinger Jugendhaus wünschten sich die Heranwachsenden auch ein solches Angebot für Erwachsene.

Rund 20 Jugendliche löcherten die OB-Kandidaten mit Fragen. Foto: SB

Die Kinder und Jugendlichen bemängelten das dürftige Angebot für Kinder und Jugendliche in den Teilorten. Lediglich in der Kernstadt und in Frommern sei für sie etwas geboten. Verärgert und traurig simme sie, dass wegen der Gartenschau beliebte Treffpunkte entlang der Eyach nicht mehr ohne Eintrittskarte zugänglich sind.

Laut Mispelhorn hätte der Nachwuchs kein Interesse an verbilligten Gartenschautickets für Jugendliche, weil sie in diesem Bereich„einfach nur chillen“ wollen, die Gartenschau an sich sei da nebensächlich. Eppler fürchtete in diesem Zusammenhang eine Verlagerung von möglichen Problemen auf andere Stadtbereiche, beispielsweise wenn Anwohner sich durch die Geräuschkulisse gestört fühlen und die Jugendlichen dann stigmatisiert werden.

Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Jugend

Auch das Thema Nachhaltigkeit liegt der Jugend von heute auf dem Herzen. Bei den OB-Kandidaten rannten sie damit offene Türen ein. Abel wünscht sich eine „Plastiksteuer“ und setzt aber auch auf Selbstverantwortung. Buck kritisierte vielmehr die „Wegwerfgesellschaft“ und den „deutschen Verpackungswahn“, für Feucht stehe es ohnehin im Vordergrund, das Leben in Balingen sowohl „sozialer und gerechter, aber auch ökologischer und nachhaltiger“ zu machen. Ochs wünschte sich, dass Umweltfrevel es auch am „eigenen Geldbeutel“ spüren sollten und Fleischmann meinte, dass die Stadt als gutes Beispiel vorangehen sollte.

Was ist konkret für die Heranwachsenden geplant?

Ganz konkret wollten die Heranwachsenden wissen, was die Kandidaten denn für die Balinger Jugend planen. Ochs möchte mehr kulturelle Angebote wie Graffiti-Contests oder eSports-Event anbieten und plädierte für die Einführung eines Jugendgemeinderats, der bei Kandidat Feucht allerdings wenig Zustimmung finden würde. Er hingegen würde mehr auf Abenteuerspielplätze setzen und verwies als langjähriges Gemeinderatsmitglied auch darauf, dass unter anderem mit dem Jugendhaus schon „erfolgreiche Aktionen“ für Jugendliche gemacht wurden. Als passionierter Mountainbiker würde Abel eine auch für Jugendliche geeignete Downhillstrecke ins Leben rufen. Fleischmann und Buck wünschten sich, dass die Beteiligung von den Heranwachsenden an gewissen politischen Prozessen erhöht wird.

Abschließend lobte Eppler die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Die Mobile Jugendarbeit würde „immer auf offene Türen stoßen“.