Musikalische Spaziergänge führten Notburg Geibel und ihre Musiker. Foto: Ramsperger Foto: Schwarzwälder-Bote

Albstädter Barockensemble untermalt Gedichte von Notburg Geibel in der Alten Friedhofskirche

Von Sina Ramsperger

Nusplingen. Poesie, die die Seele berührt, zauberhafte Landschaftsbilder und zu Herzen gehende Musik haben die Besucher genossen, die der Einladung der Autorin Notburg Geibel und des Albstädter Barockensembles in die Alte Friedhofskirche gefolgt sind.

Herbert Schäfer, Vorsitzender des Fördervereins, stimmte das Publikum mit einigen Versen ein, und Notburg Geibel lud die Anwesenden auf einen virtuellen Sonntagsspaziergang durch das Jahr ein, welchen sie mit Bildern von der Alb untermalte, aber auch durch Gedichte, die ihre persönlichen Empfindungen wiederspiegelten.

Bereits zu Beginn des Konzerts, das Heidrun Bitzer, Birgit Lauw-Zenker und Martin Sauter, alle an der Querflöte, und Hubert Weinundbrot am Fagott gestalteten, zogen die Musiker die Anwesenden in ihren Bann. Auch die Musikauswahl überzeugte: Johann Christian Schickhardts Sonate in F-Dur brachte Frühlingsstimmung auf – vergessen war der Schnee von draußen.

Ihre Bilder, die Notburg Geibel an eine Leinwand projizieren ließ, taten ihr Übriges: Frühlingslandschaften, wie etwa von blühenden Blumen, regten die Fantasie an. Als einmalig lässt sich auch das Spiel von Petra Kruse an der Harfe beschreiben. Das Instrument sowie das Stück "La Source" von Alphonse Haselmans passte perfekt in die altehrwürdigen Mauern von Peter und Paul. Genauso spielend brachten die Künstler den Sommer in die alte Friedhofskirche. Die Bilder, wie etwa vom Oberdigisheimer Stausee im Sommer oder von einer Blumenwiese, ließen die "Seele mit spazieren", wie es die Künstlerin in ihrem Gedicht vortrug.

Anschließend untermalten zwei Querflöten gemeinsam mit der Harfe das von Notburg Geibel Gesagte und das auf dem Bildern Gezeigte. Sie verwies auf die Wunder am Wegesrand, fand Worte und Bilder, um den faszinierten Gästen die Augen für die Schönheit der Heimat öffnen. Dies wussten die Musiker wieder gekonnt mit "Allegro vivo", einem schwungvollen Stück von Jaques Ibert, zu umrahmen.

Auch im Herbst sprach Notburg Geibel die Sinne ihres Publikums an: So zeigte sie Bilder vom Strohpark in Schwenningen, von bunten Drachen oder vom Schloss Werenwag. Die Sonate in g-Moll von Joseph Bodin de Boismortier versetzte die Anwesenden in Herbststimmung. Mit dem Winter beschäftigten sich die Künstler am ausgiebigsten. Dabei wussten sie sowohl die verschneite Landschaft abzudecken, als auch die besinnliche Adventszeit, und natürlich war auch die fünfte Jahreszeit Thema.

Die Stücke von Johann Jakob Scherer, James Hook und Chr. L. Dietter drückten jede Stimmung auf eine ganz eigene Weise aus. Mit ihren Schlussgedanken, die sie der Heimat widmete und mit einem Kirchturm versinnbildlichte, verabschiedete sich die Lyrikerin von ihren Gästen.