Zuerst noch Mensch, dann Puppe: Der "Saukögel" wird nach dem Umzug auf dem Rathausplatz verbrannt. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Nusplinger Narrengericht verbrennt das "ringelschwänzige Ungetüm" / Umzug durch den Ort

Hohe Flammen haben den "schweinsköpfigen Unhold" verschlungen, der den Narrenstaat zu Nuspilo grausam drangsalierte. Das ganze närrische Volk versammelte sich am Dienstag auf dem Rathausplatz, um den "Saukögel" und mit ihm auch die Fasnet zu verbrennen.

Nusplingen. Angeführt von einem bunten Umzug wurde der "Saukögel" durch den Ort getrieben. Die Straßen waren gesäumt von Schaulustigen, die das Ungetüm, aber auch die Narrenzünfte und Fasnetsgruppen sehen wollten. 19 Gruppen gingen dem "ringelschwänzigen Ungetüm" voraus: Die Nusplinger Garde, Hansele, Teufele, der Fanfarenzug und der Musikverein versprühten ebenso närrische Stimmung wie die Bättlblätz aus Heidenstadt und die Hartheimer Michele. Einige Fasnetsgruppen präsentierten großartige Kostüme oder tobten ausgelassen auf monströsen Fasnetswägen.

Schließlich versammelten sich alle Narren, Musikanten und Zuschauer um den Rathausplatz, um dem steckdosennasigen Ungetüm den Prozess zu machen.

Das dreiköpfige Narrengericht machte das "ringelschwänzige Ungetüm" dafür verantwortlich, dass es in Vereinen, bei der Gemeindeverwaltung und zuguterletzt beim Narrengericht für einen schleichenden Generationswechsel sorgte. Außerdem warfen die drei Richter dem "Saukögel" vor, Nusplinger Junggesellen an einem Abend in Balingen regelrecht versaut zu haben, sodass sie nur in Socken bekleidet mit dem Taxi und ohne weibliche Begleitung wieder zurück nach Nusplingen kamen. Zudem soll der "ringelschwänzige Griabasack" einem "hauptberuflichen VfB-Fan" derart Alkohol infiltriert haben, bis dieser nicht mehr Herr seiner Sinne war. Doch der Höhepunkt der unglaublichen Missetaten des Ungetüms sei, dass es den Völkerverständigungsbesuch der Fußballer in Ujazd malträtierte. Während Richter Andreas Mauch die Anklage verlas, wand sich das Tier, versuchte den Polizisten, die es an der Leine führten, zu entkommen und stolperte mehrmals kläglich. Die Hohen Herren zu Tannenburg verurteilten den "schweinsköpfigen Unhold" zur "Verbrennung seiner lächerlichen Person". Just während der Urteilsverkündung konnte sich der "Saukögel" von den Polizisten losreißen. Vorbei an der närrischen Menge, die der Urteilsverkündigung auf dem Rathausplatz lauschte, rannte der Saukögel durch den Ort. Schließlich fassten ihn die beiden Polizisten und schleppten ihn auf den Scheiterhaufen vor dem Rathaus.

Mit dem "Saukögel", den die Flammen lichterloh verschlangen, verschwand auch die Fasnet in Nusplio.

Dennoch nahmen die Narren das Verbrennen des ringelschwänzigen Ungetüms zum Anlass, ein letztes Mal in den Gast- und Besenwirtschaften die Fünfte Jahreszeit zu feiern.