Die Kinder der Nusplinger und Obernheimer Ferienspiele waren sichtlich stolz auf ihre Holzhotels. Das Bild zeigt sie mit den Betreuern Berthold und Franz-Xaver Alber sowie Walter Beck (oben, von links). Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Insektenhotel-Straße: Bei den Ferienspielen gebastelte Häuschen werden pünktlich zum Herbst eingeweiht

In Nusplingen ist in den vergangenen Wochen mitten im Wald eine besondere Hotel-Straße entstanden – und zwar eine für ganz winzige Gäste. Über 20 Insektenhotels haben die beteiligten Kinder gebastelt.

Nusplingen. Die Obernheimer und Nusplinger Ferienspielkinder haben in diesem Jahr wieder zahlreiche Insektenhotels gebaut – die Bastelei ist ein beliebter Klassiker des Urlaubsspektakels. Im Gegensatz zu den Vorjahren stand dieses Mal jedoch ein besonderer Plan hinter dem Aufenthalt im Werkraum: Peter Reiser, der Leiter der Ferienspiele, hatte den Kindern vorgeschlagen, die Häuschen nicht wie sonst mit nach Hause zu nehmen, sondern sie für die "Nusplinger Insektenhotel-Straße" zu stiften.

Viele Kinder erklärten sich sofort zur Mitarbeit bereit: Die Idee, eine eigene kleine Hotelstraße zu bauen, fanden sie hochspannend. Während der Ferienspielwoche wurde in den Werkräumen also fleißig geklopft und gehämmert. Unter der fachkundigen Anleitung von Franz-Xaver und Berthold Alber, Lorenz Ritter, Walter Beck und Sonja Häußler entstanden weit über 20 Hotels für das Umweltschutz-Projekt.

Die letzten Sommertage wurden nun dafür genutzt, die Mini-Hotels aufzuhängen und in Betrieb zu nehmen. Platz fanden die vielen gezimmerten Häuschen in der Unteren Langehalde, unweit von Bära und Sportplatz, wo die Insektenhotel-Straße entstand. Alle Hotels waren quasi bezugsfertig und ausgestattet mit vier großen Kammern für allerlei Naturmaterial: Holzwolle, Fichtenzapfen, Schilf, Bambus und Äste.

"Eine Insekten-Hotel-Straße hat nicht jeder Ort", sagte Peter Reiser bei der Übergabe mit einem Augenzwinkern und schob nach: "Ich bin stolz darauf, dass der Artenschutz hier so groß geschrieben wird." Reiser, dem als Ferienspiele-Leiter neben dem Spaß auch stets ein Lerneffekt für die Kinder am Herzen liegt, freute sich augenscheinlich über den Eifer seiner Schützlinge und die motivierte Arbeit des Werkstatt-Teams: "Ohne diesen Einsatz wäre so ein Projekt nicht möglich."

Warum Insekten schützen?

Hotels für Insekten sind eine clevere Sache – und nicht etwa, weil Wildbienen, Wespen, Hummeln, Florfliegen, Marienkäfer und Co. einen Urlaub nötig hätten oder gar den Aufenthalt in einem schicken Hotel bräuchten. Es ist vielmehr so, dass sich die Natur durch den Menschen derart stark gewandelt hat, dass diese für die Insekten nur noch wenige natürliche Lebensräume bereithält.

Ein kuscheliges Insektenhotel schafft hier Abhilfe: In ihm können die nützlichen Tiere überwintern und nisten. Es sichert dadurch langfristig deren Existenz, unabhängig davon, ob die Häuschen auf dem Balkon, im Wald oder im eigenen Garten ihren Platz finden. Weltweit sterben Hummeln, Wildbienen und Käfer – und das obwohl der Mensch selbst diese Tiere zum Überleben braucht. Insekten bestäuben etwa 80 Prozent aller Wildpflanzen und rund 30 Prozent der Nahrungspflanzen. Sie stellen zudem die Hauptnahrungsquelle von Wildtieren dar. Außerdem kümmern sie sich darum, dass sich organische Abfälle – Aas oder Mist beispielsweise – schnell zersetzen können und abgebaut werden.