Eine Stichleitung der Nusplinger Wasserversorgung endet in der Weinbergstraße. Das könnte der Grund dafür sein, dass dort das Wasser verstärkt nach Chlor riecht. Die Verwaltung wird diese Leitung nun spülen lassen. Foto: Weiger

Gefühl von Schwimmbad: Einstiger Nusplinger Gemeinderat findet Wasser zum Trinken ungenießbar.

Nusplingen - Der Chlorgeruch im Trinkwasser beschäftigt die Nusplinger immer noch. Das hat eine Anfrage des einstigen Bürgermeister-Stellvertreters Lorenz Ritter gezeigt.

Lorenz Ritter, der in der Weinbergstraße zu Hause ist, berichtete in der Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung, bei ihm daheim und weiteren Nachbarn sei nahezu täglich "erheblicher Chlorgeruch" im Wasser feststellbar: "Wir hatten früher so tolles Wasser. Jetzt ist es zum Trinken ungenießbar, weil es nach Schwimmbad riecht." Bürger aus anderen Straßenzügen könnten sein Anliegen oft nicht nachvollziehen, sagte Ritter: "Irgendetwas muss also bei uns anders sein als anderswo." Dass die Leitung in der Weinbergstraße deutlich mehr verschmutzt sein könnte als in anderen Straßen und das Chlor deshalb chemisch stärker reagiere, halte er für unwahrscheinlich. Woran das also liegen könne, wollte Ritter wissen. Und was die Verwaltung zu tun gedenke. In der anschließenden Diskussion des Gremiums stellte sich zunächst heraus, dass es sich bei der Wasserleitung in der Weinbergstraße wohl um eine so genannte "Stichleitung" handelt, die in diesem Bereich ende.

Damit, so war in der Debatte zu hören, bestehe die Möglichkeit, dass sich Chlor respektive sein Gas dort "ansammeln" könnte. Ritter indes machte kein Hehl daraus, dass er die vom Gesundheitsamt geforderten Maßnahmen nach dem Abkochgebot des vergangenen Herbstes für "überzogen" hält. Laut Bürgermeister Jörg Alisch ist die Chlormessanlage an der Ultrafiltrationsanlage zwischenzeitlich in Betrieb gegangen. Er versprach den Anwohnern, die Leitung der Weinbergstraße spülen zu lassen. Zudem ziehen die verantwortlichen Wassermeister Andreas Wolters und Emil Keßler bei Lorenz Ritter eine Probe, ebenso wie im Haus von Gemeinderat Georg Leibinger. Er hatte bei den Sitzungen der vergangenen Wochen wiederholt von starkem Chlorgeruch des Trinkwassers berichtet.