Monika Ehrlacher macht sich große Sorgen: Geht dem Verein das Geld aus, weiß sie nicht was mit den 150 Tieren, die sich auf dem Gnadenhof befinden geschehen soll. Sie hofft auf Unterstützung. Foto: Archivfoto: Goltz

"Bitte helfen Sie unseren Tieren" – mit diesen Worten macht die Tierhilfs- und Rettungsorganisation Ichenheim auf Facebook auf sich aufmerksam. Durch die Pandemie sind Spenden weggebrochen und der Verein steht vor dem finanziellen Ende.

Ichenheim - Verletzte Wildtiere wie Igel, Rehkitze, Füchse und Kaninchen und auch Haustiere wie Papageien, Katzen, Schlangen und Echsen – sie alle bekommen bei den Tierrettern in Ichenheim eine zweite Chance. Doch bleibt die derzeitige Situation des Vereins bestehen, wird es diese Chance bald nicht mehr geben.

"Uns fehlt es hinten und vorne an Geld", berichtet Monika Ehrlacher der LZ. Zusammen mit Karlheinz Meier leitet sie den Verein der Ichenheimer Tierretter. Durch Corona seien Sponsoren abgesprungen und die Menschen seien immer weniger bereit zu spenden. Nachdem Tiere abgegeben werden, würden sich die meisten Menschen keine weiteren Gedanken machen. "Sie sehen nicht, welche Arbeit dahinter steckt", sagt sie. Die gesamten Kosten blieben so an dem Verein hängen. Dieser finanziert sich ausschließlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Patenschaften.

Um die 150 Tiere befänden sich aktuell auf dem Gelände. Wildtiere, die in der Rettungsstation landen, werden aufgepäppelt mit dem Ziel, sie wieder in die Natur entlassen zu können. Die Rettungsorganisation sei seit mehr als 33 Jahren eine der wenigen, staatlich genehmigten Aufnahmestationen von verletzten, verlassenen und kranken Wildtieren und Reptilien.

Für eine Menge Tiere sei das Gelände der Organisation jedoch auch die Endstation. Viele könnten aus unterschiedlichen Gründen nicht vermittelt werden. Echsen, Schlangen und andere Tiere ohne Papiere, die illegal gekauft wurden, darf der Verein nicht weiter vermitteln, erklärt Ehrlacher. Für andere Tiere interessiere sich einfach niemand. Sie berichtet von einer Gans, die auf dem Hof gesund gepflegt wurde. Niemand wolle das Tier zu sich nehmen und es komme auch nicht mehr alleine in freier Wildbahn zurecht. Diese Tiere bleiben dann bis zu ihrem natürlichen Lebensende auf dem Gnadenhof.

Verein benötige vor allem finanzielle Unterstützung

Neben den Kosten, die für den Tierarzt, die Pflege und die Fütterung der Tiere anfallen, müsse der Verein auch die Angestellten bezahlen, Ehrlacher selbst arbeitet ehrenamtlich. Dazu kämen Heizungskosten, Strom, Wasser, Kosten für Fahrzeuge und den Unterhalt des in die Jahre gekommenen Hofs. Aktuell stünde eine Renovierung des Taubengeheges und eine Erneuerung der Gehege-Dächer an. "Das ist alles nicht billig", so Ehrlacher. "Die Kosten fressen uns langsam auf." Mehr als 25.000 Euro hätten allein die im ersten Halbjahr 2021 angefallenen Tierarztkosten betragen. Die Organisation hat ein sehr großes Einzugsgebiet, da sie in der Region der einzige Notdienst für Tiere sei. Sogar die Polizei bringe oft verletzte Tiere auf den Hof. "Das letzte Mal hat mich die Polizei wegen eines verletzten Storchs angerufen", berichtet die Vereinsvorsitzende.

Jetzt zu Beginn des Frühjahrs erwartet die Tierretterin wieder eine Menge an verletzten und verlassenen Jungtieren. Aufgrund der finanziellen Situation sei es jedoch bald nicht mehr möglich, weitere Tiere aufzunehmen.

Gerade die Aufzucht von Jungtieren sei sehr kostspielig, da diese häufig Spezialfutter benötigen. "Unsere finanziellen Reserven sind fast aufgebraucht." Erhält der Verein nicht bald Hilfe, droht das finanzielle Ende. Spätestens in einem Jahr sei Schluss. "Wir wissen nicht was mit unseren Tieren dann geschehen soll." Helfen könne man durch finanzielle Zuschüsse und Spenden. Auch Mitgliedschaften und Tier-Patenschaften – mit Waschbären, Erdmännchen oder anderen Tieren – würden den Verein unterstützen. "Ich lade jeden dazu ein, auf dem Hof vorbeizukommen und sich selber ein Bild zu machen", so Ehrlacher. Besonders motivierte Menschen, die auch mal auf dem Gnadenhof mitanpacken wollen, seien willkommen. "Die derzeitige Situation ist wirklich stressig. Wir zerbrechen uns den Kopf, wie es weitergehen soll."

Der Verein benötige vor allem finanzielle Unterstützung. Auch Zeit- und Sachspenden seien willkommen. Man kann auf dem Hof mitanpacken und direkte Hilfe leisten oder die Arbeit der Tierretter mit einer Futter- oder Ausrüstungsspende unterstützen. Auf der Webseite www.tierhilfs-und-rettungsorganisation.de ist eine Liste mit aktuell benötigten Dingen hinterlegt. Über Spenden auf das Konto mit der Iban DE64 6829 0000 0026 0815 05 freue sich der Verein.