Die Feuerwehr Rangendingen hat zwei junge Kohlmeisen gerettet. Foto: oldifan pixabay

Große Aktion für kleine Piepmätze – am Dienstagabend konnte die Feuerwehr Rangendingen zwei kleine Kohlmeisen aus dem Gestell eines Tisches an einem Rangendinger Grillplatz retten. Die Jungvögel und der Tisch blieben unversehrt.

Rangendingen - Der Notruf erreichte die Rangendinger Feuerwehr am frühen Dienstagabend. Jugendliche, die an der Grillstelle bei der Roten Brücke im Starzeltal zusammensaßen, hatten im Standfuß des Tisches der dortigen Sitzgruppe ein Fiepen gehört und so die Jungvögel entdeckt. Mit der bloßen Hand konnten sie die Winzlinge aber nicht aus ihrem Nest retten.

Lebensretter der Feuerwehr rücken zur Tierrettung an

Dies übernahmen die herbeigerufenen Lebensretter der Rangendinger Feuerwehr. Mit entsprechendem Werkzeug und dem notwendigen Knowhow montierten sie die schwere Tischplatte ab und konnten so die zwei kleinen Kohlmeisen aus dem rund 70 Zentimeter tiefen Eisenrohr herausholen. Für mehrere von deren Geschwistern kam die Rettungsaktion allerdings zu spät. Sie waren bereits verendet, wie Kommandant Frieder Dieringer mitteilte. Die Feuerwehr war mit zwei Fahrzeugen und acht Mann angerückt.

In einer Box übergaben die Tierretter die beiden piepsenden Federknäul an die über die Leitstelle hinzugerufenen Vogelexperten des NABU-Ortsvereins Haigerloch-Rangendingen. Herbert Fuchs und Sigge Fechter stellten mit fachmännischem Blick fest, dass es sich bei den Jungvögeln bereits um sogenannte Ästlinge handelte – also bereits flugfähige Jungvögel, die in normaler Umgebung von Ast zu Ast hopsen oder flattern, bevor sie sich auf ihren ersten richtigen Flug wagen, wie Fuchs erklärt. Die beiden Vögel konnten also theoretisch bereits fliegen.

Meisenküken hatten keine Chance, aus eigener Kraft aus dem Nest zu kommen

Doch was für die Eltern der Meisenküken kein Problem war, erwies sich für deren Nachwuchs als tödliche Falle. Um aus eigener Kraft aus dem engen Nest herauszukommen, reichte diesen die Erfahrung ihres jungen Vogellebens noch nicht aus, vermutet der Vogelexperte. "Die hatten keine Chance, da rauszukommen."

Glücklich geborgen setzten die NABU-Mitarbeiter die Jungvögel in einem Baum in der Nähe des Grillplatzes ab – wo sie sofort "Laut gaben", wie das Rufen der Jungen nach den Eltern in der Ornithologen-Sprache genannt wird.

Überlebenschance der beiden Jungvögel laut NABU ganz gut

Die Überlebenschancen der beiden Piepmätze schätzt Herbert Fuchs als ganz gut ein. Auf jeden Fall höher, als würde man sie von Menschenhand aufziehen oder hätte sie im Vogelschutzzentrum in Mössingen abgegeben. Nicht selten würden auch dort die Jungtiere nicht überleben. So regle das die Natur nun in Eigenregie. "Die Alten bringen das selbst am besten hin."

Den jungen Menschen sowie den Rangendinger Feuerwehrmännern attestierte der Vogelexperte aber auf jeden Fall, genau richtig reagiert zu haben.

NABU wird häufig in Beratungsfällen hinzugezogen

Dass der NABU zu einer solchen Rettung hinzugezogen werde, komme nicht häufig vor, erzählt Fuchs. Das letzte Mal sei dies im Frühjahr der Fall gewesen, um in Stetten bei Haigerloch einen Waldkauz aus einem Hühnerschutzgitter zu befreien. Wesentlich häufiger werde der NABU in Beratungsfällen um Hilfe gebeten.

Kohlmeisen zählten laut Fuchs zu den noch mit am häufigsten anzutreffenden heimischen Vogelarten. Sie seien von den Gärten bis in die freie Natur hinaus praktisch überall zu finden. Ihre Nester richteten sie überall dort ein, wo ein kleiner Spalt Zugang zu einer kleinen Brutmöglichkeit gebe - vorwiegend in Spechtlöchern in Bäumen oder aber auch gern in den Meisenkästen in den Gärten.

Info: Tierrettung der Feuerwehr

Zur Tierrettung allgemein kann Kommandant Frieder Dieringer interessante Details nennen. Könne sich ein Tier nicht selbstständig und ohne Hilfe aus einer Notlage befreien, sei die Feuerwehr laut Feuerwehrsatzung sogar dazu verpflichtet, diese zu retten. Die Kosten für den Fall wie bei den beiden Kohlmeisenküken, bei dem es sich um ein freilaufendes Tier oder einen Vogel handelt, trage die Gemeindekasse.