Jugendliche trinken laut AOK-Studie verstärkt zum Auftakt der Sommerferien und in der närrischen Zeit. Foto: Anspach

Anzahl der jugendlichen Trinker laut AOK aber immer noch viel zu hoch. Behandlungskosten summieren sich auf 300.000 Euro.

Nordschwarzwald - Im Nordschwarzwald ist die Zahl der Personen, die im Jahr 2012 wegen eines akuten Alkoholrauschs in Folge von "Komatrinken" in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, leicht zurückgegangen. Dennoch waren es noch mehr als 500 Menschen.

"Komatrinken ist zwar kein Massenphänomen, auch bei Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren nicht, gleichwohl ist die Anzahl der jugendlichen Komatrinker weiterhin viel zu hoch", stellt Christian Kratzke, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald, heraus. Das zeigten die aktuellen Zahlen der Krankenkasse.

Besonders der Anstieg bei den Mädchen und jungen Frauen im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (2007 bis 2011) mit 1,2 Prozent sei zu hoch, sagt Kratzke. Erfreulich sei aber, dass der leicht rückläufige Trend insgesamt seit 2010 anhalte. Die Aufklärungskampagnen und das Alkoholverbot nach 22 Uhr an Tankstellen, Kiosken und in Supermärkten hätten eine positive Wirkung gezeigt, so Kratzke

Vor allem Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren würden weiterhin Gefahr laufen, beim Alkoholkonsum das Maß zu verlieren und sich nach einem "Komatrinken" im Krankenhaus wiederzufinden.

Zwar sei im vergangenen Jahr die Zahl der "Komatrinker" in dieser Altersgruppe – gemessen am Durchschnitt der Vorjahre 2007 bis 2011 – mit einem Minus von 3,4 Prozent stärker rückläufig als insgesamt. In dieser Altersgruppe sei aber dennoch die Fallzahl (80 Jugendliche, das entspricht 15,87 Prozent aller Fälle des Jahres 2012) weiterhin mit Abstand am höchsten. Der Abstand zwischen männlichen und weiblichen Trinkern gleicht sich bei den Jugendlichen weiter an: Männer im Alter zwischen 15 und 19 Jahren sind lediglich 1,5-mal mehr betroffen wie Frauen.

Alle Altersgruppen im Kreis Calw zusammengenommen, mussten im Jahr 2012 insgesamt 122 Personen wegen einer Alkoholvergiftung im Zusammenhang mit "Komatrinken" in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dies bedeutet gegenüber dem Mittelwert aus den Jahren 2007 bis 2011 eine Stagnation. Bei den Jugendlichen im Kreis sind das in Zahlen ausgedrückt 19 Personen (Minus zwei), davon sieben Mädchen und zwölf Jungs. Im Jahresverlauf stechen dabei drei Monate besonders ins Auge: Die meisten Fälle passieren im Fastnachtsmonat Februar, gefolgt vom Juli, wenn die Ferien beginnen und die sommerlichen Grill- und Straßenfeste anstehen. Außerdem schlägt die Kurve mit den Fallzahlen im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zu Silvester und Neujahr deutlich nach oben aus.

Die Krankenhausbehandlungen im Nordschwarzwald in Folge von "Komatrinken" kosteten im vergangenen Jahr zirka 300 000 Euro. "Komatrinken" ist allerdings nur ein Teilaspekt des Alkoholproblems. "Alkoholmissbrauch in all seinen Ausprägungen stellt ein gravierendes Gesundheit und Gesellschaftsproblem dar", so Kratzke.

"Die Gesellschaft sollte die gravierenden Folgen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen bedenken und nicht einfach über diese Probleme hinwegsehen."