Bild mit Seltenheitswert: Für einige Minuten hält sich Bundesratspräsident Kretschmann am Samstag in Nordkorea auf. In einem Besprechungsraum, der von beiden verfeindeten Seiten genutzt werden darf und auf nordkoreanischer Gemarkung liegt, zeigt ihm der Schweitzer General Urs Gerber (links) einen Briefkastenesprechungsraum, wo die nordkoreanischen Sicherheitskräfte aktuelle Nachrichten abholen können. Doch der Briefkasten wurde seit 18 Jahren nicht geleert. Quelle: Unbekannt

Der amtierende Bundesratspräsident und baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich eindringlich für eine Wiedervereinigung von Süd- und Nordkorea ausgesprochen.

Seoul - Der amtierende Bundesratspräsident und baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich am Samstag eindringlich für eine Wiedervereinigung von Süd- und Nordkorea ausgesprochen und Parallelen zur deutschen Einheit gezogen.

"Wir haben in Deutschland die Wiedervereinigung erlebt. Ich hoffe, dass es hier auch mal einen Ruck tut und es eine friedliche Wiederereinigung der beiden Länder gibt", sagte Kretschmann bei einem Besuch der innerkoreanischen Grenze. Kretschmann, der derzeit auf Asien-Reise ist und als Staatsgast in Südkorea empfangen wird, ließ sich vor Ort in der Grenzregion von führenden Militärs die aktuelle Lage im Konflikt erläutern und zeigte sich schockiert über die verfeindeten Lager: "Dass es so etwas im 21. Jahrhundert noch gibt, ist schlimm."

In den vergangenen Monaten war der Konflikt zwischen Südkorea und Nordkorea, die seit Ende des Koreakriegs 1953 durch eine 241 Kilometer lange Grenze getrennt sind, zunehmend eskaliert, nachdem Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un wiederholt Raketen abgefeuert hatte und mit Atomangriffen gedroht hatte.

Der deutsche Verteidigungsattachee Rainer Schwickart sagte am Samstag vor Ort, die Lage sei derzeit ruhig, bleibe aber angespannt. Kretschmann sagte bei seinem Besuch, es sei für ihn "ein Akt der Solidarität" gewesen, die demilitarisierte Zone zwischen den beiden Ländern zu besuchen. Er habe mit seinem Besuch "ein Zeichen setzen" wollen: "Die Menschen in Nordkorea leben wie in einem Gefängnis." Es sei an der Zeit, dass sich das ändert. "In Deutschland hat es eine friedliche Revolution gegeben, die zum Sturz der Mauer geführt hat. Es ist mein großer Wunsch, dass es hier auch bald geschehen mag."