Freuen sich über das neue Hilfsangebot Boje: Stephan Heesen (Leitung Psychologische Beratungsstelle Albstadt, von links), Janus Wiebe (Jugendförderverein), Martin Weise (Leitung Suchtberatung Diakonie), Madeleine Wolf (Jugendförderverein) und Stefanie Balbach (Leitung Jakobushaus). Foto: Frey

Erwachsen werden und selbstständig ein eigenbestimmtes Leben leben. Wer in jungen Jahren dabei Unterstützung braucht, erhält sie durch das vom Jugendförderverein neu ins Leben gerufene Hilfsprojekt "Boje".

Zollernalbkreis - "Das Bild der Boje ist für das Hilfsprojekt passend gewählt", erzählt Martin Weise im Gespräch mit unserer Zeitung. "Es befindet sich im stürmischen Meer, man kann sich an ihr festhalten und sie geht nicht unter." Weise leitet die Suchtberatung der Diakonie. "Wenn eine Welle kommt, geht die Boje zwar kurz unter, kommt aber wieder an die Oberfläche", fügt Stephan Heese hinzu. Das solle Hoffnung vermitteln, meint der Leiter der Psychologische Beratungsstelle Albstadt. Anders als das Vorgängerprojekt "Netzwerk 18+" ist "Boje" als Hilfsangebot für den ganzen Zollernalbkreis konzipiert. Das Angebot soll niederschwellig sein und sich an Jugendliche und Junge Erwachsene bis 25 Jahren richten.

"Es gibt häufig Überschneidungen in unseren Tätigkeitsfeldern", erklärt Weise. Häufig haben Jugendliche Probleme in verschiedenen Lebensbereichen. Aus diesem Grund findet er es wichtig, das Projekt "Boje" voranzubringen.

Hoher Bedarf vorhanden

"Uns war wichtig, das Projekt von ›Netzwerk 18+‹ fortzusetzen, weil wir in unserer Arbeit gemerkt haben, dass ein hoher Bedarf an unserem Hilfsangebot vorhanden ist", so Janus Wiebe, der auch schon bei "Netzwerk 18+" als Sozialarbeiter tätig war.

Er bemängelt, dass viele Jugendhilfen, die vom Jugendamt finanziert werden, mit dem 18. Lebensjahr der Betroffenen enden. "Die Menschen brauchen aber dennoch häufig weiterhin Unterstützung bei Themen wie Wohnungs- und Jobsuche oder Behördengänge." Da jemanden an der Hand zu haben und zu wissen, es gibt einen direkten Gesprächspartner, sei für die Jugendlichen Gold wert, sagt Wiebe.

"Die Menschen sollten bei uns im Haus natürlich nur möglichst kurz sein, da es nicht der Sinn ist, dass die Betroffenen dauerhaft bei uns wohnen", betont Stefanie Balbach, die das Jakobushaus für Wohnungslose leitet. "Boje" sei hierbei sehr hilfreich, da man die Menschen bei Bedarf dann weiter vermitteln könne. Oder falls sich von Anfang an zeige, dass das Thema "Wohnen" nicht das Hauptproblem darstelle.

"Boje" ist noch nicht vollfinanziert, sagt Ingrid Musen, Leiterin des Jugendfördervereins Zollernalb. Derzeit arbeite man noch auf Spendenbasis und mit eigenen Mitteln.

Martin Weise lobt diese Initiative und das Alleinstellungsmerkmal: "Wir wissen noch nicht, wie wir es finanzieren sollen, aber wir halten es dennoch für so wichtig, dass wir es dennoch machen wollten."