Hat alles im Griff: Rennleiter Daniel Lipp Foto: Schwarzwälder Bote

Event: Jubiläum am 8. und 9. September / Monatelange Vorbereitungen / Mehr als 200 Helfer im Einsatz

Bald ist es soweit: Am Samstag und Sonntag, 8. und 9. September, findet in Niedereschach-Fischbach das zehnte internationale Fischbacher Mofa-Langstreckenrennen statt. Die Vorbereitungen laufen gewohnt gut und ruhig.

Niedereschach- Fischbach. Daniel Lipp, Rennleiter und Leiter des Organisationsteams, gibt sich im Vorfeld der Veranstaltung, die auch als "die 17 ¾ Stunden von Fischbach" bekannt ist, gelassen. "Viele von uns haben ja auch schon jahrelange Erfahrung, manche sind sogar von Anfang an mit dabei. Da geht viel über Routine", erklärt Lipp. Derzeit befinde man sich sozusagen auf der Zielgeraden der Vorbereitung. Im Moment stimme man im Organisationsteam nur noch ab, ob alles so laufe, wie man es sich vorgestellt und seit gut einem Jahr geplant habe.

Rahmenprogramm

Auch im Jubiläumsjahr halten die Organisatoren am bewährten und gewohnten Konzept fest, wonach in erster Linie natürlich das Rennen perfekt sein muss. Zum Rahmenprogramm gehört ein riesiges Partyzelt mit professionellen DJs. Hier hat man mit der Firma EventecWeber einen Profi aus der Region gefunden, der mit seinem Team für eine einzigartige Stimmung in der "Kolbenfresserbar" sorgen soll. Bekannt von den "Chili Beats Partys" soll er mit seinem Team und einer gigantischen Laser- und Lichtshow dem Publikum ab 20 Uhr bis in die Morgenstunden einheizen. Auch für das leibliche Wohl wird wie immer bestens gesorgt sein.

Anmeldungen

Der Ansturm beim diesjährigen Anmeldetermin habe alles übertroffen, was die Organisatoren bislang erlebt hätten. "Obwohl wir viel gewohnt sind, war schon am Ostermontag, am ersten Tag der Anmeldung, innerhalb weniger Minuten klar, dass das Rennen sofort ausgebucht sein wird und dass wir nach zwei Stunden das Anmeldeformular von der Homepage nehmen und die Startplätze unter den Eingängen verlosen mussten", so Lipp.

Das mache zwar das ganze Organisationsteam stolz, denn es zeige, dass man in den letzten 17 Jahren offensichtlich einiges richtig gemacht habe. Gleichzeitig sei es auch eine Verpflichtung, immer "dran zu bleiben". Die Teams, die nicht zum Zuge kamen, seien verständlicherweise sehr enttäuscht gewesen. "Das verstehen wir absolut", versichert Lipp. Doch er weiß auch: Die meisten haben es sportlich genommen, vor allem die Teams, die schon mehrfach dabei waren und die Organisatoren kennen.

Das Organisationsteam habe zwar kurz diskutiert, ob man das Teilnehmerfeld erweitern sollte, aber um die Sicherheit, die Professionalität und die Qualität der Veranstaltung weiter gewährleisten zu können, habe man davon abgesehen. Für diese Entscheidung sei man sogar von einigen Teams, die nicht zum Zuge kamen, gelobt worden.

Helfer

Die Anzahl der Helfer liegt in diesem Jahr bei rund 200. Jeder, der schon einmal ein Fest organisiert hat, weiß, dass das viel Arbeit im Vorfeld bedeutet. Nicht eingerechnet sind bei dieser Zahl die im Einsatz befindlichen Mitglieder der Hilfsorganisationen. Hier sind das DRK Fischbach und das DRK Niedereschach mit allen Helfern und ihren "First Respondern" sowie die beiden ehrenamtlichen Notärzte, die permanent vor Ort sind, um im Notfall zu helfen, zu nennen.

Einen weiteren wichtigen Part nimmt die Freiwillige Feuerwehr Fischbach mit ihren beiden Kommandanten Jürgen Seemann und Jürgen Stehle ein. Die Floriansjünger haben einmal mehr alle Hände voll zu tun, der "Blechlawine" Herr zu werden, die den 1200 Einwohner zählenden Niedereschacher Ortsteil Fischbach am Rennwochenende überrollen wird. Es ist eine "Herkulesaufgabe", diese geordnet auf die Parkflächen zu lotsen. "Ohne die Jungs und Mädels von der Feuerwehr wäre das Chaos perfekt, bevor das Rennen beginnt. Das tun sie alle ehrenamtlich, und dafür sind wir sehr dankbar, denn das ist nicht überall selbstverständlich", lobt Lipp.

Darüber hinaus bekommen die Organisatoren in diesem Jahr Unterstützung von der Patenkompanie des Jägerbataillons aus Donaueschingen, die das Event mit einer kleinen Einheit und technischer Hilfe unterstützt.

Organisation

Das Herz der Veranstaltung ist das Organisationsteam. Das bilden etwa 20 Menschen aus den Reihen der Vereine, die das Rennen gemeinsam veranstalten. Sie stammen von der Guggämusik Ohrwürmer Fischbach, dem Musikverein Fischbach und dem Jugendclub Fischbach. "Wir haben uns klare Aufgaben gestellt und verantwortliche Gruppen gebildet. Jedes Ressort arbeitet völlig autark und organisiert seinen Bereich. In verschiedenen Abständen kommen wir zusammen und besprechen, was erledigt wurde und was noch zu tun ist", gibt Lipp einen Einblick in die Organisationsstruktur.

"In dem Team wirken manche schon seit der ersten Minute, also seit 17 Jahren mit, und niemand sollte hier über Gebühr herausgehoben werden", betont er. Oft seien es die allerwichtigsten Dinge, die im Hintergrund entschieden und dann erledigt werden, die aber außen leider kaum wahrgenommen und honoriert würden. "Bei mir laufen die Fäden zusammen, das stimmt, und ich mache die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Da bleibt es nicht aus, dass ich oft mehr als andere in der Zeitung stehe", sagt Lipp, dessen Herz sehr an der Veranstaltung hängt, sich fast etwas entschuldigend.

Motivation

Eine dem Mofarennteam immer wieder gestellte Frage ist die nach der Motivation für den Riesenaufwand, der für das Event betrieben werden muss. Diese Frage, so Lipp, stelle man sich im Team tatsächlich bisweilen auch selbst, vor allem in den langen Monaten der Planung und Vorbereitung. "Wegen dem Geld ganz sicher nicht, denn das ist immer ein Tanz am Abgrund, weil die Kosten der Veranstaltung Jahr für Jahr größer werden. Wir müssen mit fünfstelligen Beträgen in Vorleistung gehen und haften dafür, auch wenn die Veranstaltung mal in die Hose geht. Ohne Sponsoren wäre das überhaupt nicht möglich", stellt Lipp klar.

Aber wer einmal infiziert worden sei vom "Virus der 17 ¾ Stunden von Fischbach", den lasse er nur schwer wieder los. Die Atmosphäre sei einzigartig. Wenn sich langsam die Nacht über das Gelände senke und die Mofalichter angehen, dann fange es bei Lipp wirklich an zu kribbeln. Da werde echter Rennsport geboten. Da werde um Zentimeter gekämpft, im Gelände und sich über das Mofa gebückt und auf der Geraden im Windschatten gefahren.

In der Boxengasse werde geschraubt, gefeilt, gejubelt und geflucht – und das die ganze Nacht hindurch, bis endlich am Sonntag um 5.30 Uhr wieder langsam die Sonne aufgehe. Dann seien es "nur noch" gut sechs Stunden bis zum Zieleinlauf. Die Teams holen dann noch einmal alles aus sich und den Maschinen heraus, bis der Rennleiter um 12 Uhr endlich die schwarz-weiß-karierte Zielflagge schwenke. Wer die sehe, sei in jedem Fall ein Sieger, egal auf welchem Platz er oder sie letztendlich lande.

Die Siegerehrung sei nur noch das Sahnehäubchen, inklusive der obligatorischen Sektdusche – das gehöre eben auch dazu. Für Lipp steht fest: Die 17 ¾ Stunden von Fischbach sind einzigartig, und das Feedback entschädigt für vieles. Es mache ihn auch stolz, wenn er irgendwo in Baden-Württemberg jemandem mit dem Race-Shirt des Fischbacher Mofarennens laufen sehe – und dies in Orten, wo er es gar nicht erwarte.

Ehrenamt

Irgendeiner, so Lipp, musste ja mal was Neues machen, entgegen dem "x-ten" Hallenfest mit Essen und Trinken. Das solle kein Vorwurf sein an andere Vereine, aber die Leute wollen auch frische Veranstaltungen und Events. Wenn auf den Dörfern gerade für jungen Leute nichts geboten werde, dann seien die weg, ist Lipp überzeugt.

"Ich hatte das Glück, in der Zeit der Fischbacher Dorffeste meine Jugend verbringen zu dürfen, und das war schön", zeigt sich Lipp dankbar. Mit dem Mofarennen hätten er und die Mitglieder des Organisationsteams die Chance, wieder etwas zurückzugeben an die Menschen und die nachfolgende Generation. Nur so funktioniere es auf dem Dorf.

"Wir sehen uns auch ein bisschen als Kaderschmiede für künftige Vorstandsmitglieder. Bei uns im Organisationsteam sind viele sehr junge Mädels und Jungs, und hier darf man auch mal einen Fehler machen und daraus lernen, ohne dass es gleich ein Weltuntergang ist, und sich bei erfahrenen Kollegen den einen oder anderen Kniff abschauen. Ich glaube, da steckt enormes Potenzial drin", schwärmt Lipp.

Veränderungen

"Never change a running system", meint Lipp, nach Veränderungen beim diesjährigen Mofarennen gefragt. Damit sei man in der Vergangenheit ganz gut gefahren. Im Partyzelt habe man enorm investiert: Hier werde eine Show geboten, die kaum zu beschreiben sei. "Ich habe das Ton- und Lichtkonzept gesehen und dachte, das ist von einem Rockfestival, was die Firma da auffährt. Wir haben extra das Zelt vergrößert, damit das alles reinpasst. So etwas hat es in Fischbach noch nicht gegeben, versprochen", sagt Lipp.

Siegerehrung

Zur Siegerehrung am Sonntag um circa 13 Uhr werde man auch noch mal ein bisschen besser werden. Aber es werde dem Wetter geschuldet sein, ob man dabei in die Vollen gehen könne, so Lipp. Seit Jahren sei dem Team der enorme Dieselverbrauch der Aggregate ein Dorn im Auge. Aus diesem Grunde habe man die Beleuchtung annähernd komplett auf LED-Leuchtmittel umgestellt. Dadurch versuche man, den Strom- und den Dieselverbrauch drastisch zu senken. Das habe zwar wieder sehr viel Geld gekostet, aber alle fänden es gut. Ganz wichtig: Bei allem Rennsport versuche man in Fischbach, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten, denn den Organisatoren, als "Kinder des Dorfes" liege die Schönheit der Natur in der Gemeinde sehr am Herzen.