Voll belegt waren am Montagabend die Plätze in den Reihen der Zuhörer. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Aktuell werden nur noch 26 Mädchen und Jungen unterrichtet / Eltern tragen Sorgen vor

Sorgen machen sich Fischbacher Eltern angesichts sinkender Schülerzahlen seit dem jüngsten Elternabend. Dort sollen entsprechende Äußerungen zum Fortbestand der Grundschule in Fischbach gefallen sein.

Niedereschach. Zahlreiche Eltern trugen in Wortmeldungen ihre Befürchtungen in die Sitzung des Ortschaftsrats. Bürgermeister Martin Ragg machte dabei eines deutlich als er sagte: "Eine Schulschließung steht nicht im Raum." Er, der Ortschaftsrat und auch Rektor Peter Singer seien sehr am Erhalt der Fischbacher Schule interessiert.

Ein Vater sagte allerdings, er habe den Eindruck, dass der Rektor darauf hinarbeite, dass die Schule in Fischbach zugemacht werde. Jedes Jahr komme Singer und erkläre, weshalb es bald nicht mehr gehe. "Lippenbekenntnisse sind das eine und das tatsächliche Handeln das andere", sagte hierzu ein weiterer Vater.

Bürgermeister Martin Ragg, der noch am Sitzungstag mit Singer telefoniert hatte, verteidigte den Rektor, der angesichts vorhandener Vorgaben der Politik und des Schulamtes mitunter selbst "Getriebener" sei. Singer stehe zum Schulstandort in Fischbach, zeigte sich Ragg sicher. Er schlug vor, das Thema in der nächsten Sitzung des Ortschaftsrates ganz offiziell auf die Tagesordnung zu nehmen und hierzu Rektor Peter Singer einzuladen. Dann soll das Thema mit den Eltern, dem Rektor und den Ortschafträten noch einmal in aller Ruhe und Sachlichkeit ausgiebig diskutiert werden.

Devise "Kurze Beine – kurze Wege" gilt

Was die Schule betreffe, so der Bürgermeister, gebe es zwei ganz wichtige Akteure: die Gemeinde, die für die Gebäude zuständig sei, und das Land Baden-Württemberg. Fakt sei, dass es zu wenige Grundschullehrer gebe. Doch nach wie vor gelte auch bei der Koalition in Stuttgart die Devise "Kurze Beine – kurze Wege". Damit sei seitens der Politik klar, dass man auch kleine Grundschulen erhalten wolle. Fakt sei, dass die Schülerzahl in Fischbach, an der auch Grundschüler aus Schabenhausen unterrichtet werden, stark abgenommen habe. Aktuell seien es noch 26 Kinder. Vor diesem Hintergrund seien die Ausführungen von Rektor Singer zu sehen, der bei dem Elternabend darauf hingewiesen habe, dass 26 Kinder die absolute Untergrenze seien, um jahrgangsgemischte Klassen bilden zu können.

Ab 25 Kindern müssten den Vorgaben entsprechend sogenannte "Familienklassen" gebildet werden. Das hieße, dass die Klassen eins bis vier in Fischbach gemeinsam unterrichtet werden müssten. Lehrer für Familienklassen habe er jedoch nicht zur Verfügung, soll Rektor Singer bei dem Elternabend gesagt haben. Vor diesem Hintergrund ist wohl die Sorge der Eltern um den Schulstandort in Fischbach entstanden. Sie machten den Ortschaftsräten deutlich, dass sie Kontinuität erreichen wollen.

Angesichts guter Prognosen bei den künftigen Schülerzahlen solle auch die Gemeinde alles unternehmen, damit der Schulstandort Fischbach attraktiv bleibt. Das fange bei besseren Betreuungszeiten und einem Mittagstisch an und höre auf bei der Ausweisung neuer Wohnbaugebiete, über die auch Familien mit Kindern nach Fischbach kommen würden. Diesbezüglich freute sich Ortsvorsteher Peter Engesser, dass in Fischbach in der Schramberger Straße im Bereich der alten Schmiede im Frühjahr 2020 sieben Doppelhäuser gebaut werden sollen. Er habe große Hoffnungen, dass dann dort auch Familien mit Kindern einziehen werden. "Es kann nicht sein, dass die Schule zugemacht wird. Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will sucht Gründe", sagte Engesser und betonte an die Eltern gerichtet, dass die Fischbacher Schule durchaus ihren Charme besitze, dass sich die Kinder dort seit Jahrzehnten gut aufgehoben fühlen und gut unterrichtet werden.

Kooperation mit dem Kindergarten

Um den Kindern an der Grundschule in Fischbach künftig einen Mittagtisch zu ermöglichen, haben sich die Eltern bereits intensive Gedanken gemacht, wie man dies organisieren könnte. Mit Kindergartenleiterin Iris Müller und deren Team, hat man hierfür bereits Partner gewinnen können, die bereit wären, für die Kinder einen Mittagstisch zu bieten, zumal man einen solchen für die Kindergartenkinder bereits anbietet. Auch der Kindergarten "Villa Kunterbunt", der eng mit der Grundschule zusammenarbeitet, sei sehr am Erhalt der Fischbacher Schuler interessiert.

Eltern wollen keine Familienklasse

Gleich mehrfach wurde aus den Reihen der Eltern betont, dass sie ihre Kinder nicht mehr an die Fischbacher Schule schicken werden, wenn dort Familienklassen eingeführt werden sollen. Hinterfragt wurde auch was passiere, wenn während des laufenden Schuljahres die Schülerzahl auf unter 26 falle. "Wird dann noch während des Schuljahres die Familienklasse eingeführt?", wollte eine Mutter wissen. Das will der Bürgermeister bis zur nächsten Sitzung klären.

Martin Ragg wird diesbezüglich mit dem Schulamt Kontakt aufnehmen, was eine Mutter bereits getan hat. Sie berichtete, dass sie dort angerufen und ein positiv verlaufendes Gespräch geführt habe, in dem sich gezeigt habe, dass es durchaus Möglichkeiten gebe, die angesprochenen Probleme im Sinne der Eltern zu lösen.